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Verkehrszählung in BonnMehr Autos am Bahnhof und in der Fritz-Tillmann-Straße

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Die Sperrung der Stockenstraße soll nach den Plänen der Stadt zum 31. März aufgehoben werden.

Bonn – Die Stadt hat die ersten Ergebnisse des laufenden Tests für den erweiterten City-Ring und die Kaiserstraße vorgelegt. Sie zeigen, wo die Verkehrsbelastung gestiegen und wo sie gesunken ist. Im März soll es eine zweite Verkehrserhebung geben, deren Ergebnisse dann Mitte bis Ende April vorliegen. Die Verwaltung will, dass die neuen Verkehrsführungen mit zwei Ausnahmen bis Jahresmitte beibehalten werden, bis der Stadtrat entschieden hat, wie es weiter geht. Für eine Beibehaltung der Regelungen bis zum Sommer spricht sich auch der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) aus.

Während der ersten Phase des Verkehrsversuchs zwischen 1. September und 31. Dezember 2019 wurden laut Stadt im November bei einer umfassenden Erhebung die innerstädtischen Verkehrsströme erfasst. Demnach ist die Belastung auf dem Straßenzug Rathausgasse/Am Hof zurückgegangen, und zwar in der Rathausgasse um 900 und in der Straße Am Hof um 750 Autos. Inklusive des Linienverkehrs sowie des Anlieger, Liefer- und Parkverkehrs habe die Belastung pro Tag bei 2800 beziehungsweise 5800 Fahrzeugen gelegen. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Belastung im Rahmen der zweiten Versuchsphase weiter sinken wird, weil jetzt die Stockenstraße in Fahrtrichtung Norden gesperrt ist.

Weiter viele Radfahrer in der Nassestraße

Dagegen ist die Zahl der Fahrzeuge im Querschnitt der Fritz-Tillmann-Straße um 400 auf 1850 pro Tag gestiegen. Nach Angaben der Stadt fuhren vor dem Testbetrieb täglich 600 Autos in Richtung Hofgarten und 850 in die Gegenrichtung. Während des Tests sei der Verkehr durch die Einrichtung der Einbahnstraße in Richtung Kaiserstraße gestiegen. Das liege an der Führung des erweiterten Cityrings sowie an der Öffnung der Maximilianstraße und an der Schleifenfahrt Nassestraße/Lennéstraße. 850 Fahrzeuge und 1800 Radfahrer seien pro Tag in der Nassestraße gezählt worden. In der Spitzenstunde seien es 80 Autos und 170 Radfahrer gewesen. „Diese Werte zeigen, dass der Radverkehr weiterhin auf der Nassestraße vorherrscht“, betont die Verwaltung. Am Hauptbahnhof sei der tägliche Verkehr um 1400 auf 8550 Fahrzeuge gestiegen, was die Stadt auf die Öffnung der Maximilianstraße am Kaiserplatz zurückführt.

Die zweite Phase des Tests für City-Ring und Kaiserstraße mit Sperrung der Durchfahrt von der Stockenstraße in Am Hof und den Sonderfahrspuren für Rad- und Busverkehr in der Maximilianstraße und Am Hauptbahnhof läuft noch bis 31. März. Die Verwaltung will sie bis zur Jahresmitte beibehalten. Nur das Rechtsabbiegegebot an der Einmündung Kaiserstraße/Nassestraße und die Sperrung der Stockenstraße sollen zum 31. März, dem ursprünglichen Ende des Tests für City-Ring und Kaiserstraße, aufgehoben werden.

„Als kurzsichtig, aktionistisch und reine Panikmache“ kritisiert der ADFC die Forderung von Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Einzelhandelsverband, AStA und der Bürgerinitiative Südstadt, nach Abschluss des Verkehrsversuches alle Maßnahmen mit Ausnahme der Radverkehrsführung Kaiserstraße sofort rückgängig zu machen. Der Verkehrspolitische Sprecher des ADFC, Werner Böttcher, fordert zu sachbezogenen Diskussionen zurückzukehren und in Ruhe die Ergebnisse des Verkehrsversuches auszuwerten. „Hier wird so getan, als leide die Südstadt unter einem Verkehrsinfarkt, als gäbe es keine Kunden mehr in der Innenstadt und der Autoverkehr erreiche nicht mehr die Innenstadt“, so Böttcher.

Der ADFC unterstützt den Vorschlag der Verwaltung, die aktuell ausgeschilderten und markierten Verkehrsführungen beizubehalten, bis der Stadtrat über eine endgültige Regelung entscheidet.