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FB-Gruppe „Wir in Euskirchen“Zeitreise in die Vergangenheit

Lesezeit 3 Minuten

Die 1600 Mitglieder der Facebook-Gruppe „Wir in Euskirchen“ tauschen gerne historische Bilder aus.

Euskirchen – Als auf dem Alten Markt noch VW Käfer parkten und das „Zäppesche“ noch stand, hatten Telefone Wählscheiben und Kabel. Das Verschicken von Bildschirm-Nachrichten oder gar Bildern per Telekommunikation war noch in weiter Ferne.

Ein Foto des Alten Marktes aus jener Zeit nutzt die Facebook-Gruppe „Wir in Euskirchen“ als Titelbild. Facebook, das weltweit größte soziale Netzwerk, in dem Nutzer Fotos, Filme, Texte und private Nachrichten austauschen können, nutzen die „Fans“ der Gruppe, um alte Bilder und Geschichten aus Euskirchen auszutauschen. Mittlerweile, etwa ein Jahr nach der Entstehung, hat „Wir in Euskirchen“ bereits mehr als 1600 Mitglieder.

Gegründet wurde die Gruppe von Wolfram Welsch. „Vorher waren viele von uns in einer anderen Euskirchen-Gruppe aktiv. Einige Mitglieder haben mich gebeten, selbst eine Gruppe zu gründen“, erzählt Welsch. Rasend schnell sei die Zahl der Mitglieder gestiegen. Doch eine derart große Gruppe muss verwaltet werden. Neben Welsch zählen deshalb unter anderem Monika Rohleder, Petra Schmitz, Hilde Schanz, Jürgen Cremer und Heinz-Gerd Fuchs zu den Administratoren.

Besonders gerne werden Bilder mit der Frage „Wo ist das?“ hochgeladen. „Da sieht man auch von Jüngeren viele Kommentare“, berichtet Fuchs. „Einige schreiben, dass sie sich eine Zeitmaschine wünschen, um das alte Euskirchen einmal zu sehen“, so Schanz: „Es ist schön, dass so viele Generationen in der Gruppe vertreten sind.“ Es sei nur schade, dass noch nicht alle Generationen beim Stammtisch vertreten sind, bedauert Cremer.

Denn mittlerweile ist aus der virtuellen Gruppe eine „reale“ geworden. Rund drei Monate nach der Gründung auf Facebook trafen sich die Mitglieder erstmals in der Gaststätte „Zur Waage“. „Keiner kannte den anderen“, so Welsch. Schnell aber wurde klar, dass es Verbindungen gibt. So hatten Petra Schmitz und Jürgen Cremer einst gemeinsam bei einem Euskirchener Taxi-Unternehmen gearbeitet. Wolfram Welsch und Monika Rohleder kannten sich bereits aus Schulzeiten. Ein weiteres Wiedersehen feierten auch zwei ehemalige Mitschüler – nach 50 Jahren. „Das war wirklich toll“, freut sich Rohleder.

Zum Stammtisch in die Gaststätte bringen die Euskirchener meist Bücher und Fotos ihrer Heimatstadt mit. „Darüber unterhalten wir uns dann“, so Welsch. „Aber wir sind kein Stammtisch, sondern ’ne «Stammdesch»“, präzisiert Rohleder lachend. Denn Öskercher Platt ist ebenfalls ein Thema. So hat Fuchs die Gruppenmitglieder auf Facebook aufgefordert, im Dialekt zu schreiben. Über 170 Antworten kamen innerhalb der ersten Woche zusammen.

Mitglieder aus der ganzen Welt

Die Mitglieder der Gruppe wohnen aber nicht nur in Euskirchen und der Umgebung. „Wir haben sogar einige in Australien“, so Welsch: „Eine junge Frau aus Norwegen ist auch dabei. Die kommt zwar nicht aus Euskirchen. Aber sie war mal hier und es gefiel ihr sehr gut.“

Besonders aktiv sei auch ein ehemaliger Kuchenheimer, der heute auf Gran Canaria lebt. „Ein Gruppenmitglied, das auf Gran Canaria Urlaub gemacht hat, hat ihn sogar dort besucht“, erzählt Rohleder. „Die haben ihren eigenen kleinen «Stammdesch» abgehalten“. Einige Mitglieder geben sich mittlerweile durch einen Autoaufkleber zu erkennen, der die Silhouette Euskirchens zur Zeit der Tuchindustrie zeigt. Er wurde von der Gruppe entworfen.

„Gerd fing irgendwann an, alte und neue Bilder einander gegenüber zu stellen“, plaudert Rohleder. Lydia Honecker, die ebenfalls zum Kern zählt, lässt gerne unbekannte Ecken in der Stadt, die sie fotografiert, erraten. Aktuelle Fotos – etwa von den WM-Feiern am Kreisel, dem Großbrand der „Kö 73“ oder vom Hochwasser vergangene Woche – werden ebenfalls in der virtuellen Gruppe geteilt. Mittlerweile wurden rund 3650 Fotos gepostet. „Die Gruppe Wir in Euskirchen hat Suchtfaktor“, findet Petra Schmitz.

„Das Wirtspaar Dorit und Dieter Schnöring tut alles für uns“, schwärmt Schmitz.