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Schließung in StraßfeldKein Bedarf mehr an Großtagespflege in Swisttal

Lesezeit 2 Minuten
Kinder aus Swisttal, Euskirchen und Bornheim werden in Straßfeld noch betreut.

Kinder aus Swisttal, Euskirchen und Bornheim werden in Straßfeld noch betreut.

Die Großtageseinrichtung in Swisttal-Straßfeld schließt Ende Juli. In der Gemeinde gibt es keinen Bedarf mehr, aber nur mit Kindern aus anderen Kommunen war der Mietvertrag nicht zu verlängern.

Neun Kinder besuchen derzeit noch die Großtagespflege Wichtelhof in Swisttal-Straßfeld. Doch damit ist Ende Juli Schluss. Christina Roggendorf und ihre Mutter, die die Einrichtung noch betreiben, bieten gerade das Inventar zum Kauf an und orientieren sich beruflich neu. Denn von den neun Kindern, die sie betreuen, kommen acht aus Euskirchen und nur eines aus Swisttal – aus Miel. Um den Mietvertrag mit der Gemeinde Swisttal aber weiter aufrechterhalten zu können und dafür eine Mitförderung des Rhein-Sieg-Kreises zu erhalten, hätten mindestens sieben Kinder aus Swisttal bei der Einrichtung angemeldet sein müssen.

Das Inventar steht zum Verkauf.

Das Inventar steht zum Verkauf.

„Tatsächlich gibt es hier in Swisttal den Bedarf nicht mehr“, erklärt Roggendorf der Rundschau auf Anfrage. Die kommunalen Kindertagesstätten seien nach der Starkregenkatastrophe 2021 saniert worden und hätten in diesem Zusammenhang ihre Kapazitäten an U2- und U3-Jährigen-Plätzen aufgestockt. „Derzeit bekommen also alle Eltern aus Swisttal einen Platz in einer Kita.“

Das Problem wurde im vorigen Jahr schon augenfällig, und der Rhein-Sieg-Kreis kündigte an, bei zu geringer Auslastung mit Kindern aus dem Kreisgebiet, keinen Mietzuschuss mehr zu zahlen. „Wegen unserer Lage im ‚Dreiländereck‘ hatten wir immer viele Kinder aus Swisttal, Bornheim und Euskirchen“, sagt Roggendorf. 

Sie hatte mit ihrer Mutter im vorigen Jahr einen Brandbrief an die Kreisverwaltung gesendet. Doch eine Lösung hatte sich nicht gefunden. Also suchten sich die beiden neue Jobs. Wenn alles gut geht, werden sie als pädagogische Ergänzungskraft andernorts tätig.

Wir konnten mit der Großtagespflege auch nicht einfach in private Räume umziehen. Dafür sind die Anforderungen einfach zu hoch. Welche Privatwohnung hat schon einen zweiten Fluchtweg und entsprechende sanitäre Anlagen?!
Christina Roggendorf, Großtagespflege in Straßfeld

„Wir konnten mit der Großtagespflege auch nicht einfach in private Räume umziehen. Dafür sind die Anforderungen einfach zu hoch. Welche Privatwohnung hat schon einen zweiten Fluchtweg und entsprechende sanitäre Anlagen?!“ Roggendorfs Frage ist freilich rhetorisch; keine natürlich.

Also ist die Auflösung beschlossene Sache. Mutter und Tochter bieten darum das gesamte Inventar zum Kauf an. Spielzeug, Wickelkommoden, Kletterturm - alles ist zu haben. Wer Interesse hat, kann sich bei der Einrichtung melden. Das Handy ist bereits gekündigt, aber die Mailadresse noch in Betrieb: wichtelhof.swisttal@gmail.com

Von 6 bis 15 Uhr war der Wichtelhof am Dorfgemeinschaftshaus von Straßfeld montags bis freitags geöffnet, bot 45-Stunden-Betreuung an.