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Bonn-DuisdorfDerletalfest und „Rock im Tal“ lockten zahlreiche Besucher

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Bands wie „The Legendary Ghetto Dance Band“ wurden von den Besuchern gefeiert. „Rock im Tal“ war zum zweiten Mal Bestandteil des Derletalfests.

Bonn – Es war ein breitgefächertes Programm, das von alten Obst- und Gemüsesorten bis zu Essen aus Bangladesch reichte. Zusätzlich gab es auf den Bühnen tolle Tanzvorführungen und viel Musik. Beim Derletalfest, der größten Open-Air-Veranstaltung in Hardtberg, stellten wieder zahlreiche Vereine und Initiativen aus dem Stadtbezirk an Ständen ihr soziales Engagement vor. Das Fest fand zum zweiten Mal zusammen mit dem Musikfestival „Rock im Tal“ statt, das ein abwechslungsreiches Programm von Psychedelic Folk über Country und Southern Rock, deutschen Pop und Hip-Hop bis hin zu Rock bot.

„Wir wollen es Menschen, die nicht im Einfamilienhaus wohnen, Zugang zu einem Garten ermöglichen“, erklärte die Vorsitzende des Kleingärtnervereins Derletal, Wera Tschekorsky Orloff. Für 20 Euro im Monat könne jeder bis zu 350 Quadratmeter bepflanzen. Problem: Der Verein betreut 39 Kleingärten, für die er im Moment 50 Interessenten hat. Frei werde eine Parzelle nur, wenn jemand wegziehe oder zu alt werde. Tschekorsky Orloff reizt am Kleingärtnern vor allem die Wahlfreiheit: „ Ich habe bei mir fünf Sorten Äpfel und zehn Sorten Tomaten gepflanzt. Die meisten sind alte Sorten, die man nicht im Supermarkt bekommt“, erklärt die Hobbygärtnerin. Die Sorten seien viel intensiver im Geschmack. „Wenn man einmal selbstgezüchtetes Obst und Gemüse gegessen hat, schmecken einem die Sachen aus dem Supermarkt nicht mehr“, so Orloff. Besonders schlimm sei es bi den Zucchini. Sie bevorzuge nämlich gestreifte Zucchini, die man nicht im Supermarkt kaufen könne.

Beim Pfadfinderstamm Martin Bucer konnten Besucher mit Pfeil und Bogen schießen. Ida Karkos ist als Stammesführerin verantwortlich für 100 Mitglieder, die sie zur Anführerin der Gruppe gewählt haben. Die 16-Jährige ist bereits seit neun Jahren dabei: „Es ist toll ins Lager zu gehen und neue Leute zu treffen.“ Diese Lager dauern bis zu eine Woche und werden selbst organisiert. „Wir kümmern uns um Finanzierung, Essen und Unterkunft“, sagte Karkos. Demnächst stehe eine Woche Lager in Weißrussland an, wo man eine befreundete weißrussische Gruppe treffen wolle. „Wir haben sie auf einem Zeltlager kennengelernt und wollen ein bisschen Zeit mit ihnen verbringen“, erzählte Karkos.

Am Stand der Bangladesch-Akademie gab es Essen aus dem südasiatischen Land. Der Verein bringt Kindern seit 2003 mit Sprachkursen und Tanz- und Musikunterricht die fremde Kultur näher. Auch Integrationskurse für Einwanderer aus Bangladesch werden angeboten. Leiter und Gründer des Vereins ist Islam Shariful, dessen Arbeit auch schon an höherer Stelle aufgefallen. „Auch der Außenminister von Bangladesch war schon einmal bei mir zu Gast. Alle unsere Angebote sind kostenlos, ich bezahle die Kosten meist aus eigener Tasche“, erklärt Shariful. Ab und zu bekomme er zwar kleine Spenden und die Stadt stelle ihm Räumlichkeiten zur Verfügung, das decke aber nur einen kleinen Teil der Kosten. „Dass die Angebote kostenlos sind, hat sich einfach so ergeben. Wir wollten auch ärmere Leute nicht ausschließen“, erklärte Shariful. Sein Angebot richtet sich nicht nur an Menschen aus Bangladesch. Die Gemeinschaft um seinen Verein basiert auch auf Solidarität: „Leute, die aus Bangladesch nach Deutschland kommen, haben oft nicht so viel Geld. Da unterstütze ich sie schon einmal wenn es hart wird.“ Er habe auch schon Rechnungen für Familien mit kranken Kindern übernommen.