„Traumschiff“-HostessHeike Keller stellt Buch in Bonn vor

Wer eine Reise tut, kann was erleben . . . Heide Keller stellte im Contra Kreis Theater ihre lesenswerte „Lebensreise“ unter dem Titel „Traumzeit und andere Tage“ vor.
Copyright: Meike Böschemeyer
Bonn – Ein Buch fängt mit Seite 1 an und endet in diesem Fall auf Seite 240. Doch Heide Keller stellte am Montagabend bei der Präsentation ihres Buches „Traumzeit und andere Tage“ die Seite 1 erst einmal hintan und begann auf Seite 96. Und das hatte einen naheliegenden Grund: Die Lesung fand im dicht gefüllten Contra Kreis Theater statt, wo Heide Keller in vielen Produktionen zu erleben war. Außerdem verbindet sie mit dem Hausherrn Horst Johanning eine jahrzehntelange Freundschaft.
Heide Keller widmete also ab Seite 96 Horst Johanning eine Hommage, rühmte ihn als erstklassigen Schauspieler und Regisseur und bekannte mit einem schelmischen Lächeln, dass sie sich früher sogar „ein klein bisschen“ in ihn verliebt habe – parole d’honneur, versteht sich!
„Begegnungen mit Menschen“
Heide Keller will nicht von einer Autobiografie sprechen, sondern von „Begegnungen mit Menschen“, und davon gab es in ihrem langen Leben als Schauspielerin und jetzt auch als Autorin eine Menge. Da wäre einmal in ihrer Familie besonders der Bruder und jüngere Schwester zu nennen, mir denen sie bis jetzt eng verbunden ist.
Wichtig für ihre spätere Karriere war die Begegnung mit ihrer Schauspiellehrerin in Düsseldorf. Tja, wir wird man, pardon frau, denn Schauspielerin? „Ich ging zum Theater in Düsseldorf und sagte an der Pforte: ,Ich möchte Schauspielerin werden!’ Der Pförtner legte seine Pfeife ab, kramte in Zetteln und gab mir die Adresse einer Schauspiellehrerin.“
Anfänge in Düsseldorf
An der Düssel begann also ihre Ausbildung im Bühnenfach, es folgten im Laufe der Jahre große Erfolge in klassischen Rollen wie der „Heiligen Johanna“ von George Bernard Shaw oder der Julia in Shakespeares „Romeo und Julia“. Apropos „Romeo“: Heide Keller fand in ihrem Romeo-Partner im Theater auch den Ehemann Thomas, mit dem sie bittersüße Erinnerungen verbinden – die Ehe wurde nach sieben Jahren geschieden, aber so spielt das Leben eben . . .
So ganz allmählich näherte sich Heide Keller dann ihrer Rolle als Chefhostess Beatrice in der ZDF-Serie „Traumschiff“, die ihr über die vielen Jahre in 80 Folgen ein Millionenpublikum bescherte. Heide Keller flicht dem Produzenten Wolfgang Rademann eine Menge Kränze, schilderte ihn als „Seele der TV-Reihe“. Dabei ahmte sie gekonnt dessen knorrige „Berliner Schnauze“ nach.
1980 noch unbekannt
Der charismatische TV-Produzent war 1980 auf der Suche nach einer „Unbekannten“ für die Rolle der Chefhostess. Heide Keller geriet bei ihrem erfolgreichen Gastspiel in der Komödie „Sextett“ in Berlin (Regie Horst Johanning!) in Rademanns Visier, der zusammen mit Harald Juhnke im Publikum saß. Er lud Heide Keller dann nach München zum Gespräch ein. „Sie haben mir gut gefallen, aber kein Aas kennt sie, wollen Sie weiter im Dunkeln spielen?“ „Ich antwortete ihm, dass ich schon bekannt werden wolle, woraufhin er sagte: ,Ick nehm sie’!“
In ihrem Buch lässt Heide Keller die „Traumschiff“-Jahre in heiteren, trefflich formulierten Anekdoten Revue passieren, erwähnt ihre überaus geschätzten Partner Siegfried Rauch (Kapitän) und Horst Naumann (Schiffsarzt), aber auch den kurzen Auftritt des Stargeigers André Rieu an Bord des „Traumschiffs“. Die Leser (und Zuhörer) folgen ihr an den Traumort Bora-Bora im Tahiti-Archipel, um dann in . . . Muffendorf zu landen.
In dem malerischen Ortsteil von Bad Godesberg ist Heide Keller – um im Bild zu bleiben – „vor Anker gegangen“ und möchte es nicht mehr missen. Eng verbunden ist sie beispielsweise dem Blumengeschäft Thielmann, wo sie nicht nur Blumen kauft, sondern auch nette Gesprächspartner findet. So endet denn die lesenswerte „Nicht-Autobiografie“ einer charismatischen Mimin.
„Traumzeit und andere Tage“; erschienen im Knaur-Verlag; 240 Seiten; Kaufpreis 19,99 Euro.