Der Aufnahmestopp für Katzen ist beendet, doch nun gibt es im Tierheim Bonn ein massives Problem mit den Hunden. Die Zwinger sind voll.
Kapazitäten erschöpftBonner Tierheim nimmt keine Hunde mehr auf

Das Tierheim Bonn hat derzeit einen Hundestopp verhängt.
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Das Tierheim nimmt auf unbestimmte Zeit keine Hunde mehr auf. Dies gab das Tierheim am Montag auf seiner Webseite bekannt und am vergangenen Freitag bereits in den sozialen Medien.
„Es ist nicht die Anzahl der Hunde entscheidend, sondern die Umstände der Unterbringung, die Sozialverträglichkeit der einzelnen Tiere und medizinische Notwendigkeiten“, so Natalie Vöpel vom Tierheim Bonn. Aus diesen Umständen ergebe sich die maximale Zahl der zu versorgenden Tiere im Tierheim. „Derzeit sind die Umstände so, dass unsere Kapazitätsgrenzen erreicht sind.“ Insbesondere fehlender Platz und personelle Aspekte seien ausschlaggebend. Es sei nicht absehbar, wann wieder genug Kapazitäten da seien.
Tierheime in der Umgebung sollen einspringen
„Derzeit befinden sich rund 100 Hunde im Tierheim, von denen ein Teil im Frühjahr und Sommer auch nachts in Außenzwingern untergebracht war. Da die Nächte nun im Herbst kühler sind, müssen auch diese Tiere sich nachts im Innern aufhalten“, erläutert der stellvertretende Stadtsprecher Marc Hoffmann. Die Stadt stehe im Kontakt mit Tierheimen in der Umgebung, um dort übergangsweise Fundtiere unterbringen zu können. Bürger können sich direkt an die Stadt wenden, wenn sie ein herrenloses Tier finden.
Anfang September hatte das Tierheim bereits einen Aufnahmestopp für Fundkatzen verhängt. Dieser wurde am Montag wieder aufgehoben. Grund für den Aufnahmestopp war der Platzmangel sowie der Verdacht auf feline Parvovirose (Katzenseuche) bei Katzen im Heim. Der Katzenbereich stand deshalb unter Quarantäne. Diese sei mittlerweile aufgehoben, so Natalie Vöpel.
Gestiegene Kosten als Faktor
Dass Hunde von ihren Besitzern verstärkt im Tierheim abgegeben oder ausgesetzt werden, hat laut Natalie Vöpel ähnliche Gründe wie bei den Katzen. Sowohl die gestiegenen Tierarztkosten, die sich insbesondere bei alten und kranken Tiere bemerkbar machen, als auch die Nachwirkungen von Corona spielen ihr zufolge eine Rolle. Viele Menschen hätten sich während der Pandemie Haustiere angeschafft, die sie nun im Alltag nicht mehr versorgen könnten oder wollten.
Das Problem ist nicht auf Bonn beschränkt: Auch in der Region verhängen Tierheime Aufnahmestopps. Außerdem, so Natalie Vöpel, sei der Verkauf von Tieren im Internet, auf Plattformen wie Ebay, „durch Personen ohne ausreichenden Sachverstand und ohne jegliche Überprüfung der Eignung von Adoptanten ein großes Problem“. Laut Marc Hoffmann führe auch der Umstand, dass zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine ihre Haustiere mitgebracht hätten und diese nun nicht mehr versorgen könnten, zu den stark ausgelasteten Kapazitäten.
Die Stadt hat, so Hoffmann, aus diesen Gründen einen neuen Vertrag mit dem Tierheim Bonn ausgehandelt. Der finanzielle Zuschuss, den das Tierheim von der Stadt erhält, habe sich demnach annähernd verdoppelt; nach Informationen der Redaktion von 240 000 auf 477 000 Euro. Die Stadt versuche zusätzlich, zusammen mit dem Tierheim nach Lösungen zu suchen. Allein auf benachbarte Tierheime auszuweichen, könne keine nachhaltige Lösung sein, „da diese vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie das Tierheim in Bonn“, so Hoffmann.