WiederaufbauDahlem verzeichnet Flutschäden von 13 Millionen Euro

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Die alte Rohrbrücke über die Urft zum Stammsammler am Klärwerk Schmidtheim  wurde durch die Flut beschädigt. 

Dahlem – Jetzt hat auch die Gemeinde Dahlem ihren Wiederaufbauplan vorgelegt. Er beläuft sich auf 12.973.820 Euro. Große Schäden entstanden an Gewässern und Wegen, aber auch an den beiden Kläranlagen. Am stärksten betroffen waren die Ortslagen Kronenburgerhütte und Berk.

„Wir sind jeden Tag dankbar, dass es unsere Gemeinde nicht so schwer getroffen hat wie andere. Und vor der Arbeit, die die Kollegen dort in den Verwaltungen leisten, kann ich nur den Hut ziehen.“ Erwin Bungartz, Allgemeiner Vertreter von Dahlems Bürgermeister Jan Lembach, wirkt auch ein Jahr nach der Flut erleichtert. Dennoch: Auch in der Gemeinde Dahlem sind von der Verwaltung an die Bezirksregierung Schäden in Höhe von knapp 13 Millionen Euro gemeldet worden. In zwölf Projektabschnitten soll der Wiederaufbau gegliedert werden.

16 private Wiederaufbauanträge aus Dahlem

Dabei sind in der Schadensübersicht die möglichen Kosten für die prominenteste Immobilie im Gemeindegebiet, die Staumauer am Kronenburger See, mangels Zuständigkeit gar nicht enthalten. Auch kommen 16 Anträge von privater Seite auf Wiederaufbauhilfe dazu, von denen laut Bungartz 15 in Bearbeitung sind. Dabei geht es um Schäden in Höhe von rund 315.000 Euro.

Der Kronenburger See

Die Schäden

Wie hoch die Schäden an der Abflusstechnik in der Staumauer des Kronenburger Sees sind, ist noch unklar. Im Zweckverband staunte man nicht schlecht über den ersten Prüfbericht eines Ingenieurbüros. „Es wurde vor rund 45 Jahren offenbar teilweise anders eingebaut, als in den Plänen verzeichnet ist“, so Erwin Bungartz. 

Die Konsequenz

Die Konsequenz: Erst muss genau ermittelt werden, was wo und wie tatsächlich verbaut ist, bevor es an die Ausschreibung, etwa für den Einbau neuer Schieber, gehen kann. Derzeit rechnet der Zweckverband nach Angaben von Bungartz mit Kosten in siebenstelliger Höhe. Als Konsequenz der Schadensmeldungen besteht ein Sommerstau-Verbot, der Badesee ist daher in diesem Sommer gesperrt. 

Der Zweckverband

Im Zweckverband sitzen Vertreter der beteiligten Kommunen und Gebietskörperschaften, die sich auch die Kosten teilen: Die Gemeinde Dahlem trägt 5/9, der Kreis Euskirchen 1/9, der Landkreis Vulkaneifel 2/9 und die Verbandsgemeinde Gerolstein 1/9. (sli) 

Weil das im Vergleich zu anderen Kommunen eher kleine Beträge sind, habe man mit der Aufstellung des Wiederaufbauplans für die Schäden an der Infrastruktur gewartet. Unter anderem, weil die alle Gewässer kontrollierenden Teams der „Gewässerexperten“ erst einmal in schlimmer betroffenen Gemeinden im Einsatz waren, so Lembach.

Bislang unbekannte Bachläufe sind entstanden

Apropos Gewässer: In einer Übersichtskarte wird deutlich, dass so gut wie alle Bäche, vor allem aber zahlreiche Zuflüsse, in der Hochwassernacht auch rund um Dahlem, Schmidtheim, Berk und Kronenburg Probleme bereiteten. Nach Berechnungen der „Gewässerexperten“ belaufen sich die Kosten für die Schadensbeseitigung und Ufersicherung auf rund 4,4 Millionen Euro. Darunter sind alleine rund 450.000 Euro durch „N.N.“ bezeichnete, bislang völlig unbekannte Bachzuläufe entstanden.

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Die Übersicht über den Dahlemer Wiederaufbauplan präsentierten  Melissa Brandt  und  Erwin Bungartz.

Siefen, also Taleinschnitte, verwandelten sich in der Hochwassernacht in reißende Bäche. Sie speisten Simmel, Urft und Berke. Selbst kleine Fließgewässer wie Dönenbach, Lewerbach, Pützbach und Wiesbach traten über die Ufer.

Einige Maßnahmen an Gewässern bereits beendet

Alleine die Urft verursachte selbst auf dem kurzen Stück, auf dem sie durch Dahlemer Gebiet fließt, Schäden in Höhe von knapp 400.000 Euro. Weitere rund 700.000 Euro wurden in bereits weitestgehend abgeschlossene Maßnahmen der Gewässersanierung investiert, etwa 120.000 Euro an Kyll und Simmel.

Auch in der Gemeinde Dahlem wurden durch das Hochwasser Kläranlagen beschädigt. In Höhe des Pumpwerks Schmidtheim musste eine beschädigte Rohrbrücke über die Urft zunächst gesichert werden, der Neubau wird derzeit mit rund 400.000 Euro veranschlagt. Die nötige neue Hauptschaltanlage in der Kläranlage Kronenburg wird noch rund 50.000 Euro teurer. Zusammen mit Kosten für die Verstärkung oder Reparatur von beschädigten Regenüberlaufbecken wie im Waldpark bei Dahlem kommen für den Aufgabenbereich Abwasser Kosten von rund 1,6 Millionen Euro zusammen.

Zahlreiche Schäden an Brücken und Wegen

Rund 1,7 Millionen Euro kostet die Beseitigung von Schäden an Bauwerken wie Brücken und Durchlässen. Alleine in Dahlem müssen zehn Brücken neu gebaut oder saniert werden, in Kronenburgerhütte wurde auch die historische Nepomukbrücke an der Brigida-Kapelle beschädigt. Das kleine Gotteshaus stand unter Wasser, hielt aber stand.

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Zahlreiche Forst- und Wirtschaftswege müssen zudem reguliert, fortgespülter Schotter aufgetragen und Bankette wiederhergestellt werden. An der Hardtstraße in Baasem etwa wird die neue Oberdecke rund 192.000 Euro kosten. Die Schäden, die durch die Berke in Berk entstanden sind, belaufen sich auf rund 780.000 Euro. Insgesamt betragen die Kosten für die nötigen Wegearbeiten rund 3,7 Millionen Euro.

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