Neue Bademöglichkeiten für BonnPolitiker wollen Badeschiff

Schwimmen im umgebauten Schubleichter: Zahlreiche Badegäste nutzen das Becken des Badeschiffs an der Arena in Berlin.
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Bonn – Eine Wassertemperatur von 20,4 Grad wurde gestern vom Frauenbad am Stadthausquai in Zürich gemeldet. Dort am Limmat liegt ein schwimmendes Jugendstilbad aus Holz, mit orientalisch geschwungenen Ecktürmchen, geöffnet nur für Frauen („Knaben bis 6 Jahre“) mit Nichtschwimmerbecken (31 Meter lang, ein Meter tief), Schwimmerbecken (33 Meter lang, vier Meter tief) und einem vor Blicken geschützten Innenhof.
Auch in Berlin lädt ein schwimmendes Freibad zum Planschen ein: Ein umgebauter Schubleichter bietet Panoramablick auf die Spree, Oberbaumbrücke und Fernsehturm, das Süßwasserbecken ist 32,5 Meter lang, 8,2 Meter breit und 2,05 Meter tief.
Badeschiff für Bonn
Solch ein Schwimmbad soll es in der Bundesstadt auch geben. „Wir wollen ein Badeschiff für Bonn“, sagen die Bundestagsabgeordnete Katja Dörner und der Landtagsabgeordnete Rolf Beu (beide Grüne) und befeuern damit die Diskussion um die Zukunft der Bonner Bäderlandschaft.
In einem gemeinsamen Brief haben sie Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) gebeten, die Möglichkeit eines Badeschiffes auf dem Rhein zu prüfen. Man könne es sich als eine schwimmende Plattform mit geschlossenem Schwimmbecken im Wasser vorstellen. Die Idee ist nicht neu. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gab es solche Badeanstalten unterhalb des Alten Zolls in Bonn, in Beuel und auch in Bad Godesberg. Mit der zunehmenden Verschmutzung der natürlichen Gewässer war es mit dieser Art des Badespaßes vorbei.
Alle Vorzüge des Rheins genießen
Der Bonner Architekt Stefan Schevardo hatte die Idee beim Wettbewerb „Start 2011 – Gestalte deine Stadt“, an dem unter anderem die Post als Auslober beteiligt war, aufgegriffen. Auch er hatte ein mobiles Schiff entworfen und angeregt, das Schwimmbecken aus Sicherheitsgründen als geschlossene Hülle in den Rhein zu senken. Dabei werden Beton-Pontons ins Wasser gelassen, auf den eine Tragkonstruktion errichtet wird. Sie hat oberhalb einen Holzbelag. Im Winter, so Schevardo, könnte ein Zelt über den Pool gestellt werden, und man hätte so eine Halle für Wellnessangebote, für Konzerte oder Disco-Abende.
Katja Dörner betonte am Freitag in einer Mitteilung: „Der Rhein gehört allen Menschen. Er ist mehr als nur eine Autobahn für Binnenschiffe. Freuen wir uns nicht nur an seinem Anblick, sondern genießen auch seine weiteren Vorzüge. Knüpfen wir an die Tradition der alten Badeschiffe an und schaffen an heißen Tagen eine natürliche Abkühlmöglichkeit für Jung und Alt.“ Dörners Kollege Rolf Beu sagte, die Stadt solle sich zum Fluss hin weiter öffnen. „Ein Badeschiff macht den Rhein in der Stadt erlebbar. Der Rhein schickt auch keine Rechnung für das Badewasser.“