Stadt ist ratlosIm Heideweg gab es den 29. Rohrbruch – zu hoher Druck?

Anwohner Udo Eichas schaut bei den Arbeiten an der Wasserleitung in Scheuerheck ganz genau hin. Der Mitarbeiter einer Baufirma baggert die schadhafte Leitung frei.
Copyright: Tom Steinicke
- Zum 29. Mal hat es im Heideweg einen Rohrbruch gegeben.
- Bei Ursula Keil stand das Wasser 40 Zentimeter hoch in allen Räumen.
- Die Stadt zeigt sich ratlos – wir erklären, was getan woran es hapert.
Bad Münstereifel-Scheuerheck – Ursula Keil hat Angst, ihr Haus zu verlassen. Schließlich könne das Wasser jederzeit zurückkommen und wieder ihren Keller überfluten. So wie in der vergangenen Woche, als um 5.45 Uhr die Hausleitung platzte. „Da stand es knapp 40 Zentimeter hoch in allen Räumen und hat einen Schaden in Höhe von mehr als 10 000 Euro verursacht. Alles nur, weil der Druck der Versorgungsleitung in der Straße ständig schwankt“, sagt die 69 Jahre alte Lehrerin, die in Scheuerheck am Heideweg wohnt.

Vieles aus ihrem Keller musste Ursula Keil wegwerfen.
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An sieben Stellen wird gebaggert
Immer wieder habe sie in den vergangenen Jahren Wasser im Keller gehabt. So schlimm wie jetzt sei es aber noch nie gewesen. „Die Wasserleitung ist für den Druck nicht ausgelegt. In den vergangenen Jahren hatten wir in der Straße 28 Wasserrohrbrüche“, berichtet Keil. Am Freitagmittag wird gleich an sieben Stellen gebaggert, um das Rohr zu flicken.
Anwohner Udo Eichas hat eine Erklärung für die Häufung der undichten Stellen innerhalb der Wasserleitung: „Es ist ein PVC-Rohr und zu dünnwandig.“ Zudem sei bei den Ausbesserungen nach Rohrbrüchen zwar immer wieder Sand über die Leitung geschüttet worden, doch der sei bei den sich anschließenden Schäden wieder weggespült worden. „Wenn dann schwere Fahrzeuge, beispielsweise der Müllabfuhr, über die Asphaltdecke fahren, drückt das Gewicht die grobkörnige Lava ungehindert auf das Rohr. Ist doch klar, dass das irgendwann undicht wird.“

Die Experten rätseln, was die Rohrbrüche verursacht.
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Stadt ist ratlos
Marita Hochgürtel, Sprecherin der Stadt Bad Münstereifel, erklärt: „Es ist zwar ein PVC-Rohr, aber das ist auf eine Lebenszeit von 50, 60, 70 Jahren ausgelegt. Wir wissen nicht, woran es liegt.“ Sie sagte im Gespräch mit der Redaktion, dass mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werde. Unter anderem sollen laut Hochgürtel zunächst einmal Druckminderer verbaut werden, die den Leitungsdruck am Heideweg so reduzieren, dass diese nicht mehr platzen. Für Anwohnerin Keil ist das ein schwacher Trost: „Ich kann förmlich hören, wenn das Wasser wieder angestellt wird. Ich habe dann nie ein gutes Gefühl.“ Ihrer Meinung nach könne der Druck gar nicht weiter reduziert werden, da dann zwei Häuser oberhalb des Heidewegs nicht mehr mit Wasser versorgt würden.

Gleich an sechs Stellen ist die Wasserleitung derzeit kaputt.
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Auch neues Gerät ist schon wieder undicht
Deshalb sei es nur eine Frage der Zeit, bis ihr Keller wieder unter Wasser stehe. „Es ist vergangene Woche in meinem Keller ein neuer Druckminderer verbaut worden, nachdem der alte förmlich explodiert ist und das Wasser in den Keller lief“, berichtet die pensionierte Lehrerin. Unter den neuen Druckminderer habe sie allerdings schon wieder einen Eimer gestellt, weil die Leitung derart unter Druck stehe, dass das Gerät schon wieder undicht geworden sei.
100 000 Euro für Sanierung
Wie Marita Hochgürtel, Sprecherin der Stadt Bad Münstereifel, sagt, ist die Sanierung der Wasserleitung in der Straße am Heideweg in Scheuerheck in nicht-öffentlicher Sitzung des zuständigen Fachausschusses am 15. Mai ausgeschrieben worden.
„Ein Kriterium für die Firma, die den Auftrag erhält, ist, dass sie schnell anfangen kann“, so Hochgürtel. Ziel sei es, die Sanierung noch in diesem Jahr angehen zu können. „Wir hoffen, dass es schnellstmöglich sein wird“, sagte Hochgürtel auf Nachfrage.
100 000 Euro sind laut Stadtsprecherin für die Sanierung der Wasserleitung in Scheuerheck veranschlagt. „Wir bereiten gerade die Ausschreibung für die Erneuerung vor. Das wird noch ein paar Wochen dauern, weil wir Fristen einhalten müssen“, so Hochgürtel. Dass die Leitung zuletzt immer wieder defekt war, ist laut Stadtsprecherin „sehr ärgerlich“. (tom)
Franz Josef Vickus von den Stadtwerken Bad Münstereifel schaute sich am Freitag die Situation persönlich an. „Natürlich ist das ärgerlich, aber wir haben immer direkt reagiert“, sagte er. Zur Vermutung von Eichas wollte er sich nicht äußern. Er zuckte mit den Schultern und sagte: „Wir haben jedes einzelne Leck weitergegeben.“