EnergiekriseNRW-Ministerin spricht mit Rhein-Siegs Winzern über Wassermangel

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NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen mit dem Oberdollendorfer Winzer Bernd Blöser im Weinberg.

Königswinter – Die Dürre der vergangenen Jahre und der damit verbundene Wassermangel sowie die Energiekrise waren am Freitag die bestimmenden Themen eines Treffens von NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) mit den Siebengebirgswinzern.

Nur drei Monate nach Amtsantritt wollte Gorißen sich nach eigener Aussage vor Ort einen Eindruck verschaffen, und sie kam genau zur rechten Zeit. Denn in den Oberdollendorfer Weinbergen der Winzer Josef und Bernd Blöser läuft zurzeit noch die Lese. Den Riesling ernteten die Helfer gestern, und für die Fotografen griff auch Silke Gorißen selbst kurz zur Schere.

Gespräch auf dem Aussichtspunkt Hülle

Bei einem Informationsgespräch am Aussichtspunkt Hülle oberhalb der Oberdollendorfer Weinberge sprachen die Winzer Bernd Blöser, Felix Pieper und Kay Thiel, die zusammen mit Karl-Heinz Broel rund 20 Hektar Weinberge im Siebengebirge bewirtschaften und sich damit um das einzige Weinbaugebiet NRWs kümmern, den Wassermangel und die Notwendigkeit eines Bewässerungssystems an. Mit der gezielten Tröpfchenbewässerung, die bereits im Weinland Rheinland-Pfalz praktiziert werde, gebe es eine funktionierende Technik. „Die Frage ist eher die Verfügbarkeit von Wasser“, meinte Felix Pieper.

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In Oberdollendorf: (v.l.) Landrat Sebastian Schuster, Winzer Bernd Blöser, Ministerin Silke Gorißen und Landtagsabgeordneter Jonathan Grunwald.

Wünschenswert auf Dauer wäre ein Brunnen, aber das Wasser müsse natürlich technisch auch hoch in die Weinberge gebracht werden, so Pieper, der nach eigenen Angaben einen Teil seiner Weinstöcke zuletzt über einen mobilen Tank und mit Wasserschläuchen versorgt hat, was personalaufwändig sei. Gorißen betonte, dass die Trockenheit der Landwirtschaft insgesamt zu schaffen mache und die NRW-Landesregierung die Entwicklung von moderner Bewässerungstechnik fördere, mit der das Wasser gezielt an der Pflanze ankomme.

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Überhaupt Förderung: Die Siebengebirgswinzer beklagten einmal mehr, dass der Weinbau im benachbarten Rheinland-Pfalz einen viel höheren Stellenwert habe als es in Nordrhein-Westfalen der Fall sei und die Mitbewerber im Süden einfacher und gezielter an Fördergelder der Europäischen Union kämen. Wünschenswert wäre, so Felix Pieper, ein „hausinternes Förderprogramm“ für NRW. Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff sagte: „Der Weinbau steht in Nordrhein-Westfalen nicht so im Fokus wie in Rheinland-Pfalz.“ Nach Angaben der Ministerin sind indes für 2023 Fördermittel eingeplant, wenn es gut laufe, würde etwas kommen. „Das Parlament wird darauf achten“, versprach der Bad Honnefer Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald (CDU).

Landrat spricht von sehr, sehr guten Weinen

Dass auch die Winzer von der Energiekrise und Lieferengpässen betroffen sind, machte Felix Pieper deutlich. Ein Stichwort: Kühlung. Die höheren Stromkosten ließen sich nur in geringem Ausmaß über höhere Preise auffangen, betonte der Winzer aus Königswinter. Aus Sorge über die ungewisse Entwicklung in den energieintensiven Glashütten habe er für seinen Betrieb schon einen größeren Vorrat an Flaschen sowie an Flaschenverschlüssen beschafft.

Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster, der den vier Siebengebirgswinzern bescheinigte, „sehr, sehr gute Weine“ zu produzieren, bot den Weinbauern an, Gespräche über Themen wie Wasser oder Förderprogramme Anfang nächstens Jahres fortzusetzen. Dann mit seinem neuen Umweltdezernenten Tim Hahlen sowie Reimar Molitor vom Verein Region Köln/Bonn, laut Schuster ein Experte für das Thema Fördertöpfe.

Und wie steht es um die aktuelle Lese und die Qualität des Jahrgangs? Er sei „sehr zufrieden“, betonte Winzermeister Bernd Blöser am Rande des Treffens.

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