Kommunen im linksrheinischen Rhein-Sieg-KreisZeichen stehen weiter auf Energiesparen

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Denis Klein, Fachangestellter für Bäderbetriebe, misst die Wassertemperatur im Bornheimer Hallenfreizeitbad. Foto: Frank Engel-Strebel

Denis Klein, Fachangestellter für Bäderbetriebe, misst die Wassertemperatur im Bornheimer Hallenfreizeitbad.

Die Energiespar-Verordnung läuft in der kommenden Woche aus, doch wie halten es die Kommunen im Linksrheinischen mit dem Sparen von Energie?

Nur noch 19 Grad im Büro, keine Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern und Händewaschen mit kaltem Wasser – diese und mehr Maßnahmen beschloss die Bundesregierung im letzten Jahr in einer Energiespar-Verordnung (siehe weiter unten). Der Grund: Wegen des Angriffskrieges Russlands und dessen Folgen drohte eine Energieknappheit in Deutschland. Auch in den Städten und Gemeinden des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises wurden in Folge dessen einige Maßnahmen ergriffen, um beim Heizen, der Beleuchtung und in anderen Bereichen auf Energie zu verzichten. Doch nun ist der kalte Winter vorbei und die Energiespar-Verordnung läuft aus: Wie steht es also mittlerweile um die Regelungen?

Bornheim

„Aufgehoben wurden ab März lediglich folgende Maßnahmen: Die Wassertemperatur im Hallenfreizeitbad ist von rund 26,5 wieder auf gut 28 Grad erhöht worden, im Kleinkindbereich ebenfalls um zwei Grad auf 33 Grad“, erklärte der Pressesprecher der Stadt Bornheim, Christoph Lüttgen. Auch im Saunabereich gebe es Anpassungen. Die Sauna sei teilweise eingeschränkt geöffnet und zeitweise sogar ganz eingestellt worden. Nach Karneval laufe nun wieder der Normalbetrieb, so Lüttgen. „Alle anderen Maßnahmen haben nach wie vor Bestand“, berichtet der Pressesprecher. Es handele sich dabei im Wesentlichen um drei Themenblöcke: das Ausschalten der Beleuchtung, die Regelung der Raumtemperatur und die Absenkung der Wassertemperatur. Lüttgen: „So wird die Außenbeleuchtung von öffentlichen Gebäuden generell ausgeschaltet, in den Fluren wird die Beleuchtung über Bewegungssensoren gesteuert.“

In den Verwaltungen seien die Büroräume auf nur noch 19 Grad Celsius und die Flure gar nicht mehr beheizt. „In Sporthallen wurde die Temperatur auf 18 Grad Celsius reguliert, die Wassertemperatur in den Duschen durch Thermostatarmaturen auf 30 bis 34 Grad Celsius abgesenkt“, erklärte der Bornheimer Pressesprecher. Um Energie zu sparen, habe die Stadt Bornheim darüber hinaus für ihre eigenen Liegenschaften sowie Mitarbeiter ebenfalls Maßnahmen und Verhaltensregeln festgelegt. Die Mitarbeiter der Verwaltung seien dazu aufgefordert, mit der Energie „so sparsam wie möglich“ umzugehen.

Meckenheim

Die Sauna im Meckenheimer Hallenfreizeitbad öffnet bald wieder: „Von den bisherigen Maßnahmen ist die Entscheidung gefallen, dass die Stadt Meckenheim die Sauna Ende April, jedoch mit eingeschränkten Öffnungszeiten an nur vier Tagen die Woche, eröffnet. Alle anderen Maßnahmen bleiben im Rahmen des Klimaschutzes weiterhin bestehen“, erläutert Marion Lübbehüsen, Pressesprecherin der Stadt Meckenheim gegenüber der Rundschau. Die bisherigen Instrumente zum Energiesparen umfassten das generelle Ausschalten der Außenbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden, also der Strahler an öffentlichen Plätzen. So würden Rathaus, Jungholzhalle, Bodenstrahler an der Fronhofhalle, Kirche St. Johannes der Täufer, Stephanuskapelle, Niedertorkreisel (Mittelinsel) und Niedertorplatz (Römische Wasserleitung) nicht mehr illuminiert.

