Fleischgroßhandel„Betrieb im Schlachthof Euskirchen ruht“

Wie geht es mit dem Euskirchener Schlachthof an der Erftstraße weiter? (Foto: Zimmermann)
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Euskirchen – Wer zurzeit versucht, mit dem im Euskirchener Schlachthof ansässigen Fleischgroßhandel telefonischen Kontakt aufzunehmen, hat keinen Erfolg: Es hebt niemand ab. Am Freitag bestätigte Kreisveterinär Dr. Jochen Weins, dass er Kenntnis davon habe, dass das Pächterunternehmen, das den 1903 errichteten Schlachthof an der Erftstraße betreibe, nach einem vierwöchigen Betriebsurlaub „der Belegschaft zum Ende des nächsten Monats gekündigt“ habe. Dabei handele es sich um eine Handvoll von Mitarbeitern. Das Schlachten selbst, so Weins weiter, sei schon vorher, durch Schlachtkolonnen von Subunternehmen erledigt worden: „Zurzeit ruht der Betrieb im Schlachthof.“
Drei ernsthafte Interessenten
Ob die augenblickliche Lage tatsächlich das vorläufige Ende des Euskirchener Schlachthofs bedeute, könne er nicht sagen, so der Kreisveterinär.
Es scheine zumindest eine Zäsur im Schlachthofbetrieb zu geben, erklärte gestern der Engelskirchener Viehgroßhändler Ulrich Henn auf Anfrage. Dessen Sohn ist Eigentümer des Euskirchener Schlachthofs. Das Pächterunternehmen, so Henn, habe schriftlich mitgeteilt, den Schlachtbetrieb in Euskirchen wegen Erkrankung der Geschäftsführung „vorübergehend stillzulegen“.
Mehr wisse er auch nicht, so Henn. Seine Familie habe allerdings schon drei Anfragen ernsthafter Interessenten erhalten, die bereit wären, den Betrieb des Euskirchener Schlachthofs als regionalen Schlachtbetrieb fortzuführen oder zu übernehmen. Auch der Kreis Euskirchen habe ihm signalisiert, dass man am Fortbestand der Einrichtung interessiert sei, sagte Henn.
Erst vor wenigen Jahren hat laut Weins der jetzige Pächter den Betrieb in Euskirchen aufgenommen und zunächst wöchentlich etwa 600 bis 800 Stück Großvieh geschlachtet. Dazu habe sich das Unternehmen, wie in der Branche üblich, verschiedener Subunternehmen bedient. In den vergangenen eineinhalb Jahren sei die Schlachtzahl auf etwa 150 Großvieh-Einheiten je Woche zurückgegangen. Die jetzige Entwicklung ist laut Weins nicht vorhersehbar gewesen. Endgültig stillgelegt werde der Schlachthof aber auf keinen Fall, sagte gestern Ulrich Henn. Der Pachtvertrag mit der jetzigen Betreibergesellschaft beinhalte ausdrücklich, dass im Schlachthof geschlachtet werden müsse.
Die Fleischgroßhandlung, die den Euskirchener Schlachthof betreibt, war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.