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Ökologische ProjekteWas hinter dem „grünen Büro“ im Swisttaler Rathaus steckt

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Ein Speierling wurde vor dem Rathaus bereits auf Initiative der neuen Mitarbeiterinnen gepflanzt. n Petra Kalkbrenner begrüßte Annalena Müller (l.) und Stella Fließwasser (r.).

Swisttal – „Die beiden sind das ökologische Gewissen der Gemeinde Swisttal“, unterstreicht Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) die Bedeutung der Verwaltungsangestellten Stella Fließwasser und Anna Lena Müller vom Fachbereich Gemeindeentwicklung. Die Diplom-Agraringenieurin Müller und die Botanikerin Fließwasser kümmern sich um Umweltthemen aller Art im Verantwortungsbereich der Gemeinde. Schließlich seien Klimaschutz, Energieeffizienz oder Biodiversität in den vergangenen Jahren immer stärker in den Vordergrund gerückt, so Kalkbrenner. „Diese Themen sind mittlerweile zum Glück sowohl in der Gesellschaft also in der Kommunalpolitik angekommen.“

Anna Lena Müller, die an der Universität Bonn ein Studium mit dem Schwerpunkt Naturschutz und Landschaftsökologie abgeschlossen hat, ist seit 2016 bei Verfahren im Rahmen der Bauleitplanung und bei Bauvorhaben gefragt. Sie prüft die Artenschutzgutachten sowie die Bilanzierung der vorgesehene Ausgleichsflächen. „Weil wir nun Fachkräfte im eigenen Haus haben, müssen wir weniger Gutachten und Untersuchungen extern vergeben“, freut sich die Bürgermeisterin auch über Einspareffekte. Eine wichtige Aufgabe sei es zudem, Förderquellen zu erschließen für ökologische Maßnahmen auf dem Gebiet der Gemeinde Swisttal.

Digitales Ökokataster aufgebaut

Außerdem hat Müller ein digitales Ökokataster aufgebaut und kümmert sich intensiv um die Führung des Ökokontos sowie um die Betreuung von Kompensationsflächen. Dabei werden mittlerweile viele Ausgleichsflächen schon in Vorleistung angelegt, die dann später für Eingriffe in die Natur durch Bauprojekte der Gemeinde oder von Investoren genutzt werden können.

Zu den Aufgaben der Diplom-Agraringenieurin gehört darüber hinaus der Auswahl der Einsaat, die Pflege und Kontrolle der Entwicklung der Ausgleichsflächen. Hier arbeite man oft mit der heimischen Landwirtschaft zusammen, erläutert Müller. Sie vertritt die Gemeinde auch in der interkommunalen Zusammenarbeit der Klimaregion Rhein-Voreifel im Bereich Klimaschutz und Klimawandelvorsorge und nutzt für ihre Arbeit ein geodatenbasiertes Freiraumkataster, in dem auch die Ausgleichsflächen erfasst sind, und führt dieses laufend fort.

Derzeit wird ihr Freiraumkonzept in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Umweltplanung und wissenschaftliche Beratung aus Bonn erarbeitet. Zunächst erfolgt dabei eine Bestandsanalyse, später ist die Beteiligung von Experten, Naturschutzorganisationen, der Landwirtschaft sowie der Bürger vorgesehen. „Die eine oder andere Fläche kann man besser nutzen als bisher“, ist Müller überzeugt.

Pflegemanagement für naturnahe Grünflächen

Seit Mai 2019 verstärkt die Botanikerin Stella Fließwasser das „grüne Büro“ bei der Gemeinde Swisttal. Eine ihrer Aufgaben ist das Pflegemanagement für naturnahe Grünflächen. Zudem arbeitet sie an der Entwicklung eines Grünflächenkonzeptes unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte. Dies insbesondere im Hinblick auf die befürchteten Klimafolgeschäden und eine nachhaltige Klimawandelfolgenvorsorge. Sie ist zudem Ansprechpartnerin für die Grünflächenpaten, in Zusammenarbeit mit der Forstbetriebsgemeinschaft Alfter organisiert sie auch die Bewirtschaftung des gemeindeeigenen Waldes. Dabei werde es immer wichtiger, Bäume und Pflanzen auszuwählen, die den Klimaveränderungen gewachsen seien.

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In jüngster Zeit habe man ungewöhnlich viele Bäume im Gemeindegebiet fällen müssen, weil sie schwere Schäden durch die anhaltende Trockenheit der vergangenen Jahre erlitten hätten, bedauert Fließwasser. Um weitere Schäden zu vermeiden, müsse man mit einer gewissen Systematik vorgehen. Mittlerweile seien Speierling, Spitz- und Feldahorn die Pflanzen der Wahl – wobei man dennoch nach Möglichkeit heimische Arten nutzen wolle.

Bürgermeisterin Kalkbrenner ist froh über die Unterstützung durch die beiden Öko-Fachfrauen. „Dadurch kommen neue Sichtweisen und Ideen in die tägliche Verwaltungsarbeit, und wir lernen jeden Tag viel voneinander.“ Denn die Gemeinde Swisttal wolle sich nicht nur ein grünes Image verpassen, sondern mit Taten für die nachfolgenden Generationen sorgen. (jst)