Bundestagswahl in LeichlingenWarum die Auszählung bis Mitternacht dauerte

Papierschlacht: Die Auszählung der Briefwahl-Stimmen im Leichlinger Ratssaal dauerte bis Mitternacht.
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Leichlingen/Burscheid – Es hat lange gedauert, bis die Lichter in Rathäusern, Parteizentralen, Wahlämtern und Kreishaus am Montagmorgen ausgeknipst werden konnten. Sie war lang, die Nacht der Bundestagswahl im Rheinisch-Bergischen Kreis. Und die Suche nach der Stelle, wo es am längsten hakte, endete im Leichlinger Ratssaal.
Die Blütenstadt errang bei der Auszählung der Stimmen am Sonntag die unrühmliche Trophäe der Schlusslaterne. Erst um drei Minuten vor Mitternacht trudelte das letzte aller Ergebnisse ein. Es war der Briefwahlbezirk 15, auf dessen Voting der gesamte Rheinisch-Bergische Kreis ungeduldig wartete, weil ohne diese Zahlen kein vorläufiges Gesamtergebnis errechnet werden konnte.
Spitzenreiter Dürscheid
Das erste Burscheider Resultat aus Dürscheid war um 18.56 Uhr da, keine Stunde nach Schließung des Wahllokals. Der schnellste Wahlvorstand aus Leichlingen sendete um 19.04 Uhr aus Bennert. Um 21.30 Uhr war die Auszählung schon in fünf GL-Kommunen frühzeitig beendet.

Warteschlange vor dem Wahllokal in Burscheid-Dierath.
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Um 22.22 Uhr meldete auch Burscheid Vollzug, als der letzte von drei Briefwahlbezirken ausgezählt war. Um 23.15 Uhr lag das kreisweit vorletzte Resultat vor, der 122. Bezirk aus der Kreisstadt Bergisch Gladbach. Danach starrten alle Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Journalisten wie das Kaninchen vor dem Loch auf ihren Bildschirmen auf den Spätzünder aus Leichlingen.
Eine spezielle Panne hat es bei der Hängepartie offenbar nicht gegeben. Warum es so lange gedauert hat, erklärte die Leichlinger Amtsleiterin Brigitte Gutendorf am Montag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit einer Überlastung auch durch viele Last-Minute-Wähler: „Wir stellen immer wieder fest, dass unglaublich viele die Wahlbriefe auf den letzten Drücker abgeben. Wenn Sie dann, wie wir, mehrere Rathausbriefkästen im Umkreis noch um 18 Uhr leeren müssen, dann die Briefe sortieren und noch in die Wahlvorstände verteilen, sorgt dies alleine für zusätzlichen Aufwand.“ Dieser ließe sich vermeiden, wünscht sich Gutendorf, „wenn auch bei der Bundestagswahl eine Abgabe der Wahlbriefe nur bis 16 Uhr möglich wäre.“
Dank an alle Ehrenamtler
Mit sechs Briefwahlvorständen und 45 Wahlhelferinnen und -helfern sei man gut vorbereitet an den Start gegangen. Aber es sei am Abend zu erheblichem Mehraufwand und Verzögerungen gekommen, nicht zuletzt weil viele späte Wahlbriefe das Geschäft unterbrochen hätten.
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Keine Schuld will Gutendorf auf den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sitzen lassen, von denen etliche neue eingearbeitet werden mussten und bei ihrem ersten Einsatz noch Fragen hatten: „Wir müssen die Motivation gerade all dieser Menschen hoch halten, wenn unsere Demokratie funktionieren soll. Ich habe da wenig Verständnis für die Fehlersuche“, bittet sie um Verständnis.