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Komplizierter, teurer, späterArbeiten am Busbahnhof Wiesdorf verzögern sich erneut

Lesezeit 3 Minuten

Nur sehr langsam gehen die Arbeiten an dem ausgefallenen Designer-Dach für den Wiesdorfer Busbahnhof voran.

  1. Die Bauarbeiten am Busbahnhof Wiesdorf verzögern sich – erneut. Mittlerweile spricht die Stadt Leverkusen von Ende des Jahres.
  2. Wir erklären, wie es um den Stand der Arbeiten bestellt ist.

Leverkusen – Anspruchsvolle Architektur ist eben etwas komplizierter und meist auch teurer. Zum Beweis dafür braucht es keine Elbphilharmonie, da reicht schon das Dach des Wiesdorfer Busbahnhofs, der nach zwei Jahren Bauzeit eigentlich im Juni hätte in Betrieb gehen sollen. Nun könnte es aufs Jahresende zugehen. Das erläutern die Technischen Betriebe Leverkusen ausführlich in einem vierseitigen Schreiben an die Ratsmitglieder.

Darin heißt es: „Da die Konstruktion entsprechend den Vorstellungen des Architekten filigran, unsymmetrisch und hochgradig statisch unbestimmt auszuführen ist, waren intensive interaktive Abstimmungen zwischen dem Planer, dem Statiker, dem Prüfstatiker, dem Stahlbauer und dem Hersteller der Membran erforderlich. Es hat sich gezeigt, dass selbst relativ kleine konstruktive Details Auswirkungen auf die statisch wirkenden Kräfte haben können. Insbesondere sind die Durchbiegungen unter den verschiedenen möglichen Belastungen für die Funktionalität und die Optik des Bauwerks von deutlich höherer Bedeutung als gewöhnlich.“

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Erst im Januar wurde mit dem Stahlbau für die Dachkonstruktion begonnen.

Weil es dann noch zwei personelle Wechsel im Statiker-Büro gab, verlängerte sich bereits die Planungszeit von ursprünglich vorgesehenen drei auf mehr als acht Monate. Vor einem Jahr dann wurden nach genaueren Berechnungen und erfolgter Ausschreibung die Kosten korrigiert: Für das Busbahnhofsdach von knapp zwei auf gut 3,5 Millionen Euro, für den gesamten Busbahnhof von 7,8 auf 9,2 Millionen Euro. Immerhin soll es zu der Berechnung „keine wesentlichen Veränderungen“ geben, so die TBL jetzt.

Höchste Sorgfalt gefordert

Doch bleibt die komplizierte Montage der aufwendig gefertigten Bauteile. „Die Stahlbaumontage muss höchst sorgfältig und präzise erfolgen, was entsprechend ausgebildete, hoch qualifizierte Mitarbeiter erfordert“, merken die städtischen Leute vom Bau an. Stichworte: Facharbeitermangel, Bauboom. Erst im Juni gelang es der beauftragten Firma, zusätzliche Fachkräfte zu rekrutieren. Hatte der Architekt für die Stahlbaumontage in der Ausschreibung drei Monate Zeit kalkuliert, so sind nun, nach über sechs Monaten, lediglich 140 von 250 Tonnen Stahl montiert.

Erst wenn der Stahlbau komplett ist, was von den TBL auf Mitte September eingeschätzt wird, kann mit dem Aufziehen der Dachmembran begonnen werden, für die etwa drei Wochen veranschlagt werden. Ende August sollen die restlichen Pflasterarbeiten an Mittelinsel und am östlichen Bussteig beginnen, die bis Mitte Oktober dauern sollen.

Es folgen noch die Beleuchtung des Mittelbussteigs sowie die Aufstellung von Bänken, Windschotts und Papierkörben. Außerdem muss der Aufenthaltsraum für die Busfahrer fertiggestellt und das digitale Fahrgastinformationssystem installiert werden.

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Die TBL-Mitteilung schließt optimistisch: „Nach jetzigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass der Busbahnhof bis Ende Oktober baulich fertiggestellt werden kann. Die vollständige Inbetriebnahme des Busbahnhofes sollte nach einer Testphase bis zum Fahrplanwechsel im Dezember erfolgen.“