Einbrüche in LeverkusenAngeklagter steuerte Fluchtwagen unter Beschuss der Polizei
Leverkusen – Neun Jahre später hatte Dojan M. (Name geändert) offenbar nicht mehr damit gerechnet, dass die Vergangenheit ihn doch noch einholen würde. Aber als der 34-Jährige im vergangenen Dezember seine montenegrinische Heimat erstmals wieder verließ, wurde er bei der Einreise nach Deutschland prompt festgenommen, weil nach wie vor ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorlag.
Rund sechs Monate danach begann am Kölner Landgericht der Prozess wegen schweren Bandendiebstahls gegen Dojan M., der einerseits ein umfassendes Geständnis ablegte, sich andererseits nach so langer Zeit aber verständlicherweise nicht mehr an alle Tatorte und Beutestücke erinnern konnte.
Das Verfahren vor der 14. Großen Strafkammer wird deshalb noch mehrere Verhandlungstage benötigen, an denen verschiedene Zeugen gehört werden sollen. Klar ist aufgrund einer Verständigung zwischen Angeklagtem, Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Kammer allerdings jetzt schon, dass er höchstens vier Jahre Freiheitsstrafe befürchten muss. Seine Komplizen, die schon vor Jahren verurteilt worden sind, hatten dreieinhalb Jahre bis vier Jahre, neun Monate bekommen.
35 000 Euro Anteil
Er sei in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, ließ Dojan M. seinen Verteidiger berichten, und habe sich in seiner Heimat als Aushilsfarbeiter und Taxifahrer mit etwa 450 Euro im Monat durchschlagen müssen. Nur deshalb sei er auf das Angebot eines Bekannten eingegangen, als Einbrecher mit nach Deutschland zu gehen.
Rund 30 Taten beging die Bande allein von Anfang Dezember bis kurz vor Weihnachten 2007, wobei sie in Leverkusen Ein- und Mehrfamilienhäuser im Buschkämpchen, an der Weiherstraße, Erfurter Straße, Völklinger Straße, Flensburger Straße, Kunstfeldstraße, Roonstraße und Sonderburger Straße heimsuchte. Dabei erbeutete sie in Einzelfällen Schmuck und Bargeld im Wert von bis zu 18 000 Euro. In diesen wenigen Wochen belief sich der Anteil von Dojan M. auf stolze 35 000 Euro, von denen er aber nur 10 000 Euro tatsächlich erhalten haben will.
Sein Mandant sei bei diesen Einbrüchen weit überwiegend nur der Fahrer des gemieteten Tatfahrzeugs, ein BMW 520, gewesen und habe Schmiere gestanden, erklärte der Anwalt. Einmal sei die Bande nur mit knapper Not der Polizei entronnen, die sogar auf den Fluchtwagen geschossen habe. Dojan M., der inzwischen verheiratet und Vater zweier Töchter sei, bereue diese Taten aufrichtig und habe sich seitdem in keinem europäischen Land mehr etwas zuschulden kommen lassen, sagte der Verteidiger.