PrestigeprojektUnd plötzlich kam das Vorkaufsrecht

Die fertigen Pläne für das prominent gelegene Café Europa präsentierten Oliver und Dr. Mohamed Rizk im Biergarten des Alten Brauhauses, vor dessen Fassade sie für schönen Blumenschmuck gesorgt haben.
Copyright: Böschemeyer Lizenz
Königswinter – Viel klarer kann eine Liebeserklärung eigentlich nicht ausfallen. „Ich liebe diese Stadt“, sagt Dr. Mohamed Rizk, „sie liegt mir am Herzen.“ Und weil das so ist, macht sich der Investor und Gastronom viele Gedanken über die Zukunft der sanierungsbedürftigen Altstadt: „Wie können wir Königswinter retten?“, fragt Rizk.
Er hat seinen Teil dazu im Grunde schon getan. Vor etwa 15 Jahren hat der seit 44 Jahren in Deutschland lebende Ägypter das Alte Brauhaus in der Hauptstraße und die Orangerie schräg gegenüber gekauft. Er hat beide Immobilien auf Vordermann gebracht. „Die Orangerie war ein Ruine“, sagt Rizk. Und das Brauhaus – heute ein uriges Lokal voller Antiquitäten und Fossilien – habe kernsaniert werden müssen.
Vor sechs Jahren hat er zudem das Hotel und Weinhaus Dr. Rizk (früher Hotel Metternich) in der Hauptstraße geschaffen. Insgesamt hat der Chef von „Dr. Rizk Investment“ (Sankt Augustin) in Königswinter wohl Millionen investiert (er selbst mag keine Beträge nennen), und das schon zu Zeiten, als von Altstadtsanierung und Fördergeldern für Dach- und Fassadenerneuerung keine Rede war. Aber die will Rizk nach eigener Aussage ohnehin nicht nutzen.
Und trotz allem ist er nicht ganz glücklich mit der Stadt. Denn Mohamed Rizk will auch das Café Europa kaufen, das seit längerem geschlossen ist und an prominenter Stelle an der Drachenfelsstraße liegt. Die Touristenströme ziehen genau hier vorbei.
Eine neue Küche, neue Toiletten, offenere Räume, ein großer Biergarten, ein Veranstaltungssaal auch für Lesungen und sieben Hotelzimmer – Rizk zeigt im Biergarten des Alten Brauhauses auf die fertigen Pläne für das Gemäuer ein paar Gehminuten entfernt.
„Wir waren uns mit dem Verkäufer einig, waren beim Notar – und dann kam die Stadt wie aus dem Nichts mit ihrem Vorkaufsrecht“, klagt Oliver Rizk, Sohn des Investors und Inhaber der drei Lokale in der Altstadt, der die dadurch entstandene Verzögerung bedauert. „Hier ist mal jemand, der etwas machen will“, sagt Rizk Senior, „und dann stellt die Stadt sich quer.“
Wie die Rundschau erfuhr, hat der Stadtrat vor der Sommerpause in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden, bei dieser für die Altstadt wichtigen Immobilie das der Stadt zustehende Vorkaufsrecht zu nutzen. Politik und Verwaltung wollen sicherstellen, dass es hier auch künftig ein gastronomisches Angebot gibt. Die Stadt wolle an dem Projekt jedoch kein Geld verdienen, heißt es aus dem Rat.
Heike Jüngling, Sprecherin der Stadt Königswinter, sagte gestern auf Anfrage, die Stadt warte derzeit auf ein Konzept, das Rizk bringen müsse und das dem Planungsausschuss eigentlich in der Septembersitzung vorgelegt werden sollte. Zudem sei diese Woche noch ein Gespräch wegen des Denkmalschutzes geplant. Wenn sein Konzept zu den Sanierungszielen passe, könne er das Gebäude kaufen. Jüngling zu der besonderen Altstadt-Immobilie; „Auch der Stadt ist sehr daran gelegen, dass es eine schöne Sanierung wird.“
Das will auch Mohamed Rizk. Denn: „Wir können Königswinter nur retten, wenn wir etwas Besonderes machen. Die Leute kommen nicht wegen noch einer Dönerbude.“ Die Stadt Königswinter brauche ein neues Gesicht, meint Rizk und spricht eine Fülle von Themen an – von der Kunst bis hin zu Wohnungen für junge Leute, von Blumenschmuck vor den Geschäften bis hin zur Weihnachtsbeleuchtung.
Dass da nicht nur die Stadtverwaltung, sondern insbesondere auch die Geschäftsleute selbst gefragt sind, räumt der Investor ein: „Das geht nur zusammen.“ Zugleich betont er das Positive. Man dürfe Königswinter nicht schlecht reden, es gebe „viel Gutes“ in der Stadt.
Rizk hat allerdings auch eine gewisse Ideen- und Planlosigkeit ausgemacht. In diesem Zusammenhang kritisiert er die Arbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WWG mit ihrem Chef Andres Pätz ebenso wie die der Tourismus Siebengebirge GmbH mit Oliver Bremm an der Spitze. Ein dickes Lob hat er dagegen für Stadtplanerin Anya Geider: Die Leitern des Fachbereichs Bauen und Planen bei der Stadt sei immer „ruhig, sachlich und hilfsbereit“.