Baugebiet Merler Keil IIIDas sind die Ergebnisse des ersten Bürgerworkshops

Lesezeit 4 Minuten
Rund 17 Hektar groß ist das Baugebiet Merler Keil III zwischen Waldfriedhof und Gerichtsstraße.

Rund 17 Hektar groß ist das Baugebiet Merler Keil III zwischen Waldfriedhof und Gerichtsstraße.

  • Viel Grün wollen sie, darin sind sich die Bürger einig.
  • Beim ersten Bürgerworkshop zum Meckenheimer Baugebiet Merler Keil III konnten sie Vorschläge liefern.
  • Lesen Sie hier, welche Vorhaben es gibt und wann der Bau beginnt.

Meckenheim – Ein Zentrum mit Dorfplatz oder einem kleinen See, kombinierte Fuß- und Fahrradwege, Spielplätze und vor allem viel Grün an öffentlichen Straßen, in den Vorgärten und auch auf den Dächern – all das sind Ideen, wie das Neubaugebiet Merler Kiel III gestaltet werden könnte. Die Teilnehmer des ersten von der Stadt organisierten Bürgerworkshops konnten sich weiterhin verkehrsberuhigte Bereiche, Car-Sharing- und Ladestationen für Elektrofahrzeuge, ein zentrales Regenrückhaltebecken sowie Bauformen mit maximal drei Vollgeschossen plus ausgebautem Dach vorstellen.

Diesem Workshop war im Mai ein Bürgerdialog vorausgegangen, an dem sich rund 150 Interessierte beteiligt hatten. Jetzt diskutierten rund 90 Meckenheimer mit Fachleuten des mit der Planung beauftragten Büros ISU um Diplom-Ingenieur Klaus Zimmermann über städtebauliche Möglichkeiten. Nach einer Einführung durch Meckenheims Technischen Beigeordneten Heinz-Peter Witt im Ratssaal wurden in vier moderierten Arbeitsgruppen über zwei Stunden die Themen „Mobilität der Zukunft“, „Das Wohngebiet von morgen“, „Mein Haus – Mein Grundstück“ sowie „Ökologie und Nachhaltigkeit“ erörtert und abschließend im Plenum vorgestellt.

„Einheitlichkeit der Vorstellungen“ erstaunte

Die Stadt stehe „vor einem sehr großen Projekt“, erklärte Heinz-Peter Witt. Aus diesem Grund wolle man mit den Bürgern zusammen Gesichtspunkte erarbeiten und Ziele formulieren, Denkverbote solle es dabei nicht geben. Das rund 17 Hektar große Plangebiet ist eines der letzten baulichen Reserveflächen, auf dem in Zukunft bis zu 420 Wohneinheiten unter Beteiligung der Bürger entstehen sollen. Die Einladung zum Workshop richtete sich an die „Anwohner und Eigentümer des Plangebietes, Bau- und Grundstücksinteressierte sowie jede Person, die die Entwicklung der Stadt aktiv mitgestalten möchte“. Die gesammelten Anregungen würden in die Pläne einfließen, welche Klaus Zimmermann im Februar vorlegen werde, stellte der Technische Beigeordnete in Aussicht.

Neuer Spielplatz

Das Wohn- und Baugebiet „Merler Keil“ hat seit Sommer eine zentrale Anlaufstelle für die Kinder. Direkt neben der zum Artenschutzturm umfunktionierten Trafostation kann sich der Meckenheimer Nachwuchs auf einem rund 1800 Quadratmeter großen Spielplatz austoben. Daran grenzen rund 4000 Quadratmeter Parkfläche an. (jr)

Erstaunt über die „Einheitlichkeit der Vorstellungen“ zeigte sich gegen Ende Diplom-Ingenieur Zimmermann. Einigkeit hatte beispielsweise bei der Frage der Verdichtung geherrscht, die von den Teilnehmern in der Mitte des Gebiets als sinnvoll erachtet wurde, beginnend vom Merler Winkel Richtung Autobahn. Konsens bestand auch darüber, die Bebauung der umliegenden Gebiete im neuen Areal zunächst aufzunehmen und in der Mitte höhere Gebäude mit Aufzug als barrierefreie Wohnformen zu entwickeln. Mehrgeschossige Häuser konnten sich viele ebenfalls entlang der Autobahn vorstellen, allerdings in Kombination mit Schallschutzmaßnahmen.

„Gelebte Demokratie“ für Bürger

Interessant war so manche Anregung wie etwa die Skizze eines mehr als 50 Meter hohen und komplett weißen Hochhauses im französischen Montpellier. In dem weißen Wohnbaum des japanischen Architekten Sou Fujimoto ragen über 190 Terrassen wie Äste aus einem Stamm hinaus, es umfasst 120 Wohnungen auf 17 Etagen.

Würde ein solches Bauwerk nicht auch wunderbar nach Merl oder ans Ufer der Swist passen, vielleicht etwas abgespeckt auf sieben Etagen? Nein, würde es nicht, sagte der Planer. Wegen der exorbitanten Höhe der Baukosten könnte ein solches Objekt nicht in Meckenheim realisiert werden. Stattdessen galt es also, realistisch zu sein und sich aufs Machbare zu konzentrieren, wie auf innovative Bauformen mit PKW-freien Bauabschnitten, generationenübergreifende Wohnformen oder Ökohäuser mit Erdwärmepumpen, Photovoltaikanlagen sowie Brauchwassernutzung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Bürger freuten sich darüber, bei der Gestaltung mitmachen zu dürfen, wie sie sagten. „Das ist gelebte Demokratie“, lobte die Meckenheimerin Heike Rudorf, die sich besonders für den Bauen von Tiefgaragen interessierte. Bis jedoch die Bagger anrollen wird es noch eine Weile dauern: Ein rechtskräftiger Bebauungsplan könnte 2021 vorliegen, so Witt, gesetzt den Fall, dass weiterhin „konstruktiv gearbeitet“ werde. Mit dem Bauen könne erst begonnen werden, wenn alle Grundstücke umgelegt seien. Das bedeutet, dass die Stadt, der nicht alle Grundstücke im Gebiet gehören, den Besitzern ein alternatives Stück Land für ein im Baugebiet liegendes anbieten wird. Um individuelles Bauen möglich zu machen, soll die Vermarktung nicht ausschließlich über Bauträger laufen.

Rundschau abonnieren