Ohne Quatsch die Welt rettenDieter Nuhr in fast ausverkaufter Ostermann-Arena

Dieter Nuhr
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Leverkusen – „Mein Programm ist kein Scherz, wir wollen heute Abend die Welt retten – denn das wollen ja im Moment alle.“ Mit diesen Worten eröffnete Dieter Nuhr am Freitagabend seine Show in der Leverkusener Ostermann-Arena. In der fast ausverkauften Halle herrschte von Beginn an gute Stimmung. Mit seinem neuen Programm „Kein Scherz“ geht der Comedian auf viele Themen ein, die Politik und Gesellschaft aktuell beschäftigen. Sei es „das lebende Haarteil, das an der Spitze der USA steht“ oder Feminismus, Sexismus und Klimakrise. Diesbezüglich wurde Nuhr in den vergangenen Wochen viel kritisiert: In seiner TV-Sendung „Nuhr im Ersten“ hatte der Komiker – wie auch am Freitag – über Greta Thunberg und die Maßnahmen der Klimapolitik gesprochen.
Dabei nahm er Thunbergs Rede auf dem Klimagipfel in den USA auf die Schippe und kommentierte das Streben nach Nachhaltigkeit in Deutschland als „völligen Quatsch“, die Energiewende als „ein Musterbeispiel für Irrsinn“ und privaten Verzicht als „sinnlos“, denn Deutschland sei ja nur für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.
„Typisch deutsch“
Die Vorbildfunktion, die Deutschlands Politik sich in der Klimapolitik zurechnet, quittierte er mit einem Lachen: „Es ist so typisch deutsch, dass wir glauben, der Rest der Welt schaut auf uns.“ Die Kritik, die ihm entgegenschlug, kommentierte er wie folgt: „Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin sehr für eine saubere Umwelt. Ich glaube nur, dass uns das ständige Verbieten kein Stück weiter ans Ziel bringt. Die Zukunft liegt nicht im Verhindern, sondern im Entwickeln.“
Auch in Bezug auf andere Themen spricht die Fernseh-Berühmtheit teilweise in einem ernsteren Ton. So kritisierte Nuhr die Intoleranz in Bezug auf Diversität, die im Zeitalter des Internets deutlicher denn je zum Vorschein komme. Toleranz bedeute zudem nicht, die Intoleranz der anderen zu akzeptieren.
Große und kleine gesellschaftliche Alltagsprobleme wie die negativ konnotierte Rolle des weißen Mannes, Frauen-Parkplätze, Textilpflicht in Saunen, die Nutzlosigkeit des männlichen Geschlechts während einer Geburt und den Wandel der deutschen Sprache durch Anglizismen und Gendergerechtigkeit nimmt Nuhr mit einer cleveren Leichtigkeit ins Verhör.
So gab es am Freitag kaum Momente, in denen die Halle nicht mit Lachern gefüllt war. „Wir haben Dieter Nuhr schon öfters gesehen und haben heute noch mehr gelacht als sonst. Die Show hatte viele witzige Momente und hat jedes Alter angesprochen, aber auch zum Nachdenken angeregt. Ich finde, dass man sich in vielem selbst wiedererkannt hat,“ kommentiert Zuschauerin Alina die Show.