Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

PferdekoppelMädchen erlitt Stromschlag

Lesezeit 2 Minuten

(Symbolfoto)

Bornheim/Bonn – Felipa (Name geändert) sah ganz komisch aus, als sie von ihrem kleinen Ausflug alleine in die Wiesen und Obstgärten zurückkehrte, berichtete ihre Mutter als Zeugin vor dem Bonner Amtsgericht. Ihre zehnjährige Tochter hatte die Augen weit aufgerissen und zitterte am ganzen Körper. Was denn passiert sei, wollte die 39-Jährige wissen. „Ich war bei den Pferden“, erzählte Felipa ihrer Mutter. Am Zaun habe sie einen Schlag bekommen und sei richtig weg gewesen. „Regelrecht ausgeknockt“, beschrieb es die Mutter. Sofort packte sie das Kind ins Auto und fuhr es ins Krankenhaus. Aus Sorge vor möglichen Herzrhythmusstörungen durch den kräftigen Stromschlag, wurde Felipa zwei Tage stationär beobachtet.

Der Vorfall an einem Sommertag im August 2013 landete jetzt vor der Bonner Amtsgericht. Die Pächterin der Pferdeweide, die rundherum mit einem Elektrozaun ausgerüstet ist, musste sich wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten .Der 55-Jährigen wurde von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, dass sie nicht, wie vorgeschrieben, alle hundert Meter entlang der Pferdeweide ein Schild aufgestellt habe, um vor Stromschlag zu warnen. Diese Vorschrift gilt allerdings nur, wenn der abgezäunte Grund an einem öffentlichen Weg grenzt. Aber Felipa war nicht über befestigte Wege zu den Pferden gelangt, wie sich im Prozess herausstellte. Das Mädchen war von dem nahe gelegenen Biohof, wo die Mutter gerade eingekaufte, über eine Wiese dorthin gelangt und hatte sich, als sie die Ponys sah, durch Gestrüpp bis zur Koppel vorgekämpft. So hatte es die Mutter geschildert.

Amtsrichterin Tanja Moll reichte diese Aussage der Mutter aus, um das Verfahren gegen die 55-Jährige, die noch nie auf einer Anklagebank gesessen hatte, wegen geringer Schuld einzustellen. Denn die Weide sei offenbar nicht frei zugänglich gewesen und eigentlich hatte das Kind dort auch nichts zu suchen. Eine Warnschild jedenfalls sei an dieser wilden Stelle keine Pflicht. Die Pächterin der Pferdekoppel, selber Mutter und Großmutter noch von kleinen Kindern, war am Ende erleichtert: „Ich kann mir diesen heftigen Stromschlag gar nicht erklären“, so die 55-Jährige, „es sind doch nur 9 Volt auf dem Zaun.“ „Für Felipa jedenfalls tut es mit sehr leid“, sagte sie. „Ich bin froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“