Essens Taxifahrer sind sauer - für sie gelten festgelegte Tarife, Mietwagenfahrer wie etwa von Uber unterbieten sie teils deutlich. Auf einer Demonstration fordert das Gewerbe mehr Gleichbehandlung.
Taxi-GewerbeEssener Taxifahrer fordern Mindestpreise für Konkurrenz

Taxi-Schlange in der Essener Innenstadt: Fahrer fordern Auflagen für ihre Mietwagenkonkurrenz
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Mit einem Hupkonzert und einer langen Taxi-Schlange haben Essener Taxifahrer in der Innenstadt Auflagen für ihre Mietwagen-Konkurrenz von Anbietern wie Uber gefordert. „Stop Sozialdumping - Mindestpreise jetzt“, lautete das Motto der Demonstration, an der laut Polizei am Mittwoch etwa 140 Menschen mit 110 Taxen teilnahmen. Eine vielbefahrene Straße in der Nähe des Rathauses musste am Vormittag gesperrt werden.
Die Zahl der Mietwagen von Anbieter wie Uber oder Bolt habe in der Stadt stark zugenommen, die Fahrten vielfach um 30 bis 40 Prozent unter den von der Stadt festgelegten Taxi-Tarifen anbieten würden, sagte der Sprecher des Vereins Taxi-Essen, Dirk Schäfer. Er forderte, die Mindesttarife auch für Mietwagen vorzuschreiben und ihre Zahl zu begrenzen.
Taxi-Gewerbe kann bei Preisen nicht mithalten
Taxifahrer würden ortsübliche Steuern zahlen und seien Teil des öffentlichen Nahverkehrs, sagte Schäfer. Als Unternehmer hielten sie sich dazu an zahlreiche Vorgaben etwa zum Mindestlohn. Die Mietwagen-Fahrer kassierten dagegen von internationalen Plattformen festgelegte Festpreise. Diese seien nicht reglementiert und daher oft günstiger, bei höherer Nachfrage wie etwa bei Messen aber auch deutlich teurer als die Taxi-Tarife, sagte Schäfer.
Immer wieder seien - gerade in Messezeiten - auch ortsfremde Uber-Fahrer in der Stadt unterwegs. Das Essener Taxi-Gewerbe könne mit der Billig-Konkurrenz nicht mithalten, sagte Schäfer. Schon jetzt würden die 620 möglichen Taxi-Lizenzen in der Stadt nicht ausgeschöpft - nur etwa 420 Taxen seien in Essen noch unterwegs.
Verdienst um 30 Prozent gesunken
Der 65-Jährige fährt selbst seit vielen Jahren als Alleinunternehmer. Da Mietwagen-Fahrer deutlich weniger verdienen würden, habe sich sein Verdienst in den vergangenen ein bis zwei Jahren um rund 30 Prozent verringert, sagte Schäfer: „Sie fahren zehn Stunden für 120 Euro - das ist unter Mindestlohn.“
Auch die Stadt will einen Mindesttarif
Eine Stadtsprecherin sagte, dass die Stadt einen Mindesttarif für Mietwagen ebenfalls wolle. Um dies rechtssicher zu tun, sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Schwerpunktkontrollen für Verstöße - etwa durch Fahrer aus anderen Städten - fänden durchaus etwa bei größeren Veranstaltungen in Essen statt. (dpa)