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Von der Gottheit bis zum LastenträgerAusstellung in Königswinter widmet sich dem Esel

Lesezeit 4 Minuten
Skulpturen, Gemälde und vieles mehr: Die Ausstellung stellt den Esel in vielen Facetten vor. Das Foto zeigt drei Eisen aus Bronze, die im Jahr 1980 von Ernemann Sander gefertigt wurden.

Skulpturen, Gemälde und vieles mehr: Die Ausstellung stellt den Esel in vielen Facetten vor. Das Foto zeigt drei Eisen aus Bronze, die im Jahr 1980 von Ernemann Sander gefertigt wurden.

Königswinter – Insgeheim gilt er als das Wappentier von Königswinter und blickt hier auf eine lange Tradition zurück: der „Equus asinus asinus“. Die Rede ist vom Hausesel, der vom Afrikanischen Wildesel abstammt und zur Familie der Pferde gehört. Jetzt nimmt sich eine Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum der langen Kulturgeschichte dieses treuen und hilfsbereiten Begleiters des Menschen an, die von der Antike bis in die Gegenwart reicht.

Esel hat religiöse Bedeutung

Das einst pittoreske Reittier der Touristen in Königswinter wird in der Ausstellung mit Bildern, Skulpturen, Fotografien, Karikaturen und Dokumenten facettenreich dargestellt und sein widersprüchlicher wie auch faszinierender Charakter skizziert. Eingeteilt ist die Ausstellung in die Bereiche „Hausesel“, „Der Esel in Religion und Kunst“, „Der Esel in Königswinter“, „Der Esel in Karikatur und Illustration“ sowie „Esel Tradition und Geschichten“. In jedem Ausstellungsteil finden sich viele Informationen zu dem beliebten Grautier.

So lässt sich beispielsweise die Domestizierung des Esels ins 4. Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen, was zeigt, dass der Esel eines der ältesten Haustiere des Menschen ist. Im alten Ägypten hatten die Gottheiten Seth und Horus Eselsköpfe und in der griechischen Mythologie war der Esel bekannt. In der christlichen Religion spielt der Esel eine wichtige Rolle und kommt bereits im Alten Testament vor. Besondere Bedeutung erfährt er dann im Leben von Jesus Christus, wo er bereits bei der Geburt zusammen mit dem Ochsen wacht und auch beim Einzug in Jerusalem, dem wohl bekanntesten Eselsritt der biblischen Geschichte, dabei ist.

Von der Kostprobe bis zur Führung - Das Rahmenprogramm

Neben der Ausstellung rund um den Esel bietet das Siebengebirgsmuseum auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Die Termine im April und Mai:

Eine Kostprobe mit Vortrag zur Kulturgeschichte des Esels und Führung sowie Wein-Probe findet am Mittwoch, 24. April, um 18 Uhr statt. Eintritt: sieben Euro. Dauer: bis 19 Uhr.

Zur Kuratorenführung sind Besucher am Sonntag, 28. April, um 15 Uhr eingeladen. Der Eintritt beträgt acht Euro. Dauer: etwa eine Stunde.

Eine Familienführung unter dem Motto „Von Eseln und Drachen und andere Geschichten“ findet am Samstag, 4. Mai, um 15 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Dauer: anderthalb Stunden.

Eine weitere Kostprobe wird am Mittwoch, 8. Mai, um 18 Uhr angeboten. Thema ist der Esel als Postkartenmotiv. Eintritt: sieben Euro. Dauer: bis 19 Uhr.

Für die Termine im Rahmen der Esel-Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum ist keine vorherige Anmeldung erforderlich. (mdh)

Ausstellung räumt Mythen über sture Esel aus

Dass der Esel über Jahrhunderte hinweg auch im Siebengebirge das bevorzugte Arbeits- und Lasttier war, belegen zwar nur wenige Bilder, aber dafür viele Dokumente. Mit dem aufkommenden Tourismus im 19. Jahrhundert boten sich den Eselsbesitzern völlig neue Verdienstmöglichkeiten, denn da erfreute sich der Esel großer Beliebtheit als Ausflugsbegleiter und später als Foto-Objekt vor der Kulisse von Drachenfels und Siebengebirge.

Wegen seiner Eigenart, bei Gefahr unvermittelt stehen zu bleiben, kämpft der Esel mit dem Stigma des störrischen oder gar dummen Tieres, wie er in unzähligen Karikaturen und Sprichwörtern in dieser Rolle verunglimpft wird – völlig zu Unrecht, wie die Ausstellung zeigen will. In Kinderbüchern zum Beispiel wird er meist positiv dargestellt und in Märchen finden sich eher ungewöhnliche Esel, wie bei Tischlein deck dich oder den Bremer Stadtmusikanten.

„Werbeesel“ wird bald in Stadt aufgestellt

Wie beliebt der Esel ist, zeigte auch die Ausstellungseröffnung an Palmsonntag, zu der zahlreiche Besucher ins Siebengebirgsmuseum gekommen sind. Diese wurden von Museumsleiterin Dr. Sigrid Lange in die facettenreiche Sonderausstellung eingeführt. Auch Bürgermeister Peter Wirtz sprach Grußworte aus. In der Ausstellung befindet sich nämlich auch einer der „Werbeesel“ für Königswinter, die bald in der Stadt aufgestellt werden.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 1. September und ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppen können Zeiten aber auch frei unter Telefon (0 22 23) 37 03 vereinbaren. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Museums.

www.siebengebirgsmuseum.de

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