Ist die Kita-Betreuung in NRW zu teuer und zu unzuverlässig? Vielerorts sei genau das der Alltag frustrierter Eltern, bilanziert die SPD. Für das neue Kita-Jahr hat sie wenig Hoffnung auf Besserung.
KindergärtenSPD sieht Eltern vor beschwerlichem Kita-Jahr

Geschlossene Gruppen, verkürzte Öffnungszeiten und vorzeitige Kita-Schließungen: Im abgelaufenen Kindergartenjahr haben sich die Angebots-Einschränkungen durch Personalnot nicht gebessert. (Symbolbild)
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Es gibt weniger Kindertagesstätten, weniger Plätze, aber vielerorts steigende Gebühren: Zahlreiche Eltern in Nordrhein-Westfalen gehen aus Sicht der SPD-Opposition in ein schwieriges neues Kita-Jahr. Trotz immer noch mangelhafter Bedarfsdeckung würden zum Kita-Jahr 2025/26, das zum 1. August startet, 102 der insgesamt rund 11.000 Einrichtungen in NRW geschlossen, sagte der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dennis Maelzer, in Düsseldorf.
Auch wenn im Gegenzug ein paar neue Kitas öffneten, so gebe es dieses Jahr erstmals weniger Kitas als zuvor. Mit einer durchschnittlichen landesweiten Betreuungsquote von rund 32 Prozent bei Kindern unter drei Jahren sei NRW weit vom tatsächlichen Bedarf entfernt.
SPD: Instabile Kita-Betreuung schreckt Eltern ab
Nach Zahlen des Familienministeriums werden nun mehr als 5.000 Kinder weniger betreut als im Vorjahr. Für das rückläufige Platz-Angebot in Kitas und bei Tagesmüttern sieht Maelzer einen Mix an Gründen.
Einerseits gingen die Kita-Träger finanziell am Stock und könnten ihre Angebote kaum sichern, geschweige denn bedarfsgerecht erweitern. Andererseits hätten Eltern jahrelang erlebt, wie unzuverlässig die Betreuungssituation sei, so dass manche überlegten, lieber ihre Elternzeit zu verlängern statt alle paar Tage mitten im Job ein spontanes Betreuungsproblem lösen zu müssen. Also warteten sie lieber noch ab, bevor sie ihre Kinder anmeldeten.
Ob das hilft, ist aus Sicht der SPD allerdings fraglich: „Wir erleben wenig Hoffnung auf Besserung, weil wir auch keinen Fahrplan sehen, den die Landesregierung verfolgt, dass es einmal besser werden könnte“, kritisierte Maelzer. Er warf Familienministerin Josefine Paul (Grüne) vor, im Gegensatz zu ihrem Amtsvorgänger Joachim Stamp (FDP) einen landesweiten Überblick über stark unterschiedliche, abschreckende Elterngebühren sowie Verpflegungskosten zu verweigern.
„Die Familienministerin muss für gleichwertige Lebensverhältnisse überall im Land sorgen“, forderte er. Das geschehe aber nicht. „Josefine Paul ist eher eine Ministerin, die darauf setzt, unangenehme Fakten zu verschweigen“, meinte der Oppositionspolitiker. (dpa)