Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Präzisionsarbeit auf der SüdbrückeHaltestelle Rheinaue hat jetzt ein neues Dach

Lesezeit 3 Minuten

In Millimeterarbeit wurde das neue Dach auf den Aufgang zum Haltepunkt Rheinaue gesetzt.

Bonn – Viel Verkehr herrschte auf der Autobahn 562 auf der Südbrücke am Samstagmorgen nicht. Ein Grund: Die Straße war für den Verkehr am Wochenende teilweise gesperrt, weil die Stadtwerke Bonn (SWB) Bus und Bahn derzeit die Haltestelle Rheinaue sanieren. Die Arbeiten liegen im Zeitplan und im Kostenrahmen von rund 1,2 Millionen Euro, es gebe keine Verzögerungen, was bei all den größeren Baumaßnahmen in der Region bekanntlich nicht so üblich sei, meinte SWB-Geschäftsführerin Anja Wenmakers.

Ein wichtiger Baustein wurde am Samstag in einer aufwendigen Aktion hinzugefügt. Die Zugangsrampe erhielt eine gewaltige neue Stahl-Glas-Konstruktion. Für die Mitarbeiter der Oldenburger Firma Hawart Sondermaschinenbau bedeutete dies Präzisionsarbeit. Bereit stand ein 250 Tonnen schwerer Baukran des Herseler Schwertransporter-Unternehmens Baumann, mit dem das gewaltige Dachkonstrukt auf die vorhandenen Betonmauern platziert werden musste. Die Maße beeindrucken: Die Konstruktion ist knapp 30 Meter lang, zwischen zwei und drei Meter hoch sowie fünfeinhalb Meter breit, erläuterte SWB-Projektleiter Savas Aydin. Die Überdachung bringt ohne Verglasung 17 Tonnen auf die Waage. Mit den Gläsern kommen noch einmal sieben Tonnen Gewicht hinzu.

Dafür wurde ein Teilstück der Autobahn gesperrt und die Oberleitung heruntergenommen.

Seit seiner Eröffnung zur Bundesgartenschau 1979 wurde der Haltepunkt Rheinaue zwar regelmäßig gewartet und immer wieder instandgesetzt, doch im Lauf der Jahrzehnte hatte der Zahn der Zeit so stark an der Bausubstanz genagt, dass sich die SWB für eine komplette Erneuerung entschieden hatten. Die typischen „Pützer Pilze“ aus den 1970er Jahren, damals innovativ und schick, mussten dem neuen lichtdurchfluteten Dachkonstrukt weichen. Hinzu kommt eine energieeffiziente durchlaufende LED-Beleuchtung, auch der komplette Bahnsteig wird auf Vordermann gebracht.

Da sich der Haltepunkt in einer Insellage auf der zweispurigen A562 auf der Konrad-Adenauer-Brücke befindet, kam es am Wochenende zur Teilsperrung; auch die Stadtbahnlinie 66 wurde gekappt beziehungsweise über Beuel umgeleitet.

In Millimeterarbeit wurde das neue Dach auf den Aufgang zum Haltepunkt Rheinaue gesetzt. Dafür wurde ein Teilstück der Autobahn gesperrt und die Oberleitung heruntergenommen.

„So eine Aktion, bei der ein komplettes Bauteil in dieser Größe aufgesetzt worden ist, habe ich noch nie gesehen“, schilderte Anja Wenmakers. Dies ging auch den bei der SWB beschäftigten Ingenieuren so, die zur Baustelle gekommen waren: „Alle Mitarbeiter der Abteilung Infrastruktur sind heute hier, sie sind alle freiwillig gekommen, um sich dieses Ereignis anzusehen“, so Wenmakers weiter.

Die Sanierung der Haltestelle befindet sich in den letzten Zügen, so Savas Aydin. In den kommenden Wochen werden noch die Bahnsteigüberdachungen installiert und Trockenbauarbeiten an den Rampenwänden durchgeführt. Auf dem Bahnsteig werden demnächst Kameras, moderne Fahrgastinformationsanzeigen und Lautsprecher montiert.

Die Sanierung des Haltepunktes Rheinaue begann mit der Auftragsvergabe im August 2019. Im selben Monat wurden Spundwände zur Gleissicherung eingebaut, die Abrissarbeiten des Bahnsteigs und der Überdachungen erfolgten im Oktober. Im November begannen die Fachfirmen mit dem Neubau des Bahnsteiges, der einen Monat später fertiggestellt war. Läuft alles weiterhin nach Plan, wird die Anlage pünktlich zu „Rhein in Flammen“ am 3. Mai betriebsfertig sein. Dann können hier wieder die Fahrgäste der Linien 66 und 68 ein- und aussteigen.

Der Nahverkehr Rheinland fördert die Überdachung der Haltestelle (Kosten: 420 000

Euro) sowie die Einhausung der Fahrtreppe (425 000 Euro) mit 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Die Erneuerung des Haltepunkts (1,185 Millionen Euro) wird mit 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert.