Ohne ElternSiebenjähriger Euskirchener ist jröner Papagei im Schull- und Veedelszoch

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Das Bild zeigt einen großen gebastelten grünen Papagei, der von ebenfalls als Papageien kostümierten Menschen getragen wird. Am Rand stehen viele kostümierte Menschen.

Grüne Papageien zogen auch schon im vergangenen Jahr bei den Schull- und Veedelszöch durch Köln. In diesem Jahr ist auch ein Euskirchener Papagei dabei.

Sieben Kilometer wird der siebenjährige Julian Schmaul-Klaiber in den Kölner Schull- und Veedelszöch zurücklegen. Und das ohne seine Eltern. 

Es ist eine Mischung, die herrlich jeck ist: Julian Schmaul-Klaiber ist aufgeregt, nervös, aber auch gut vorbereitet. Muss er auch irgendwie sein. Der Grund: am Sonntag geht der Siebenjährige ab 11.11 Uhr bei den Schull- und Veedelszöch in Köln mit. Und zwar in der Kinderfußgruppe des 1. FC Köln und der Kölner Haie.

„Ich freue mich total“, sagt der Grundschüler, der wie seine Mutter Berit Schmaul-Klaiber für den TTV Euskirchen Tischtennis spielt. Allerdings sei es auch eine ungewohnte Situation, ergänzt die Mama, die in Weilerswist Grundschullehrerin ist. Schließlich müsse ihr Sohn nicht nur sieben Kilometer Zugweg absolvieren. Sondern diese auch alleine gehen, weil seine Eltern und sein Bruder auf der FC-Tribüne am Heumarkt sitzen und ihm zu jubeln werden. Mitgehen dürfen sie nicht.

Im Sportinternat des 1. FC Köln wurde das Kostüm gebastelt

Fragt man aber den Siebenjährigen, ist das überhaupt kein Problem: „Weil ich gut gehen kann!“ Damit ist das also auch geklärt. Noch nicht geklärt ist indes, ob seine Mutter tatsächlich auf der Tribüne sitzen kann. Denn während ihre Familie vollends im Karnevalsfieber angekommen ist, hat die Euskirchenerin die richtigen Bazillen erwischt – samt Fieber und Schüttelfrost.

Die Gruppe, die unter der Nummer V9 im zweiten Teil des Zugs mitgeht, wurde am letzten Hinrundenspieltag des 1. FC Köln ins Sportinternat eingeladen. Dort wurde am Kostüm gebastelt, geschnitten und geklebt. Die Gruppe geht getreu des Kasalla-Hits als „Jröne Papajeie“ und soll für Toleranz und Nächstenliebe stehen. „Das ist ein schönes Kostüm“, so der Siebenjährige.

Julian Schmaul-Klaiber trägt ein Trikot des 1. FC Köln und hält eine gebastelte Krone in den Händen, die den Kopf eines grünen Papageis darstellt.

Freut sich auf den Zug in Köln: Julian Schmaul-Klaiber.

Die Teilnahme an den Schull- und Veedelszöch kommt für Grundschüler einem kleinen Abenteuer gleich. Und das beginnt am Sonntag um 8.45 Uhr am Geißbockheim.

Seit seiner Geburt ist Euskirchener Mitglied beim 1. FC Köln

Dort wird die komplette Gruppe Jung-Papageien mit einem Bus abgeholt und zum Aufstellpunkt in der Kölner Südstadt gefahren. Spätestens dann wird es richtig bunt. Schließlich kündigt der 1. FC Köln Wangentattoos und Wangensticker für die jungen Zugteilnehmer an. „Ihr dürft euch aber auch schon vorher mit Glitzer oder ähnlichen Dingen karnevalistisch schminken“, heißt es in der Mail. Und das hat Julian Schmaul-Klaiber auch vor.

Läuft alles nach Plan, wird die Gruppe der „Jröne Papajeie“ zwischen 17 und 17.30 Uhr am Ziel ankommen. Nach dem Zug wird die Gruppe wieder mit dem Bus zum Geißbockheim fahren – auch aus versicherungstechnischen Gründen. Während die Schminke zu Hause aufgetragen werden kann, ist eigenes Wurfmaterial nicht gestattet. Das wird vom FC und den Haien gestellt. Der entsprechende Büggel werde während des Zugs immer wieder gefüllt, berichtet Mutter Berit.

Die Sorge, dass er schon nach wenigen Metern sämtliche Kamelle unters närrische Volk gebracht hat, ist damit vom Tisch. Dennoch habe man in der Theorie das Werfen geübt. Schließlich sei Julian ja nicht der Prinz von Kölle – zumindest noch nicht.

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