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ÜbergangslösungWenn Schule plötzlich weg ist: 1.200 Schüler pendeln

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Schüler einer Düsseldorfer Realschule haben eine Wimpelkette mit der Aufschrift "Herzlich Willkommen" selbst genäht und damit am Eingangstor 1.200 Erkrather Schüler begrüßt.

Schüler einer Düsseldorfer Realschule haben eine Wimpelkette mit der Aufschrift „Herzlich Willkommen“ selbst genäht und damit am Eingangstor 1.200 Erkrather Schüler begrüßt.

Ein Brand hat zwei Schulen in Erkrath zerstört. Keine zwei Wochen später treffen sich die Schülerinnen und Schüler erstmals in Klassenräumen wieder - allerdings in der Nachbarstadt.

Nach dem zerstörerischen Brand in zwei Erkrather Schulen pendeln 1.200 Schüler ein Dreivierteljahr lang in die Nachbarstadt Düsseldorf, bis vor Ort ein Schuldorf aus Containern fertig ist. Zum ersten Unterrichtstag am Ausweichstandort wurden sie herzlich begrüßt. 

In Erkrath gibt es nun Gespräche, wie es nach dem Brand weitergeht. „Ich persönlich gehe aber davon aus, dass wir beide Schulen neu bauen müssen - allein schon, weil natürlich ein Neubau viel schneller ist und dann auch wirtschaftlich wertiger ist, als wenn man da ein Restgebäude sanieren würde“, sagte Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) der dpa in Düsseldorf. 

Schadensermittlung noch nicht abgeschlossen

Die Schadensermittlung sei noch nicht abgeschlossen und es liefen Gespräche mit der Versicherung. Dann müsse der Stadtrat entscheiden. Ziel sei es, den Unterricht so schnell wie möglich nach Erkrath zurückzuholen. Dazu sei ein Schuldorf aus 250 Containern geplant, dass Februar 2026 fertig sein solle. 

Düsseldorfer Schüler begrüßten die Erkrather mit einem selbstgenähten Wimpelband am Tor, auf dem „Herzlich willkommen“ stand. Sie übergaben kleine Schokoladentafeln. „Es ist ja bitter genug, was ihnen passiert ist - dann sollen sie wenigstens eine kleine Süßigkeit bekommen“, sagte der Schulleiter der Realschule, Jens Kock. Seine Schule im Düsseldorfer Süden wird wie bereits ein Gymnasium wegziehen. 

Nach den Ferien stehen dann 70 Räume für die Erkrather Schüler zur Verfügung. Derzeit sind es 45. Hier habe man eine zweite Heimat gefunden, sagte Uwe Heidelberg, Schulleiter der Realschule Erkrath.

Chance auf Neustart

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sagte nach Gesprächen mit Schülern: „Wenn Schule plötzlich nicht mehr da ist, dann wird einem erst mal bewusst, wie wichtig dieses Gebäude ist und wie wichtig diese Anlaufstelle ist.“ Es könne auch alles eine Chance sein, dass man jetzt einen Neustart habe. 

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte zu den Erkrather Schülern: „Ihr seid hier herzlich willkommen“. Die Übergangslösung in der Landeshauptstadt sei in wenigen Stunden gefunden worden. Es gehöre auch etwas Glück dazu, dass das Gymnasium hier schon in einen Neubau wegzog. 

Knapp zwei Wochen vor dem Start in Düsseldorf hatte ein Feuer eine Realschule und ein Gymnasium in Erkrath zerstört. Der Brand ist laut Polizei durch einen Kurzschluss in der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ausgelöst worden. Vom Schuldach habe sich das Feuer dann in wenigen Minuten ausgebreitet. (dpa)