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Gemünder SchrotthandelSchon wieder über das Dach eingebrochen

Lesezeit 3 Minuten

Die Diebe montierten eine Lichtplatte ab, um in die Gemünder Halle von Schrotthändler Marcel Peetz einzudringen. (Fotos: Küpper)

Eifelland – Es war der siebte oder achte Einbruch in zwei Jahren. Marcel Peetz hat das Zählen aufgehört. Doch jetzt reicht es ihm. Der Inhaber des „Eifeler Schrotthandels“ in Gemünd ist sauer: „Wir brauchen die Polizei für die Polizeiarbeit und nicht, um die Staatskasse zu füllen.“ Peetz kritisiert, dass tagsüber ausreichend Beamte im Einsatz seien, die reichlich Strafzettel verteilten, aber in der Nacht lediglich eine Streife für den südlichen Kreis Euskirchen zur Verfügung stehe. Es könne schließlich nicht sein, dass, wenn zum Beispiel ein Wagen in Losheim im Einsatz sei, kein weiterer mehr zu Verfügung stehe.

Das will Landrat Günter Rosenke als Leiter der Kreispolizeibehörde so nicht stehen lassen. „Nachts sind im Kreis fünf Fahrzeuge im Einsatz“, sagt Rosenke. In der Regel seien zwei im südlichen und drei im nördlichen Bereich eingesetzt. „Allerdings entscheidet die Leitstelle je nach Einsatzlage über den genauen Einsatzort“, so der Landrat. Natürlich würde er sich eine größere Polizeipräsenz wünschen. Doch die Anzahl der Polizisten richte sich eben auch nach der Einwohnerzahl. „Mehr Polizisten bekomme ich einfach nicht“, so Rosenke. Und schließlich benötige man sechs Polizisten, um ein Fahrzeug 24 Stunden im Einsatz zu haben. Rosenke: „Das, was wir machen können, machen wir derzeit.“

Für Marcel Peetz ist das offenbar nicht genug. Beim jüngsten Einbruch in der Nacht zum gestrigen Montag seien die Täter erneut über das Dach in die Betriebsstätte eingedrungen. Dort hätten sie eine Lichtplatte gelöst – eine wiederkehrende Masche. „Die haben mir in einer Nacht mal drei Tonnen Schrott aus der Halle gestohlen“, so der Inhaber des Schrotthandels. Peetz vermutet, dass die Täter ein logistisch ausgeklügeltes System für seinen Betrieb entwickelt haben.

In der Nacht zum Montag sei erneut das passiert, was bereits zweimal zuvor geschehen sei. Die Einbrecher seien beobachtet worden, der Inhaber und die alarmierte Polizei zum Betrieb geeilt. Doch die Einbrecher hätten in Anwesenheit der Polizei fliehen können. „Es gibt in der Nacht einfach zu wenige Fahrzeuge und Polizisten“, beklagt Peetz. Wegen eines Großeinsatzes in Firme

nich (siehe Bericht unten) sei lediglich ein Polizist mit seinem Diensthund zum Tatort geeilt. Doch das sei einfach zu wenig. Auch der Einsatz eines Hubschraubers bei einem der vorangegangenen Einbrüche sei erfolglos geblieben. „Der ist auch erst nach 45 Minuten hier eingetroffen“, sagt Peetz. Die Einbrecher seien da bereits über alle Berge gewesen.

„Der entstandene Schaden ist inzwischen existenzbedrohend“, sagt der Unternehmer. Er berichtet, dass Schrotthändler keine Versicherung abschließen könnten, weil wegen der hohen Einbruchszahlen kein Unternehmen eine Police anbiete. Daher bleibe er, so Peetz, auf den Kosten sitzen. Und sei umso mehr auf die Hilfe der Polizei angewiesen. „Ich bin inzwischen soweit, eine Bürgerinitiative gründen zu wollen und Unterschriften zu sammeln, damit sich endlich etwas ändert“, sagt er. Schließlich sei er nicht der einzige Betroffene. Marcel Peetz: „Ich bekomme mit, wie häufig eingebrochen wird, weil die kaputten Tresore bei mir landen.“