Ein Krokodil?Riesigen Wels am Bonner Rheinufer entdeckt

Ein riesiger Wels schwimmt in Bonn durch den Rhein. Die Passantin Susanne Absalon fotografierte ihn am Ufer des Stromes.
Copyright: Susanne Absalon
Bonn – Bonn. Ein Krokodil am Rheinufer? „Auf den ersten Blick sah das wirklich so aus“, sagt Susanne Absalon und lacht. Gemeinsam mit ihrem 14 Jahre alten Sohn spazierte sie vergangene Woche unterhalb der Beethovenhalle entlang der Promenade. Plötzlich entdeckten beide etwas Ungewöhnliches: Ein dunkler, langer Schatten zuckte nur zwei Meter vom Ufer entfernt im seichten Wasser.
„Natürlich war das kein Krokodil“, erzählt die Bonnerin, auch wenn es durchaus Ähnlichkeiten gab. Zunächst vermuteten Mutter und Sohn, dass ein massiver Holzstamm im Wasser trieb. Als dieser dann zappelte, schauten sie sich das Schauspiel einmal genauer an. „Erst dachten wir, dass das Tier verletzt ist“, berichtete Susanne Absalon. Aber nach einiger Zeit sei der Fisch wieder zurück in tieferes Wasser geschwommen. Zuvor hatte Absalon mit ihrem Handy noch ein paar Fotos gemacht. „Sonst hätte uns das wahrscheinlich niemand geglaubt“, sagt sie.
Neue Art profitiert wohl von Erwärmung
Dass es sich bei dem Fisch um einen riesigen Wels handelt, das bestätigt Frank Molls, Geschäftsführer des Rheinischen Fischereiverbandes von 1880. „Die Art ist in diesen starken Beständen neu im Rhein und man vermutet, dass sie von der allgemeinen Erwärmung profitiert. Es gibt viele Welse im Rhein, auch in NRW“, erklärt er. Der Raubfisch kann in hiesigen Gewässern eine Länge von bis zu zwei Metern erreichen.
Insgesamt, so der Experte, habe sich die Rheinfischfauna nach dem Tiefpunkt in den 1970er Jahren wieder sehr gut erholt. „Damals gab es nur noch wenige Fischarten. Heute sind es wieder über 40“, weiß Molls.
„Wir vom Rheinischen Fischereiverband sind im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW mit dem Landesumweltministerium und vielen Partnern aktiv, um auch anspruchsvollen heimischen Arten wie zum Beispiel Lachs, Meerforelle, Maifisch und Aal wieder eine Zukunft zu geben. Daneben kümmern wir uns um die normalen Flussfischarten“, ergänzt der Geschäftsführer des Verbandes. So habe man 2019 eine Studie zur Barbe im Rhein im Raum Köln und Bonn durchgeführt und in diesem Jahr werde das Jungfischaufkommen am Niederrhein beobachtet. „Dabei arbeiten wir mit der Rheinfischereigenossenschaft NRW zusammen, also den verschiedenen Gewässereigentümern.“Lachs zum Essen
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Im 19. Jahrhundert beschwerten sich viele Hausmädchen, entlang des Rheins, dass sie dreimal pro Woche Lachs essen mussten. Sie weigerten sich, einen Dienst anzunehmen, wenn es in der Woche zu oft Lachs gab. Im Laufe der Zeit handelte das Dienstpersonal daher Verträge aus, in denen festgelegt war, dass sie nicht öfter als zweimal in der Woche Lachs aus dem Rhein essen zu mussten. (img)