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City-Forum EuskirchenDinosaurier-Show erweckt Urzeitriesen zum Leben

4 min

Auch wenn der Spinosaurus ein Halsband trägt, sollte man auf seine Finger aufpassen, denn er schnappt gerne mal zu. Links Sergio Neigert alias Johnson.

Euskirchen – „Vor 170 Millionen Jahren herrschten die Dinosaurier auf der Erde. Gehörnte und gepanzerte Wesen mit messerscharfen Zähnen bevölkerten das Festland“, verkündet eine tiefe Stimme aus den Lautsprecherboxen, begleitet vom Sound des Blockbusters „Jurassic Park“. 65 Millionen Jahre nach ihrem Aussterben erwecke man die Dinos nun wieder zum Leben. Spätestens jetzt geht ein aufgeregtes Raunen durch die Reihen der Zuschauer.

Hinter den Dschungelkulissen auf der Bühne des Euskirchener City-Forums raschelt es verdächtig. Doch die Urzeitriesen lassen zunächst noch auf sich warten. Stattdessen spaziert Veranstalter Sergio Neigert alias Dinoforscher Johnson in Tarnkleidung und Tropenhelm durchs Publikum. In der Hand hält er eine Landkarte, auf der alle bekannten Dinosaurierparks verzeichnet sind. Mithilfe der Kinder lässt er sich schließlich zur Bühne lotsen.

Die Frage, ob die kleinen Besucher denn überhaupt Lust hätten, die mitunter gefährlichen Riesenechsen zu sehen, beantworten diese mit lautstarkem Applaus. Da Johnsons Paläontologen-Partner Williams noch im Park damit beschäftigt ist, die Dinos einzufangen, vertreibt Neigert den jungen Gästen die Wartezeit mit einem kleinen Quiz und vermittelt ganz nebenbei auf humorvolle Weise ein wenig Hintergrundwissen rund um das Thema.

„Echtes“ Diplodocus-Ei

„Wer weiß denn, wie viele verschiedene Dinosaurierarten heutzutage bekannt sind?“, fragt er in den Saal, und zahlreiche Hände schießen in die Höhe. Die Antworten der Kinder reichen von 50 bis in den mehrstelligen Millionenbereich. 700 Arten seien es laut aktuellem Forschungsstand, klärt Neigert auf. Gelebt hätten die Dinos im so genannten Erdmittelalter, das sich in Kreidezeit, Trias und Jura unterteile, erzählt er weiter.

Ein wildes Velociraptor-Baby durfte von den ganz Mutigen mit Fleischhappen gefütter werden.

Williams ist unterdessen fündig geworden und präsentiert dem Publikum ein „echtes“ Diplodocus-Ei. Lange Zeit galt diese Dinosauriergattung mit ihren 27 Metern Körperlänge als die größte bekannte Art. An diesem Tag ist es jedoch ein „lebendiges“ handzahmes Diplodocus-Baby, das die Kinder gefahrlos streicheln können.

Auch der ausgewachsene Brachiosaurus, ein naher Verwandter des Diploducus, der seinen Hals neugierig durch das Dickicht steckt, wird begeistert beklatscht. Wer besonders mutig ist, darf sogar einen Ritt auf dem Stegosaurus oder dem gehörnten Triceratops wagen, die vor der Bühne auf und ab laufen.

Velociraptor hat es auf Chipstüten abgesehen

Nach den harmlosen Pflanzenfressern wird es Zeit für etwas „Gefährliches und Fleischfressendes“, sind sich Zuschauer und Moderator Neigert einig. Und schon wieder ist Dino-Experte Williams verschwunden, stattdessen streift plötzlich ein mehrere Meter großer Velociraptor durch die Stuhlreihen und hat es auf Chipstüten und Gummibärchen der Kinder abgesehen. „Diese Rudeltiere konnten bis zu 75 km/h schnell werden und waren in der Gruppe sogar größeren Räubern überlegen“, erläutert Neigert, während die kleinen Zuschauer lachend und kreischend vor dem schnappenden Maul des Dinos in Deckung gehen.

Doch es geht noch wilder und spektakulärer: Nicht nur den bisher größten bekannten Fleischfresser, den Spino- beziehungsweise Ägyptosaurus, bringen Johnson und Williams auf die Bühne. Zum großen Finale stehen sich dort der bekannteste Fleischfresser, der Tyrannosaurus Rex, und der nicht minder gefährliche Giganotosaurus gegenüber und werden von den kleinen Forschern aus dem Publikum hautnah begutachtet.

„Die Dinosaurier haben mich von Kind auf begeistert, deshalb habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt Sergio Neigert. Mit seinem besten Freund Max „Williams“ Bürstlein habe er vor sechs Monaten die Show ins Leben gerufen, so der 31-Jährige. Die mit aufwendiger Elektronik versehenen Handpuppen und Animatronic-Modelle importieren die beiden Freizeit-Paläontologen aus England und China.

Keine Angst vor Fleischfressern

Die größeren Exemplare, in die Max Bürstlein komplett hineinschlüpft, um sie zum Leben zu erwecken, wiegen bis zu 60 Kilogramm. „Das ist ganz schön schweißtreibend“, sagt er lachend. Doch die Begeisterung der Kinder und die tolle Atmosphäre im Publikum machten das wieder wett, ergänzt Sergio Neigert.

Dinofan Tom (r.) darf das handzahme Stegosaurus-Baby auf dem Arm von Veranstalter Sergio Neigert streicheln.

Bei den Zuschauern scheint das Konzept gut anzukommen. Tom ist mit Oma Anita und Opa Peter zur Show gekommen. „Ich finde Fleischfresser und Pflanzenfresser gut und besonders den Flugsaurier“, erzählt der Siebenjährige, der die neue Spinosaurus-Figur aus seiner großen Dinosammlung von zu Hause mitgebracht hat.

„Die haben das super gemacht, vor allem mit den Körperpuppen. Das haben wir vorher noch nicht so gesehen“, meinen Julia und Sebastian Pelka aus Zülpich. Dass den Kindern auf diese Weise auch noch ein wenig Wissen vermittelt werde, finden sie gut. „Ich finde es toll“, fügt Tochter Emma hinzu, die die Show in der ersten Reihe verfolgt. „Angst habe ich keine – auch nicht vor den Fleischfressern“, sagt die Sechsjährige begeistert.