Bürgerinnen und Bürger in Königswinter können sich beteiligen an einem Nahmobilitätskonzept. Erste Vorschläge gibt es schon.
NahmobilitätskonzeptWie man in Königswinter künftig auf kurzen Wegen am besten zum Ziel kommt

Auch Radwege sind Thema beim Nahmobilitätskonzept für Königswinter.
Copyright: Ralf Klodt
„Rad- und Gehwege zu schmal; unsichere Beläge: Splittgröße; im Herbst bleibt das Laub zu lange liegen; bessere Verbindung vom Berg ins Tal“ – das sind erste Wünsche und Kritik auf dem Weg zum Nahmobilitätskonzept der Stadt Königswinter. Und noch zwei Kostproben: Moniert werden „Schilderwald mit zu viel Text“ und „fehlende Beschilderung“.
Da wird viel auszuwerten sein, wie die ersten Ergebnisse zeigen, die den Auftakt zu einer großen Online-Umfrage bilden. Noch etwas mehr als zwei Wochen, bis zum 18. Mai, besteht die Möglichkeit, sich auf der Homepage der Stadt Königswinter mit jeglichem Vorschlag zu beteiligen, der helfen könnte, die sogenannte Nahmobilität zu verbessern.
Politik und Verwaltung wollen viele Wege abgehen und abfahren
Die ersten Vorschläge wurden übrigens im Forum der Oberpleiser Grundschule noch ganz klassisch notiert: mit der Hand auf Karten, die Mitarbeiter der Stadt und des Planungs- und Ingenieurbüros Sweco auf Tafeln pinnten. Die Vorschläge kamen von den knapp drei Dutzend Besucherinnen und Besuchern der Auftaktveranstaltung.
Mit der geht es nun richtig los auf dem Weg zum Konzept. Die Ergebnisse der Umfrage fließen in einen Bericht für die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz ein, der am 4. Juni tagt. Am 12. Juni (Donnerstag) wollen Politiker und Verwaltungsleute dann mit den Königswinterern möglichst viele Wege abgehen und abfahren respektive jene Orte besuchen, wo Verbesserungen gewünscht sind.
Alle Ergebnisse werden gesammelt, ausgewertet und ins Konzept gegossen, das Anfang September der neue Leitfaden werden soll, der bereits konkrete Schritte vorsieht. Die zum Auftakt gemachten Vorschläge zeigen wohl schon ganz gut den Trend. Wege müssen sicherer werden, Orte müssen für alle Menschen barrierefrei zugänglich sein, manche Verbindungen wollen für Fußgänger und Radfahrer erst geschaffen sein, auf dass weniger mit dem Auto gefahren werde.
Da geht allerdings nicht immer alles. Nicht nur, weil es vielleicht zu wenig Geld gibt. Der oft geäußerte Wunsch nach besseren Wegen etwa von Vinxel oder der Margarethenhöhe ins Rheintal scheitert laut Fabiano Pinto teilweise am Naturschutz. So ohne Weiteres lasse sich kein zusätzlicher Weg durch den Wald bahnen, sagte der Technische Beigeordnete.
Von abgesenkten Bürgersteigen bis zu verständlicher Beschilderung
Machbar ist dennoch vieles, von abgesenkten Bürgersteigen über Radwege bis zu schlauer angelegten Bushaltestellen und leichter verständlicher Beschilderung hier und da. Das neue Konzept soll vor allem dazu dienen, gleichsam alle Gewerke zusammenzubringen. Am Ende geht es auch um den besser gezielten Einsatz von Fördermitteln. Dass es mit den kurzen Wegen nicht immer reibungslos geht, gilt übrigens auch für den zur Umfrage.
Den Fragebogen mit vielen Möglichkeiten ganz konkreter Stellungnahme findet, wer sich auf der Homepage über folgende Stationen klickt: „Klima & Mobilität“ – „Nahmobilität“ – „Nahmobilitätskonzept“ – „mehr“ – schließlich den Link zur Umfrage anklicken. Der Fragebogen, auf dem sich sogar Wunschverbindungen in Karten malen lassen, bietet unter anderem eine ganz aufschlussreiche Zusatzfunktion. Wer sich da als Planer versuchen mag, kann auch gleich sehen, wie weit er mit maximal 500.000 Euro eigentlich käme.
Wer Vorschläge hat, kann die auch mündlich oder schriftlich direkt mitteilen. Ansprechpartnerin ist Stefanie Otto. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar“, sagte die Mobilitätsmanagerin der Stadt. Kontakt: Telefon 02244/889181 und per Mail an.
Der Hintergrund
Schulweg, Arztbesuch, Einkaufen, zu Fuß, mit dem Rad, schlimmstenfalls mit dem Auto auch „mal eben um die Ecke“ – das sind Beispiele für Nahmobilität. Die ist wichtig, weil fast jeder Mensch fast täglich auf kürzester Strecke unterwegs ist. Soll das klappen und Freude machen, müssen Verkehrswege inklusive Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) gut sein, müssen Orte gut zugänglich sein, müssen namentlich Fußgänger und Radfahrer sicher sein. In Königswinter soll das nun so ganzheitlich wie möglich gelingen – für Klima- ebenso wie für den Gesundheitsschutz. (jon)