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Untreue-VorwurfAnklage gegen Ex-Kita-Vereinschef: 700.000 Euro abgezweigt?

Lesezeit 2 Minuten
Die Staatsanwaltschaft Münster hat Anklage gegen einen früheren-Kita-Vereinsvorsitzenden wegen Untreue erhoben. (Symbolfoto)

Die Staatsanwaltschaft Münster hat Anklage gegen einen früheren-Kita-Vereinsvorsitzenden wegen Untreue erhoben. (Symbolfoto)

Mehrere Hundertausend Euro soll ein Kita-Vereinschef einbehalten und größtenteils an der Börse verspekuliert haben. Das fiel lange nicht auf. Jetzt droht dem Mann ein Prozess wegen Untreue.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Untreue gegen den früheren Vereinsvorsitzenden einer integrativen Kita in Münster erhoben. Der 44-Jährige soll 2022 und 2023 insgesamt rund 700.000 Euro aus dem Vermögen des Heinrich-Piepmeyer-Hauses auf ein privates Konto umgeleitet haben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er habe laut den Ermittlungen ein Großteil des Geldes an der Börse verspekuliert und den Rest privat verbraucht. „Das Geld ist weg“, sagte der Sprecher. Zuvor hatte der WDR berichtet.

Der Mann habe die Geldflüsse weitgehend eingeräumt, so die Staatsanwaltschaft. Offensichtlich habe er rund 560.000 Euro in eine bestimmte Aktie investiert, deren Kurs aber rapide verfallen sei. In der Vernehmung habe er gesagt, dass er das Geld möglichst mit Gewinn an die Kita habe zurückzahlen wollen. Gegen den Mann, der als Lehrer arbeitet, gibt es laut Staatsanwaltschaft eine weitere Anklage wegen Betruges: Er soll mit einer gefälschten Rechnung 11.000 Euro für angebliche Heil- und Hilfsmittel von der Beihilfestelle für Beamte kassiert haben.

Das Fehlen des Geldes fiel erst spät auf

Die mutmaßliche Untreue war laut Staatsanwaltschaft zunächst nicht aufgefallen, weil der damalige Vereinsvorsitzende den Auftrag vom Vorstand hatte, das Geld auf ein Anlagekonto der Kita einzuzahlen. Statt des Kita-Kontos soll er aber ein privates genommen haben. Auf Nachfragen aus dem Verein nach dem Verbleib des Geldes habe er mit Ausflüchten reagiert und unrichtige Unterlagen vorgelegt, sagte der Staatsanwalt. Im Februar 2024 hatte der Verein Strafanzeige erstattet, kurz danach wurde das Haus des Ex-Vereinsvorsitzenden durchsucht.

Das Heinrich-Piepmeyer-Haus betreut vor allem Kinder im Vorschulalter mit einer Körper- oder Mehrfachbehinderung. Dazu betreibt es eine inklusive Kindertagesstätte und Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Über die Eröffnung eines Verfahrens entscheidet das Landgericht. (dpa)