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Comedy„Der Dennis aus Hürth“ prollte in Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten

Mit rosa Kappe und „Ed Hardy“-T-Shirt nahm der Comedian das skurrile Leben rund um seine heißgeliebte Currywurst als Vorlage für sein Programm.

Euskirchen – Kaum jemand hat so viel Erfolg bei Frauen wie „der Dennis aus Hürth“ – zumindest glaubt er das von sich. Der im „Sozialstundenpraktikumvorbereitungskurs“ befindliche Berufsschüler alias Martin Klempnow begeisterte im Euskirchener Stadttheater mit seiner betont prollig-naiven Art und seinen Alltagsproblemen, die aus zänkerischer Oma, leckerer Currywurst und seiner gewichtsmäßig „schweren“ Kindheit bestehen. Natürlich waren seine Markenzeichen auf der Bühne nicht zu übersehen: Mit „Ed Hardy“-Rucksack betrat der bis zu den Ohrenspitzen braun gebrannte („ich lass’ mich jetzt braun tätowieren“) und mit Lippenstift auf dem Mund „verzierte“ Comedian die Bühne. Er glitzerte am ganzen Körper: Gürtel, Kappe und sogar seine beiden Ohrringe rechts und links wiesen funkelnde „Brillies“ auf. Der Gipfel lag jedoch tief unten an den Füßen: die weißen Socken waren über das Ende seiner Nieten-Jeans gezogen.

Das Publikum, das im ausverkauften Stadttheater fast ausnahmslos aus Jugendlichen bestand, jubelte beim Anblick solcher Schönheit. Schon in der Pause nutzten sie die Gelegenheit, um die ersten Fotos des Abends zu „posten“ oder per MMS zu versenden. Gelegenheiten, den bekannten Comedian („Dennis ruft an“) aus dem „1live-Radio“ auf einer Bühne zu sehen, hatte man bisher nicht viele. Obwohl „Dennis“ bereits im Fernsehen bei „Switch Reloaded“ als Kai Ebel, Robert Geiss oder Menowin Fröhlich zu bewundern war, ist es sein erstes Solo-Comedyprogramm. „Leider nein! Leider gar nicht!“, lautet der Titel des Programms, das der Comedian nach der Premiere in Oberhausen in Euskirchen zum zweiten Mal zeigte. Der Newcomer erfreut sich größter Beliebtheit, seine Vorstellung in Euskirchen war bereits im Vorfeld ausverkauft.

Als „Dennis“ hat er es aber noch nicht weit im Laufe seiner Ausbildungs-Karriere „als ein Maurer“ gebracht. So verriet er den Zuhörern seine anstrengenden Hobbys: „Chillen, meine Freunde, Twitter und – als ich klein war – auch mal Facebook.“ Sein Alltagsstress bestehe vor allem darin, „cool“ auszusehen. „Ich hab so Muskeln“, warf er, sich selbst begutachtend, immer mal wieder ein: „Wenn ich mich sehen würde, würde ich denken: Boah, geil.“ Festgefahren war er nicht in seinem Programm, sondern baute immer wieder „Spontanitäten“ ein. So bedachte er eine junge, blonde Dame, die „für kleine Mädchen“ kurz nach draußen ging, mit viel Aufmerksamkeit. „Wenn sie wiederkommt, müsst ihr alle applaudieren“, spornte er das Publikum an. Und ließ auch nach der Wiederkehr nicht locker, als „Svetlana“ neben ihrem Freund Platz nahm: „Dein Freund Julian hat uns eine E-Mail geschrieben“, nahm er die Herz-Schmerz-Heiratsanträge der heutigen Zeit auf die Schippe: „Er möchte dir was ganz Besonderes sagen.“ Natürlich war es nicht ernst und „Svetlana“ konnte aufatmen.

Schwierigkeiten mit Fremdwörtern, Sprichwörtern und Buchstaben nahm „der Dennis aus Hürth“ gern in Kauf: „Wer im Glashaus sitzt, sollte die Steine nicht fressen“, warf er – überzeugt von der Richtigkeit – freudestrahlend ins Publikum. Auch über die bucklige Verwandtschaft, amateurhafte Fußballstars oder aktuelle Computerspiele gab er Anekdoten zum Besten. Auch das Fernsehprogramm bekam sein Fett weg. So der „Stützpunkt Bergwacht“, dessen in eine ausweglose Situation geratene Protagonisten seiner Ansicht nach immer „hochschwangere Diabetikerinnen“ seien.

Und sollte das bei „Dennis“ mit „als ein Maurer“ nicht klappen, kann er gut und gerne auch „als ein Sänger“ durchgehen. So hat er sich als bekennender Currywurst-Liebhaber einen aktuellen „Sido“-Hit („Bilder im Kopf“) auf den Leib geschrieben und begeisterte mit dem ohrwurmverdächtigen Refrain das Publikum: „Aus meiner schwarzen Mikrowelle mit dem silbernen Knopf hau ich mir gerne Curry King in den Kopf.“