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Gaza-KonfliktAufnahme von Kindern aus Nahost - Kanzleramt zurückhaltend

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Kanzleramtschef Frei will lieber die Hilfe vor Ort in den Fokus nehmen. (Archivbild)

Kanzleramtschef Frei will lieber die Hilfe vor Ort in den Fokus nehmen. (Archivbild)

Hannover, Düsseldorf und Bonn wollen hilfsbedürftige Kinder aus Gaza und Israel aufnehmen. Unklar ist aber noch, ob der Bund dafür die rechtlichen Voraussetzungen schafft.

Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) hat zurückhaltend auf die Pläne von Hannover und Düsseldorf reagiert, hilfsbedürftige Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufzunehmen. Es sei zunächst einmal wichtig, vor Ort zu helfen, sagte er in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Es komme darauf an, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. „Und deshalb wäre ich immer zurückhaltend vor der Frage, inwieweit man ausfliegen kann. Da würde es immer nur um einzelne Personen gehen und darüber hinaus viele Fragen zu klären sein.“ 

Das Bundesinnenministerium hatte sich am Wochenende bereits zurückhaltend geäußert. „Die Umsetzbarkeit derartiger Initiativen hängt entscheidend von der Sicherheitslage, der Möglichkeit der Ausreise und weiteren Faktoren ab“, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. 

Drei Städte in den Startlöchern

Hannover und Düsseldorf hatten vergangene Woche angekündigt, Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufnehmen zu wollen, die besonders schutzbedürftig oder traumatisiert sind. Die Stadt Hannover sprach etwa von Plätzen für bis zu 20 Kinder. Am Montag schloss sich dann auch Bonn der Initiative an. Dafür wäre aber politische Unterstützung von Bundesseite nötig für Einreiseverfahren, Auswahl und medizinische Koordination.

In einem gemeinsamen Schreiben an das Auswärtige Amt und an das Bundesinnenministerium bekräftigten Düsseldorf und Hannover am Montag ihre Bereitschaft, Kinder aufzunehmen. Sie appellierten an dieBundesbehörden, die erforderlichen rechtlichen und organisatorischenVoraussetzungen für eine solche humanitäre Aufnahme zu schaffen.

Düsseldorf spricht mit weiteren interessierten Städten

Die Stadt Düsseldorf teilte mit, dass man Gespräche mit weiteren deutschen Städten führe, die sich für eine Aufnahme betroffener Kinder interessieren. „Zudem sind alle Kommunen herzlich eingeladen, sich der Initiative anzuschließen und gemeinsam ein starkes Zeichen humanitärer Hilfe zu setzen“, hieß es.

Man wolle die Kinder bestmöglich unterbringen und medizinisch sowie psychologisch versorgen. Die Landeshauptstadt habe bereits Kontakt zu relevanten Institutionen aufgenommen. „Zudem sind auch aus der Stadtgesellschaft bereits Hilfsangebote eingegangen.“ (dpa)