Wenn es brennt oder anderswie Not tut, ist der Einsatz der Feuerwehr in Wachtberg auch in Zukunft kostenlos. Für Fehlalarme und technische Hilfen gibt es allerdings eine Rechnung - moderat und minutengenau.
Wachtberg senkt GebührenFeuerwehreinsatz kostet weniger

Wenn die Feuerwehr Wachtberg ausrückt, ist das meist kostenfrei, aber nicht immer.
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Seit 2006 ist gefühlt einfach alles mal mindestens doppelt so teuer geworden. Das gilt aber nicht für die Dienstleistungen der Wachtberger Feuerwehr. Die werden zwar nun nach 17 Jahren erstmals wieder angepasst, aber unter dem Strich wird es deutlich billiger.
Dahinter steckt Kalkül: „Die Bürger sollen sich nicht scheuen, wenn es brennt, die Feuerwehr zu rufen. Sie sollen auch nicht etwa aus Angst, es könnte zu teuer werden, versuchen, einen Brand selbst zu löschen und sich in Gefahr begeben“, erklärt die Wachtberger Gemeindesprecherin Margit Märtens und betont die Faustregel: „Die Hilfeleistung unserer Feuerwehr ist in der Not immer kostenfrei.“ Eine Rechnung gebe es höchstens bei technischen Hilfeleistungen oder Einsätzen mit Kosten, die ohnehin von einer Versicherung abgedeckt sind.
Dies wäre zum Beispiel bei einer Ölspur der Fall, aber auch beim Fehlalarm durch eine Brandmeldeanlage. „Kostenpflichtig ist selbstverständlich auch eine mutwillige Alarmierung aus Blödsinn“, erklärte Märtens.
Der Anlass, die Satzung überhaupt zu ändern, war eine Vorgabe, wonach solche Dienstleistungen grundsätzlich minutengenau abgerechnet werden müssen. Grundsätzlich seien Rechnungen nach Stundenpauschalen für die Arbeit der Feuerwehr nicht mehr zulässig, so Märtens. Außerdem ist eine Kostenkalkulation nach dem tatsächlichen Aufwand in einem jüngst zurückliegenden Jahr erforderlich, wobei auch nur bestimmte Positionen berücksichtigt werden dürfen. Also, eine formelle Notwendigkeit. Die alte Preisliste war noch aus der Zeit des vorvorigen Bürgermeisters, Theo Hüffel: eben aus dem Jahr 2006.
In der Praxis wirkt sich die Preisliste kaum aus, weil die Einsätze der Wachtberger Feuerwehr laut Märtens nur sehr selten wirklich in Rechnung gestellt werden. Demgegenüber verblüffend ist, wieviel Arbeit sich die Verwaltung für die Satzung machen musste. Kommandowagen, Hilfeleistungs- und Löschfahrzeuge sowie Rüst- und Gerätewagen wurden nach den Vorhaltekosten aus drei Jahren genau berechnet, und heraus kam mit dem Unterschied von einem Cent für alle drei Fahrzeugklassen ein Kostenbetrag von einem Euro je Minute, also 60 Euro die Stunde. Früher kostete der Einsatzleitwagen 62 Euro die Stunde,
Jede Einsatzstunde eines Feuerwehrmanns, unabhängig vom Dienstgrad, war - vom Eingang des Alarms an - mit 28 Euro die Stunde abzurechnen. Nun sind es 22,87 Euro, weil der Minutensatz auf 38 Cent festgesetzt wurde. Schaummittel, Ölbindemittel und sonstige Verbrauchsmittel werden zum Tagessatz abgerechnet. So sind Preisschwankungen automatisch berücksichtigt. Diese Kosten werden tatsächlich in Rechnung gestellt, etwa bei einem Verkehrsunfall, zumal dann ohnehin in der Regel eine Versicherung greift.
Mehr Entschädigung bei Verdienstausfall
Auch die Zahlung beim Verdienstausfall im Hauptberuf wurde neu formuliert. 40 Euro die Stunde sieht die Satzung dabei vor, höchstens aber 75 Euro, denn wer einen höheren Ausfall glaubhaft macht, soll möglichst entsprechend entschädigt werden können. Bislang galten maximal 30 Euro, in der Regel aber bloß 20 Euro.