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Nah dran am Original„Dire Straits“-Bassist John Illsley in Bonn

Lesezeit 3 Minuten

Bonn – Wie würden wohl die „Dire Straits“ im Jahr 2015 klingen? Bassist und Gründungsmitglied John Illsley gab den rund 200 Fans in der Bonner Harmonie zumindest eine Ahnung davon, wie die legendäre britische Rockband heute klingen könnte. Gut 20 Jahre sind vergangen, seit die „Dire Straits“ auseinandergegangen sind. Eine offizielle Auflösung gab es zwar bis heute nicht, doch signalisierte Sänger und Gitarrist Mark Knopfler bereits 1995, kein weiteres Interesse an weltweiten Tourneen zu haben. Am 19. Juni 1999 spielte man anlässlich John Illsleys Hochzeit ein letztes Mal zusammen, danach trennten sich die Wege der Musiker.

In den darauf folgenden Jahren klopfte Illsley zwar immer wieder bei Knopfler mit der Idee zu einer Wiedervereinigungstour an, erhielt aber regelmäßig Absagen. Was nicht zuletzt daran lag, dass Knopfler als Solist sehr erfolgreich war und es bis heute ist. Auch Illsley veröffentlichte mehrere Solo-Studioalben: Während seiner Zeit bei den „Straits“ erschienen „Never Told a Soul“ (1984) und „Glass“ (1988), danach folgten „Beautiful you“ (2008), „Streets of heaven“ (2010) und die aktuelle Platte „Testing the water“, doch erreichte er niemals auch nur annähernd die Verkaufszahlen der Knopfler-, geschweige denn der „Dire Straits“-Alben. 2011 unterzog sich der „Dire Straits“-Bassist nach jahrelanger chronischer Leukämie einer Stammzellentherapie und gilt seitdem als geheilt.

Mit dem Hit „Walk of life“ vom „Dire Straits“-Album „Brothers in Arms“ startete der 65-jährige Brite und seine Band ihren zweieinviertel Stunden lang dauernden Gig, der sich zur Begeisterung der Fans in der Bonner Harmonie zu einem echten „Dire Straits“-Konzert entwickeln sollte. „Expresso Love“, „Private Investigations“, „Romeo and Juliet“, „On every street“, „Calling Elvis“, und „Money for nothing“ sind nur einige der berühmten Songs, die Illsley und seine Mitstreiter spielten.

Dabei gelang es Illsley erstaunlich gut, den charakteristischen Sprechgesang von Mark Knopfler nachzuahmen. Den eindeutig schwierigsten Job hatte jedoch Leadgitarrist Phil Palmer: Ihm schauen die Fans besonders genau auf die Finger. Ob er denn tatsächlich auch so spielt wie Mark Knopfler und dessen einzigartige Fingerpicking-Technik beherrscht? Ton für Ton wird mit dem Original verglichen.

Und Palmer kann es. Spätestens beim legendären Gitarrensolo von „Sultans of swing“ hatte er auch den hartnäckigsten Knopfler-Fan im Saal überzeugt. Immer wieder erntete der 62-jährige Brite, der die „Dire Straits“ 1991/1992 auf ihrer „On every Street“-Welttournee als zweiter Gitarrist begleitete und darüber hinaus schon mit Eric Clapton, Tina Turner oder Chris de Burgh zusammenarbeitete, verdienten Szenenapplaus.

Neben den „Dire Straits“-Hits präsentierte Illsley mit seiner Band auch einige Songs seines 2014 erschienenen Albums „Testing the water“, welches – wenig verwunderlich – nach den „Straits“ klingt. Drei Zugaben gab Illsley; mit „Where do you think you're going“ vom Album „Communique“ verabschiedeten sich die Musiker schließlich von ihren Bonner Fans.