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Hauptwasserleitung geplatztWasser stand in 13 Kellern in Meckenheim

Lesezeit 4 Minuten
Mitarbeiter der Stadtwerke suchten sofort nach dem Leck in der Hauptwasserleitung. Einer steht vor dem Loch in der Straße.

Mitarbeiter der Stadtwerke suchten sofort nach dem Leck in der Hauptwasserleitung.

Da eine Hauptwasserleitung geplatzt war, liefen in Meckenheim einige Keller voll. Bei Betroffenen kamen Erinnerungen von der Flut 2021 hoch. Feuerwehrleute bauten eine Barriere aus Sandsäcken.

Das Wasser strömte in den sprichwörtlichen Sturzbächen über die Straße: An der Kreuzung Ohlengäßchen und Adendorfer Straße in Meckenheim ist am Freitagnachmittag eine Hauptwasserleitung geplatzt. Bei insgesamt 13 Häusern lief daraufhin Wasser in den Keller. Die Feuerwehr war mehrere Stunden lang im Einsatz. Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden an die Starkregenkatastrophe von 2021 erinnert. Einige sagen, es habe zu lange gedauert, bis das Wasser abgestellt wurde, die Stadt entgegnet.

Schon wieder – Engin Polat ist verzweifelt. Er hat Möbel und andere Einrichtungsgegenstände auf einem Bett mit Metallfüßen gestapelt, noch schnell die Waschmaschine ins Erdgeschoss geholt. Unten in seinem Keller steht ein dünner Wasserfilm auf dem Boden. „Das Holz, die Teppiche, das ist alles hinüber und muss raus – dabei haben wir nach der Flutkatastrophe gerade erst alles neu gemacht“, klagt er.

Es ist kurz vor 17 Uhr am Freitagnachmittag, als es im Erdreich blubbert und sprudelt. Und dann strömt das Wasser über die Kreuzung, fließt hinein in das leicht abschüssige Ohlengäßchen, drückt von unten in die Keller der Reihenhäuser. Polat zeigt Videos auf seinem Smartphone. Zu sehen ist das sprudelnde Wasser über der kaputten Hauptleitung, ein knöcheltiefer Strom, der die Straße hinab fließt und reichlich Sand und Erdreich mitträgt.

Löscheinheiten aus Merl und Lüftelberg nachgefordert

Die Meckenheimer Feuerwehr pumpte die Keller leer.

Die Meckenheimer Feuerwehr pumpte die Keller leer.

Am Ohlengäßchen befindet sich auch die Hauptwache der Feuerwehr Meckenheim. Einsatzleiter Thomas Rähle lässt nur eine Viertelstunde nach dem ersten Alarm die Löscheinheiten aus Merl und Lüftelberg nachfordern. Doch solange das Wasser fließt, können die Wehrleute nichts tun. „Da fast alle Leute von der Flutkatastrophe betroffen waren, waren viele sehr aufgeregt. Wir haben versucht, die Leute zu trösten und ihnen geholfen, Sachen nach oben zu tragen“, sagt er. Mit Sandsäcken hätten die Wehrleute eine Barriere zu einer Tiefgarage errichtet.

Nachdem die Stadtwerke die Hauptleitung abgeschiebert haben, können die rund 40 Wehrleute beginnen, die Keller leer zu pumpen. Insgesamt 13 Häuser sind betroffen, der Wasserstand habe Rähle zufolge bis zu einem halben Meter betragen. Einige Familien hat es schlimmer getroffen als 2021. „Da war das Wasser nur halb so hoch“, sagt Alev Polat, die Nachbarin von Engin Polat. Das Wasser sei durch die Abflüsse und Gullys gekommen. Die ganze Verwandtschaft packt mit an und versucht, den Keller von Wasser zu befreien und betroffene Gegenstände nach draußen zu tragen – ohne Licht, denn der Strom ist zu diesem Zeitpunkt abgestellt. Die Fliesen sind schmutzig, die Dusche im Keller ist verschlammt. Polats Bruder hat zwei Sofas nach draußen gestellt, auf den Müll.

Anwohner mussten das Schmutzwasser aufwischen.

Anwohner mussten das Schmutzwasser aufwischen.

Im Garten hängen Bettdecken auf der Wäscheleine. „Man muss sagen, die Stadt hat aus der Flutkatastrophe gelernt: Damals war kein Mensch da, der gefragt hat, ob wir Hilfe benötigen. Das war diesmal anders“, sagt Alev Polat. Aber: „Es hat viel zu lange gedauert, bis das Wasser abgestellt wurde“, kritisiert sie. Pia-Maria Gietz, Betriebsleiterin der Stadtwerke Meckenheim, will das nicht gelten lassen: „Wir sind zeitgleich mit der Feuerwehr alarmiert worden, wir haben immer eine Rufbereitschaft. Ich und mein Kollege sind aus unseren Wohnorten sofort losgefahren, ebenso die zuständigen Vertragsfirmen aus Bonn“, entgegnet sie.

Auch Bürgermeister Holger Jung sei vor Ort gewesen. Das Abstellen des Wassers sei direkt veranlasst worden. „Es dauert natürlich etwas, bis wir die richtige Stelle zum Abschiebern gefunden haben.“ Gietz rät den Betroffenen, die Schäden der eigenen Versicherung zu melden. „Die ist die erste Ansprechpartnerin. Gleichzeitig sprechen wir als Stadt mit unserer Versicherung, die tauschen sich dann untereinander aus, um die Schäden abzudecken“, sagt sie. Informationen und Kontaktdaten stünden auf der Webseite der Stadt. Die Kreuzung bleibe vorerst gesperrt. „Sie könnte unterspült sein, das müssen wir erst prüfen.“ Arbeiter machten sich noch am Freitagabend daran, das Leck zu finden. Gegen 2 Uhr sei das Rohr repariert und das Wasser wieder angestellt worden. „Gegen 21.30 Uhr hat Westnetz auch den Strom wieder angeschaltet“, sagt Gietz.