Freundeskreis TomburgKonzept für eine Lenkung der Waldbesucher vorgelegt

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Teile des alten Grundrisses wurden bei der Sanierung 2018 herausgearbeitet. Der Bereich ist aber aus Sicherheitsgründen weiterhin abgesperrt.

Teile des alten Grundrisses wurden bei der Sanierung 2018 herausgearbeitet. Der Bereich ist aber aus Sicherheitsgründen weiterhin abgesperrt.

Rheinbach – Aufwändig wurden Teile der historischen Tomburg vor zwei Jahren saniert, zahlreiche Mauern in Teilen wiederhergestellt. Insgesamt wurden rund 200.000 Euro investiert, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gab Gelder, ebenso der Landschaftsverband Rheinland, die NRW-Stiftung und private Förderer wie die Tomburg-Ritter. Dennoch gingen der Stadt vorzeitig die Finanzmittel aus, so dass die Fundamente der Wirtschaftsgebäude rund um einen Ofen nicht mehr aufgemauert wurden. Dies plant der Freundeskreis Tomburg in Abstimmung mit der Stadt und dem Landschaftsverband Rheinland nun für die zweite Jahreshälfte. Fachkundige Mitglieder des Fördervereins werden die Arbeiten übernehmen, wie schon im vergangenen Jahr, als sie den sagenumwobenen Brunnen der Burg untersuchten, allerdings ohne große Schätze zu bergen.

Nach der großen Sanierung 2018 waren die Arbeiter längst abgezogen, doch Bauzäune auf dem Bergfried blieben stehen. „Sie sind Ausdruck einer gewissen Verunsicherung angesichts der Absturzgefahr von den Mauerkronen und den Hangkanten. Beim Abnahmetermin hat es beinahe den Bauleiter getroffen“, erklärt Andreas Herrmann, Vorsitzender des Freundeskreises, der seinerzeit federführend die Sanierung initiiert hatte.

Absturzsicherung entlang des Aufgangs

Im Januar 2019 hatten sich Vertreter der Stadt Rheinbach, des LVR und Herrmann auf der Tomburg getroffen, um die Verkehrssicherungspflicht der Stadt zu erörtern. Die Verantwortlichen sehen ein erhöhtes Haftungsrisiko. Daher stelle sich insbesondere die Frage nach einer Absturzsicherung an den Plateaurändern und entlang des Aufgangs durch den Wald. Immer wieder wurde beobachtet, dass Besucher ungeachtet der Absturzgefahr auf den Mauerkronen herumlaufen; hier beträgt die Fallhöhe drei bis vier Meter. An der Abbruchkante zum Steinbruch geht es sogar 30 Meter in die Tiefe, an einer anderen Stelle geht es, nur durch eine schmale Buschreihe kaschiert, noch tiefer hinunter; hier besteht Lebensgefahr.

Spektakulär war 2016 die Rettung eines Jugendlichen, der auf einen Vorsprung des altes Bergfrieds geklettert war und dort, in 13 Metern Höhe vom Regen überrascht wurde, so dass er über die nassen und moosbewachsenen Steine nicht mehr zurückkonnte. Ein Bergrettungsteam der Feuerwehr Hennef-Söven brachte ihn in Sicherheit.

Anziehungspunkt

Obwohl 1473 zerstört, stellt die Tomburg-Ruine hoch über Wormersdorf nach wie vor eine weithin bekannte Sichtmarke dar. Sie gilt als Wahrzeichen und Markenzeichen der Region.

Der Tomberg ist mit seiner Burg ein regionales Ausflugsziel. Er ist gut in das regionale Netz der Wanderwege eingebunden. So verläuft der Ville-Eifel-Weg von Brühl nach Trier am westlichen Rand des Naturschutzgebietes am Fuß des Berges vorbei. Er ist auch eine Station der „Feuerroute“ im Naturpark Rheinland. Der Wanderparkplatz Tomberg wird als Ausgangspunkt für Spaziergänge ebenfalls intensiv genutzt.

Allerdings ist der Tomberg seit 1980 als Naturschutzgebiet geschützt. Daher sollten gekennzeichnete Wege nicht verlassen werden. In der Realität jedoch sind die Hangbereiche von Trampelpfaden durchzogen, zuweilen dienen Burg und Berg als Abenteuerspielplatz und der Aufweg als „Trainingsstrecke“ für Mountain-Biker. Das Burgareal selber ist seit 1986 als Boden- und seit 1993 als Baudenkmal geschützt. (r.)

Nach dem Ortstermin, bei dem viele Fragen offen blieben, hat Andreas Herrmann jetzt Vorschläge zur Sicherheit der Besucher und für ein Wegekonzept als Grundlage für die weitere Diskussion in den städtischen Gremien vorgelegt. Er appelliert an den Stadtrat, im Einklang von Denkmal- und Naturschutz für eine sanfte Verbesserung der Zugänglichkeit der Tomburg zu sorgen. Gegenüber den Mitgliedern des Fördervereins werde insbesondere der Zustand der Wege beklagt, und immer wieder die Frage gestellt, weshalb das Geländer des Aufweges fehle.

Bisher wurden Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen mit dem Argument abgelehnt, er sei ein „normaler“ Waldweg. Deshalb wurden sogar Geländerpfosten entfernt. Laut Herrmann wird dabei außer Acht gelassen, dass der Wald insgesamt und speziell die Tomburg als Denkmal und Aussichtspunkt zunehmend für Freizeitgestaltung und Erholung genutzt werden.

Umfangreiche Beschilderung gefordert

Herrmann plädiert für eine umfangreiche Beschilderung, beginnend an den Waldrändern, aber auch auf dem Bergfried, wo sie auf Ge- und Verbote und Gefahren beim Betreten des Ruinengeländes im Naturschutzgebiet („Vorsicht! Absturzgefahr!“ – „Das Besteigen der Mauern ist untersagt!“) hingewiesen werden. Er spricht sich auch dafür aus, kenntlich zu machen, welche Wege und Flächen für das reguläre Begehen vorgesehen sind und welche nicht. Oben auf dem Burgplateau sollen die Besucher entlang eines Rundweges einen Überblick über die Anlage und ihre Funktion bekommen, das wilde und gefährliche Herumklettern auf den Mauern soll aber unter anderem durch ein Geländer verhindert werden.

„Trotz allem, was sicher noch getan werden kann und muss, hat sich die Situation für unsere Tomburg deutlich gebessert. Und das ist nicht zuletzt einem besonderen bürgerschaftlichen Engagement zu verdanken“, bilanziert Herrmann. Mit dem gemeinnützigen Freundeskreis Tomburg, der inzwischen 106 Mitglieder hat, sei eine organisatorische Plattform vorhanden, aber auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Rheinbach hebt er hervor.

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