Der geständige Messerattentäter von Solingen soll brutale Gewalt-Videos konsumiert haben. Welche Rolle er in einem Lager des IS in Syrien spielte, blieb unklar.
Anschlag auf StadtfestSolinger Terrorist schaute ständig Hinrichtungs-Videos

Der Angeklagte verfolgt den Prozess überwiegend mit gesenktem Kopf. (Archivbild)
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Im Prozess um den Terroranschlag von Solingen hat ein Mitbewohner des geständigen Attentäters berichtet, dass dieser sich ständig brutale Videos angeschaut habe, in denen Menschen geköpft worden seien. Er habe ihn aufgefordert, sich auch welche anzuschauen, sagte der 30-jährige Syrer. Das habe er aber abgelehnt. „Er hat nur solche Videos angeschaut, auf Telegram. Man merkte, welche Zugehörigkeit er hat.“
Bei der Polizei hatte der Zeuge zuvor erzählt, dass der Angeklagte Issa al H. in einem Lager des IS war. Was er in dem Lager gemacht hat, habe Issa al H. aber nicht erzählt.
Ein zum Christentum konvertierter Zimmergenosse (30) berichtete, seine drei Zimmernachbarn, darunter Issa al H., seien alle radikal-islamisch gewesen. Er habe daher um ein anderes Zimmer gebeten und sich darin möglichst wenig aufgehalten. „Ich wollte damit nicht in Zusammenhang gebracht werden.“ Issa al H. habe er als den religiösesten eingestuft.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Syrer Issa al H. (27) dreifachen Mord und zehnfachen versuchten Mord vor. Zudem soll er IS-Terrorist sein. Der 27-Jährige hatte gestanden, am 23. August 2024 in Solingen den Anschlag auf dem Stadtfest begangen zu haben. Zum Vorwurf der IS-Mitgliedschaft schweigt er. Die Terrororganisation Islamischer Staat hatte den Messeranschlag für sich reklamiert. (dpa)