Made in WachtbergWeltraumradar überzeugt die Militärs

Am Radom in Berkum ist "Gestra" im Sommer 2020 verladen worden.
Copyright: Manfred Reinnarth
Wachtberg – Das bei Fraunhofer in Wachtberg entwickelte und gebaute Weltraumüberwachungsradar „Gestra“ arbeitet zuverlässig. Mehrere Messungen und Experimente haben nun bestätigt, dass die in Koblenz aufgebaute und vom Weltraumlagezentrum der Bundeswehr testweise betriebene Anlage zuverlässig und wie geplant Weltraumobjekte erfasst – mehr noch: Die Anlage machte im Testbetrieb noch einige wertvolle Zufallsfunde.
„Gestra“ soll helfen, Satelliten vor Störungen und Angriffen zu schützen und Flugkörper beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zu beobachten, zumal von ihnen eine Gefahr für besiedelte Gebiete ausgehen könnte. Vor allem geht es aber um Weltraumschrott wie ausgediente Satelliten oder Raketenendstufen. Für den gibt es bereits ein Kataster, aus dem auch Aufenthaltsort und Geschwindigkeit hervorgehen.
Die Probemessungen verliefen für die Forscher und die Militärs gleichermaßen zufriedenstellend: Das Radar aus Wachtberg lieferte Ergebnisse, die zu den Daten im bekannten Weltraumkatalog passten. Die Prüfer wiesen auch bereits nach, dass „Gestra“ die bestellten Leistungsdaten erfüllt, etwa das Signal-Rausch-Verhältnis, das bei der Verarbeitung und Auswertung der Radardaten wichtig ist. „Die erzielten Ergebnisse lagen dabei in der mathematisch erwarteten Größenordnung“, teilte Fraunhofer mit. Also eine Punktlandung bei der Erfüllung der technischen Anforderungen. Noch ist der Probebetrieb aber nicht abgeschlossen. Weitere Messungen folgen, und in Wachtberg wird weiter an einem zweiten Auge für das Radar gearbeitet, so dass die Messdaten eine weitere Dimension bekommen.
Das Fraunhofer FHR hatte die Anlage im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR entwickelt. Der Name „Gesta“ steht dabei für German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar, also das deutsche Experimental-Weltraumüberwachungs- und Nachverfolgungsradar. Es steckt in zwei mit viel Technik und Kühlgeräten ausgestatteten Spezialcontainern, die im Sommer vor zwei Jahren in einer Spektakulären Aktion in Wachtberg am Radom abgeholt worden waren. Der Hauptcontainer wog 96 Tonnen und musste von zwei Autokranen auf das Transportfahrzeug gehoben werden. In einem Container steckt der Sender, im anderen der Empfänger.