Nach der FlutBlankenheim geht mit Helfern aus Lichtenau Partnerschaft ein

Eine West-Ost-Freundschaft quer durch NRW bahnt sich für die Blankenheimer (l.) und Lichtenauer (r.) an.
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Blankenheim – Zwischen der Gemeinde Blankenheim und dem ostwestfälischen Lichtenau bahnt sich eine Partnerschaft an. Sie ist die Folge einer Spendenaktion, für die Kinder, Jugendliche, ganze Kindergärten und Schulen gesammelt haben. Durch sie unterstützte die Kleinstadt mit ihren 15 Dörfern den Kauf von neuem Spielgerät für die vom Juli-Hochwasser betroffenen Orte Ahrhütte und Ahrdorf mit 25500 Euro.
„Manchmal entsteht aus Schlimmem etwas Gutes“, sagte Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren gut gelaunt zu Amtskollegin Ute Dülfer. Dülfer, wie Meuren 2020 gewählt, lächelte zurück.
Nach der Flut Kontakt nach Blankenheim aufgenommen
Schließlich waren die Schäden durch das Hochwasser der Anlass für eine schöne Absicht: Blankenheim und Lichtenau – die Kleinstadt liegt zehn Kilometer von Paderborn entfernt – wollen ihre Kommunalparlamente über eine Städtepartnerschaft abstimmen lassen. Auch wenn Blankenheim bekanntlich keine Stadt ist, sondern eine Gemeinde.
Die Kontakte zwischen den beiden rund drei Stunden Autofahrt voneinander entfernten Kommunen entstanden nach der Flut. Sie habe durch die Medien von den großen Schäden im Ahrtal erfahren, so Dülfer. Und dann habe man im Lichtenauer Rathaus überlegt, wo man gezielt helfen könne.
Sie seien auf Blankenheim schlicht deshalb gekommen, „weil Bürgermeisterin Meuren als einzige von drei Kommunen, denen wir unsere Hilfe angeboten haben, geantwortet hat“, so Dülfer. Zudem ist Meuren in den Sozialen Medien für die Gemeinde aktiv. Dort hatte Dülfer ihre Posts entdeckt. Der erste Telefonkontakt folgte fast folgerichtig über einen Messengerdienst.
Pragmatische und unbürokratische Chefinnen
Und dann ging es auf beiden Seiten unbürokratisch und pragmatisch zur Sache: Dülfer beschrieb, dass Lichtenau gerne für etwas spenden wolle, was man danach auch sehen könne. Also schlug Meuren den Wiederaufbau der zerstörten Spielplätze in Ahrdorf und in Ahrhütte vor. In Lichtenau gingen bis zum Jahresende nach einem Aufruf im dortigen Gemeindeblättchen bei verschiedenen Anlässen 25500 Euro ein.
Genauso wichtig wie die Spende ist für die Bürgermeisterinnen das, was durch sie ausgelöst wurde: Der Beginn einer Partnerschaft mit Jugend- und Schulaustausch, Expertentransfer zwischen den Verwaltungen und vielem mehr.
Blankenheim und Lichtenau ähneln sich
Sie habe festgestellt, dass beide Kommunen aufgrund der ländlichen Lage oder der Zahl der Orte – Blankenheim hat 11, Lichtenau 15 – große Ähnlichkeiten hätten, so Dülfer. Denkbar ist etwa ein Erfahrungsaustausch im Umgang mit Fördertöpfen oder eine gemeinsame Beantragung von Fördermitteln. Blankenheim etwa braucht Hilfe dabei, Geld für kommunale Elektrofahrzeuge zu beantragen. In Lichtenau ist auch schon eine Bürger-App online, an der in Blankenheim noch getüftelt wird.
Im Gegensatz zu Blankenheim hat Lichtenau ungleich größere Erfahrungen mit dem Ausbau alternativer Energien. Dort befindet sich das „weltweit erste Technologiezentrum für Zukunftsenergien“, heißt es auf der Webseite. Rund um Lichtenau stehen 200 Windkraftanlagen, sagte Dülfer. Deshalb nenne sich die Kommune selbstbewusst Energiestadt. Da müsse man in Blankenheim noch dran arbeiten, so Erwin Nelles, Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin.
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Stimmen die Kommunalparlamente zu, wird es für Lichtenau die vierte Städtepartnerschaft, für Blankenheim die zweite nach der mit dem belgischen Zaventem.
Als Zeichen der beginnenden Freundschaft und aus Dankbarkeit für die Spenden wollen die Blankenheimer schon vorher an den neuen Spielgeräten ein großes „L“ für Lichtenau samt Erläuterungstafel aufstellen lassen. In Lichtenau soll ein großes „B“ für Blankenheim werben.