Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Henseler HofNeustart im März 2023

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Der Dorfsaal im Henseler Hof wird energetisch saniert, auch die Gastronomie soll davon profitieren.

Wachtberg – Wachtberg. Als die „Drachenfelser Brauzeugen“ im Sommer 2020 die Gastronomie im Henseler Hof übernahmen, herrschte große Zuversicht. Initiator Antonio Sanfeliu und sein Geschäftspartner David Aslam wähnten sich am richtigen Ort, um ihr Konzept von einer kleinen Brauerei mit angeschlossener Gastronomie zu verwirklichen. Schon ein halbes Jahr zuvor hatte Sanfeliu begonnen, sein Bier in Niederbachems zentralem Treffpunkt zu brauen. Beide starteten mit Herzblut, weil sie die Chance sahen, ein „genussvolles Kellerprodukt“ zu einer regionalen Marke entwickeln zu können. Der Standort schien geradezu ideal. Schließlich verbrachte Antonio Sanfeliu seine Kindheit im benachbarten Heiderhof, während David Aslam im Wachtberger Ländchen aufwuchs. Zwei Jahre nach dem Start der Brauzeugen ist das Projekt aber Geschichte.

Pachtvertrag endetam 31. Oktober

Schon im Juni hatten sie den Betrieb eingestellt. Der Pachtvertrag endet am 31. Oktober, jetzt war Räumungsverkauf. Die Brauzeugen boten Teile ihres Inventars wie Möbel, Elektrogeräte, Dekoration und Küchenutensilien sowie Restbestände ihres Biers zum Verkauf. Die größere der beiden Brauanlagen mit einem maximalen Ausstoß von 300 Litern Bier hatten sie bereits verkauft.Das Ende der Geschäftsidee haben offenbar gleich mehrere ungünstige Faktoren beschleunigt. Da war zum einen die Pandemie, die einen durchgängigen Betrieb durch wiederholte Lockdowns erschwerte. Hinzu kam der permanente Mangel an Personal, der die gesamte Branche betrifft und insbesondere Neu-Gastronomen belastet. „Wir waren zunächst gut aufgestellt. Doch nachdem mehrere Mitarbeiter abgesprungen sind, haben wir immer wieder nach Verstärkung für unser Team gefahndet und konnten die Lücken letztlich nicht mehr füllen“, sagt Sanfeliu. Der Betrieb beschränkte sich daher auf vier Tage pro Woche.

Neuer Inhalt

Der Dorfsaal im Henseler Hof wird energetisch saniert, auch die Gastronomie soll davon profitieren.

Überrascht von

der Nachricht

Diese negativen Begleitumstände waren jedoch nicht alleine dafür verantwortlich, dass das Konzept nicht dauerhaft aufging. Zwar stand schon länger fest, dass der Dorfsaal des Henseler Hofs energetisch saniert werden sollte. Allerdings rechneten Sanfeliu und Aslam mit dem Beginn der Arbeiten erst im kommenden Jahr. Im Juni seien sie daher umso überraschter über die Nachricht der Gemeinde Wachtberg gewesen, in der der Sanierungsstart für Mitte Juli angekündigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Rückzug zwar schon eine Option, allerdings planten Sanfeliu und Aslam, den Henseler Hof zumindest noch bis Ende 2022 weiterzuführen. Die Mitteilung machte diese Planung zunichte.Schließlich ging daraus hervor, dass der Innenhof, das Kernstück des Terrassengeschäfts, ab Mitte Juli nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Außerdem sollten auch die Vorkehrungen für die Arbeiten im Eingangsbereich sofort aufgenommen werden. Die vordere Terrasse war deshalb nur noch eingeschränkt nutzbar. „Ein Weiterbetrieb im Sommer schien uns unter diesen Voraussetzungen nicht mehr möglich zu sein, Außengastronomie war kaum mehr machbar“, sagt Sanfeliu. Zuvor hätten sich die Brauzeugen sogar vorstellen können, mit der Nachfolgerin zu kooperieren.Die Gemeinde wiederum macht auf Anfrage deutlich, dass die energetische Sanierung nur den von der KG Niederbachem betriebenen Dorfsaal betrifft. Davon werde aber auch der Gastrobetrieb profitieren – „vom geplanten Vordach über dem gesamten Eingangsbereich und einer schönen Gestaltung des Vorplatzes“, so Pressesprecherin Margrit Märtens.Für die Gastronomie im Henseler Hof hat die Gemeinde Wachtberg nach eigenen Angaben eine Nachfolgerin gefunden. Die Neuverpachtung wurde bereits in der Ratssitzung am 27. September im nichtöffentlichen Teil beschlossen. Als Termin für den Neustart nennt die Gemeinde den 1. März 2023.

Andere berufliche Wege

Eine neue Wirkungsstätte, um Bier zu brauen, suchen die beiden Freunde gegenwärtig nicht. Während Daniel Aslam sich künftig auf seinen Job bei einem Telekommunikationsunternehmen beschränken wird, absolviert Antonio Sanfeliu aktuell eine Fortbildung zum Energieberater. Der Initiator und Geschäftsführer der Brauzeugen wird von seiner Leidenschaft, handgebrauten Gerstensaft herzustellen, sicher nicht für immer lassen können. Seine kleinere Brauanlage, mit der er bis zu 40 Liter pro Brauvorgang herstellen kann, hat er schließlich behalten. Wann er sie wieder nutzen wird, um im kleinen Rahmen seinem Hobby nachzugehen, ist aktuell noch offen.