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Dahlemer BinzFallschirmsprung endet tödlich

Lesezeit 3 Minuten

Die Polizei nahm an der Absturzstelle die Ermittlungen auf. Wie es zum Absturz des 43-Jährigen kommen konnte, ist unklar.  

Dahlem – Ein 43 Jahre alter Fallschirmspringer ist gestern Nachmittag über der Dahlemer Binz abgestürzt und fast ungebremst auf den Boden geprallt. Der Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet erlitt dabei tödliche Verletzungen.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, stand gestern noch nicht fest. Der Stuttgarter Olaf Boesel hatte nach eigenen Angaben die Sprungleitung inne und brachte den erfahrenen Fallschirmspringer sowie mehrere Kollegen mit einem Flugzeug Typ Pilatus Porter von der Dahlemer Binz aus auf rund 4000 Meter Höhe. Der Mann, der gebürtig aus Kuba stamme, aber schon seit einigen Jahren in Deutschland lebe, sei ein Gast-Springer gewesen, wie Wolfgang Klein am Unfallort erklärte. Klein ist Geschäftsführer und Inhaber der Kölner Fallschirmsport-Firma „Sky Fun“, die seit Anfang des Jahres auf der Dahlemer Binz beheimatet ist. „Er war ein Profi mit 6000 bis 7000 Sprüngen“, so Klein. „Er war seit über 20 Jahren Springer“, ergänzte Pilot Boesel.

Der Schirm, so berichteten Augenzeugen, sei in Rotation geraten und habe sich möglicherweise verheddert. Dadurch konnte sich der Schirm nach Angaben der Polizei nicht oder nur teilweise öffnen. Der Mann prallte mit hoher Geschwindigkeit auf eine Weide direkt neben der Kartbahn an der Dahlemer Binz, die am Wochenende als Landeplatz genutzt wird.

Eine Ärztin, die sich in der Nähe der Binz befand, eilte dem Fallschirmspringer sofort zu Hilfe. Über 50 Minuten lang, so ein Polizist, kämpften die Ärztin und die anderen Fallschirmspringer um das Leben des Mannes. Mit dem Rettungshubschrauber Christoph Europa 1 wurde ein Notarzt eingeflogen. Bereits vor Ort war die Besatzung eines Rettungswagens.

Helmkamera gesichert

Doch die Retter konnten dem 43-Jährigen nicht mehr helfen. Der Mann starb an der Absturzstelle. Die Stelle wurde weiträumig abgesperrt, die Ermittler der Euskirchener Kriminalpolizei nahmen ihre Arbeit auf. Die ermittelnden Beamten stellten eine Helmkamera des Springers sicher, deren Video-Aufnahmen möglicherweise zur Aufklärung des Unglücks dienen können.

„Es ist der erste tödliche Unfall nach 17 Jahren unseres Bestehens“, sagte der sichtlich geschockte „Sky Fun“-Geschäftsführer Wolfgang Klein. Am gestrigen, sonnigen Tag herrschten für die Fallschirmspringer gute Bedingungen. „Wir sind geschockt und können uns nicht erklären, wie es zum Absturz kommen konnte“, führte Klein fort. Der Sprungbetrieb auf der Dahlemer Binz wurde sofort und bis auf Weiteres eingestellt.

Denkbar sei, so die Polizei, dass der Mann durch die heftige Rotation sein Bewusstsein verlor, dadurch nicht mehr eingreifen und den Reserveschirm öffnen konnte. „Es gilt auch zu klären, warum die Sicherheitssysteme des Schirms nur unzureichend oder gar nicht griffen“, so ein Polizist.