Auch bei der Straßenbeleuchtung sei „wo immer möglich“ versucht worden, Energie zu sparen. So sei bei über 3000 Straßenlaternen, 55 Prozent aller Leuchten, nur eine von zwei Leuchtmitteln eingeschaltet. Auch was das Sparen von Energie beim Heizen angeht, hält Meckenheim an den Regeln fest: „Büroräume werden zu normalen Bürozeiten auf 19 Grad geheizt, sonstige Gemeinschaftsflächen wie zum Beispiel Flure oder Teeküchen werden nicht geheizt, mit Ausnahme von Kitas und Schulen“, so die Pressesprecherin. Im Hallenfreizeitbad in Meckenheim sei die Temperatur gemäß der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen auf 26 Grad im Schwimmerbecken, 28 Grad im Lehrschwimmbecken und 32 Grad im Kleinkinderbecken gesenkt worden. Auch dabei bleibe es.

Rheinbach

„Unsere aktuellen Energiesparmaßnahmen gelten bis auf Weiteres. Sie werden derzeit nicht zurückgenommen“ so Lisa Heckmann von der Stadt Rheinbach. Zusätzlich zu den bestehenden Regelungen nimmt Rheinbach das Energiesparen weiter in Angriff: Bis 2025 soll im gesamten Stadtgebiet auf energiesparsame Leuchtmittel gewechselt werden. Sukzessive werde also auf LED-Beleuchtung umgestellt, teilte die Stadt mit. Die Umrüstung der Laternen starte Ende April, Anfang Mai in den Höhenorten Hilberath, Queckenberg mit Eichen, Hardt, Kurtenberg, Loch, Sürst, Todenfeld sowie in Wormersdorf.

Swisttal

Pressesprecher Niklas Maack von der Gemeinde Swisttal berichtet: „Kurz und bündig: Die Gemeinde Swisttal nimmt die Maßnahmen zum Energiesparen nicht zurück.“ Dazu zählten die Absenkung der Raumtemperatur in den Swisttaler Dorfhäusern und im Rathaus auf 19 Grad, die Abschaltung des Warmwassers in den Swisttaler Sportstätten sowie die Dimmung der Straßenlaternen. All das bleibe vorerst bestehen.

Wachtberg

„Die Gemeinde Wachtberg wird, bis auf Weiteres, die bisherigen Energiesparmaßnahmen beibehalten. Dass einzelne dieser Maßnahmen wieder zurückgenommen werden, ist vorerst nicht geplant. Das bedeutet insbesondere, dass weiterhin in öffentlichen Gebäuden die Raumtemperatur auf 19 Grad reduziert ist“, erläuterte Margrit Märtens, Pressesprecherin der Gemeinde Wachtberg. So werde weiterhin ab 23 Uhr jede zweite Straßenlaterne abgeschaltet, sofern die Verkehrssicherheit dadurch nicht gefährdet wird. Ausgenommen davon seien Hauptverkehrsstraßen. „Hervorzuheben ist, dass – bereits zu Beginn der ,Energiekrise’ – in allen gemeindlichen Gebäuden die Heizungsanlagen optimiert worden waren. Nach wie vor setzt die Gemeinde Wachtberg den Fokus auf eine energetische Sanierung aller gemeindlichen Gebäude“, so Märtens.

Kai Birkner, Geschäftsführer der Enewa GmbH (Wasser und Energie für Wachtberg) führte an, dass die von ihnen eingeführten Instrumente weiterhin bestehen, „da sie nicht nur wegen der Kosteneinsparung, sondern auch wegen des Klimaschutzes sinnvoll sind“. Grundsätzlich beträfen viele Maßnahmen die Einsparung von Heizenergie, die während der kalten Jahreszeit einen größeren Einfluss hätten, als im Frühling oder Sommer. Die Temperaturen seien im Hallenbad in Wachtberg um ein Grad gesenkt worden, was weiterhin so bleibe.


Energiespar- Verordnung

Seit September 2022 gilt die „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“, die zuvor von der Bundesregierung beschlossen wurde. Darin ist unter anderem die Absenkung der Mindestraumtemperatur in Arbeitsstätten, die Beleuchtung von Gebäuden sowie das Verbot der Beheizung von Gemeinschaftsflächen festgelegt worden. Die Maßnahmen gelten bis Freitag, 15. April.

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