Am Bahnhof ausgegrabenSchrotthändler kauft „Panzer“

haften am alten Stahl des Kettenfahrgestells.
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Euskirchen – Die Reste des Panzerfahrzeugs, das am Donnerstag unter Gütergleisen am Euskirchener Bahnhof ausgegraben worden ist, werden verschrottet. Wie ein Bahnsprecher in Düsseldorf am Dienstag erklärte, sei „der Haufen Schrott nichts besonderes“ und werde an einen Schrotthändler verkauft. Wie viel die Bahn noch für den Kriegsschrott bekommt, wusste der Sprecher nicht. Ihm war es wichtiger, dass der Bahnverkehr nicht beeinträchtigt war, weil sich die Bergung des Wracks auf einen ohnehin gesperrten Gütergleis-Bereich beschränkte.
Demag D7 sofort erkannt
Inzwischen ist das gepanzerte Fahrzeug identifiziert. Ein Rundschau-Leser erkannte es an der Stellung der Räder. Anders als die Bundespolizei vermutet hatte, handelt es sich nicht um einen Borgward IV, sondern um ein Halbkettenfahrzeug von Demag (siehe Kasten). Zunächst war angenommen worden, es könnten sich Sprengmittel in dem Wrack befinden. Doch der Kampfmittelräumdienst gab am Montag Entwarnung.
Historiker und Geschichtsfans begannen gestern damit, zu ergründen, wie das Fahrzeug in den Boden gekommen war. „Vermutlich ist das Fahrzeug bei der Nachschublieferung an die Front bombardiert worden, oder aber beim Rückzug gesprengt und in einen Bombentrichter geschoben worden“, spekulierte der Geschichtsinteressierte Horst Schuh aus Stotzheim, der ansonsten auf den Luftkrieg spezialisiert ist.
Ein anderer Forscher erinnerte sich daran, dass vor weit mehr als zehn Jahren bei Arbeiten am damaligen Gymnasium an der Billiger Straße, der heutigen Matthias-Hagen-Schule, im Erdreich mehrere Jeeps und Hunderte Stahlhelme – deutscher wie amerikanischer Herkunft – entdeckt worden seien. Funde solchen Ausmaßes sind Jahrzehnte nach Kriegsende jedenfalls eine Seltenheit.
Im Stadtarchiv gibt es kein historisches Bildmaterial mit gepanzerten Fahrzeugen in Euskirchen, wie Archiv-Leiterin Dr. Gabriele Rünger sagte. Die Stadt Euskirchen bekundete kein Interesse an dem Schrott. Wohl aber ein Sammler, der deswegen bei der Bundespolizei angerufen hatte und an die Bahn verwiesen wurde.