WeltraumschrottWachtberger Radar folgt ISS-Batterie bis zum Verglühen

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Eine externe Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien wurde vom Canadarm2-Roboterarm (der Internationalen Raumstation ISS) freigegeben.

Eine externe Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien wurde vom Canadarm2-Roboterarm (der Internationalen Raumstation ISS) freigegeben.

Von Montag an bis zum Verglühen am Freitagabend hat ein Team von Fraunhofer FHR in Wachtberg eine ausgediente Batterie der Weltraumstation ISS verfolgt. Die Weltraumbehörde hatte die Flugdaten angefordert.

Zweimal am Tag hat ein Team von Fraunhofer FHR in Wachtberg in dieser Woche die Radarschüssel im Radom bei Berkum auf ein bestimmtes Objekt im Weltraum gerichtet: Eine Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien der Weltraumstation ISS. Erwartetes Verglühen: Freitagabend zwischen 17 und 21 Uhr, vielleicht auch ein bisschen später. 

Am Nachmittag und am frühen Abend gab es jeweils die beste Sicht auf den seit 2021 auf die Erde zutreibenden Weltraumschrotts, erklärte Jens Fiege, Sprecher des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR), an diesem Freitag, 8. März, der Rundschau: „Morgen wird es das Batterie-Pack nicht mehr geben.“

2,6 Tonnen wiegt der Schrott. Da es sich um einen Quader von vier mal zwei mal anderthalb Metern handelt, werden die Radarbilder davon nicht ganz so schick sein, wie die vom erst im Februar abgebildeten Umweltsatelliten ERS-2.

Radarabbild des Satelitten ERS-2, aufgenommen durch TIRA in Wachtberg

Radarabbild des Satelitten ERS-2, aufgenommen durch TIRA in Wachtberg

Seit drei Jahren ist der Batteriepack von der Weltraumstation abgekoppelt. Ein Roboterarm hat ihn freigegeben und damit auf die letzte Reise geschickt. Das war im März 2021 allerdings noch 400.000 Kilometer von der Erde entfernt. „Nun wird die Batterie verglühen, wenn sie in weniger als 100.000 Kilometern der Erde immer näher kommt, weil in der Erdatmosphäre die Reibung enorm zunimmt“, erklärte Fiege.

Wieso eigentlich TIRA, das seinen Namen von der englischen Bezeichnung „Trecking and Imaging Radar“ hat und übersetzt bloß Verfolgungs- und Bildgebungsradar heißt. Grundsätzlich gibt es zur Überwachung von Weltraumschrott schließlich aus der Herstellung von Fraunhofer FHR in Wachtberg ein wesentlich moderneres Gerät, als die 1970 in Betrieb genommene Radaranlage mit ihrer 34 Meter breiten Schüssel von 240 Tonnen Eigengewicht, nämlich das in Koblenz aufgestellte GESTRA, German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar. Dieses Weltraumradar hat aber das Große und Ganze im Blick, observiert alle Himmelskörper in seiner breit ausgerichteten Blickrichtung. „Für Einzelobjekte ist TIRA also das richtige Gerät“, sagt Fiege.

Das Radarabbild des Batterie-Packs von der Weltraumstation ISS

Das Radarabbild des Batterie-Packs von der Weltraumstation ISS

So kann das Team aus drei bis fünf Forschern an diesem Freitag also die letzten Radaraufnahmen des Batterie-Packs machen, bevor der Quader verglüht. Den Auftrag zur Beobachtung hatte das Weltraumlagezentrum in Uedem an das Wachtberger Institut vergeben. Vor allem die Daten, die eine genaue Verfolgung der Flugbahn erlauben, auf der sich das Schrottpaket bewegt, sind dort von Interesse. „Die Übermittlung dieser Bahndaten dauert ab der Messung kaum eine Viertelstunde“, sagt Fiege.

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