Raderdoll in HellenthalSo schön feiern die Jecken in Hecken und Udenbreth

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Vom Sönnche jebütz' feierten die Jecken in Hecken den Karnevalsausklang. Die Fischer der IG Ländchen warfen ihre Köder aus.

Vom Sönnche jebütz' feierten die Jecken in Hecken den Karnevalsausklang. Die Fischer der IG Ländchen warfen ihre Kamelle-Köder aus.

So schön ist Karneval: Wir haben die Highlights aus Hecken und Udenbreth in Bildern zusammengefasst.    

Mit allen Tricks durch die Heckener  „Todeskurve“

Hecken, Veilchendienstag. Wer sich in den karnevalistischen Gebräuchen des Südkreises auskennt, weiß, was das heißt: Dann lädt die IG Ländchen zum Stelldichein und Karnevalsausklang im Schatten der Wildenburg. Noch einmal bäumt sich der Fastelovend auf, erhebt sich zur vollen Pracht, um sich dann für ein Jahr zur Ruhe zu betten.

Das kleine Dörfchen platzt aus allen Nähten, sämtliche Zugangsstraßen sind zugeparkt. Für Mario Lautwein, der mit Florian Hain und Dietmar Schmitz die Zugleitung übernommen hatte, ist es nicht nur deswegen eine Herausforderung. Denn mitten im Ort wartet eine Wendeschleife, die berüchtigte „Todeskurve“, in die die Karnevalswagen einer nach dem anderen hineinfahren, um eine Pause einzulegen, bis der letzte drin ist. Dann erst wird der Weg wieder freigegeben, und der Zug macht sich auf die letzten 100 Meter, bevor er sich   auflöst.

Für die Traktorfahrer, die die Karnevalswagen durch den Ort chauffieren, ist Hecken nicht nur deshalb eine Herausforderung. Der Ort ist bekannt dafür, dass die engen Wege besondere Anforderungen an die Fahrzeugführer stellen. „Die machen das seit Jahren, die sind nicht zum ersten Mal hier“, sagt Mike Schneider und lächelt entspannt. Der Ex-Präsident der IG Ländchen führt, seit er sein Amt abgegeben hat, mit seinem Gartentraktor und dem überdimensionalen Maskottchen „Sid“ den Zug an und weist die Traktoren in die „Todeskurve“ ein.

Einer der Fahrer ist Oliver Weber. Er sitzt am Steuer des Schleppers, der den Wagen der Manscheider Jugend zieht. „Ich fahre Traktor, seit ich 16 Jahre alt bin. Jetzt bin ich 44“, schmunzelt er entspannt. In seiner Garage in Manscheid wird der Wagen für die Züge vorbereitet. Doch ohne Trick 17 würde es in Hecken nicht funktionieren. „In den Anhänger sind Klappen eingebaut worden, damit er überhaupt um die Ecken kommt“, verrät Weber. Das aber ist nicht die einzige Besonderheit der Spezialanfertigung: Das Fahrgestell kann, wenn es in den Kurven zu eng wird, hochgefahren werden, damit die entscheidenden Zentimeter gewonnen werden können.

Doch für manche Wagen funktioniert es einfach gar nicht. Zum einen ist die Anzahl der Wagen endlich, die in der Wendeschleife untergebracht werden können, zum anderen gibt es Anhänger, die die einfach zu groß sind. Für die gilt: Wir müssen leider draußen bleiben! Wenn der Zug in die Schleife einbiegt, parken die gemütlich auf der Dorfstraße und warten ab, bis sie sich wieder am Ende des Zuges anschließen können. Was wiederum eine Herausforderung für Zugleiter Mario Lautwein darstellt. „Wir haben in diesem Jahr die Wagen auf dem Parkplatz an der Kirche in Kreuzberg aufstellen lassen“, erzählt er. Die engen Straßen im Dorf seien einfach nicht dafür geeignet, dass die Wagen aneinander vorbeifahren oder gar wenden.

Gleich vier Musikvereine waren mit Manscheid, Hecken, Wolfert und dem Tambourcorps Oberhausen im Zug unterwegs und kämpften tapfer gegen die wummernden Bässe der Jugendwagen. Gleich fünf Wagen waren aus Udenbreth gekommen, genauso wie aus Scheuren, Wollenberg, Herhahn, Blumenthal. Viele Fußgruppen aus dem Ländchen nahmen teil, wie die „Ländchener Ladies“, die als Weintrauben gingen. Nur einen kleinen Wagen hatte die KG Blau-Gold Sieberath. „Unser Wagen ist im Hochwasser abgesoffen“, so der Vorsitzende André Peters. Das Geld für einen neuen Wagen habe der Verein lieber in die Unterstützung seiner Garden gesteckt. Den Abschluss des Zuges bildete das Dreigestirn aus Dreiborn.


Still und heimlich ist der Udenbrether Zoch ein Publikumsmagnet geworden

Eigentlich ist Udenbreth ein ganz und gar ruhiges Örtchen. Es sei denn, es liegt Schnee – oder es ist Karneval. Denn still und heimlich hat sich Udenbreth zu einem kleinen Karnevalsmekka an der belgischen Grenze gemausert. Doch auch wenn der Zug immer größer geworden ist, der Charme des authentischen Karnevals ist hier nicht zu übersehen. In Udenbreth selbst dürfte kaum noch jemand daheim sein. Die eine Hälfte ist mit einer Fußgruppe im Zug unterwegs, und die andere steht mit den vielen Menschen aus den Nachbarorten am Zugweg und freut sich über die einfallsreichen Kostüme und Wagen im Zug.

Zu mehreren Gruppen hatten sich die Udenbrether zusammengetan, Anhänger und Trecker geschmückt und Kostüme genäht, um das Publikum am Zugweg mit Kamelle zu versorgen. Da waren Schneewittchen und die sieben Zwerge genauso zu sehen wie Candys, Ahoj-Brausen, Mitschüler von Harry Potter, Eisverkäufer, Eskimos und Imker. Im Zickzack fuhr das Vespa-Mobil über die Udenbrether Dorfstraße – das kleine Gefährt hat die als Gärtner verkleidete Gruppe aus Rescheid als Bagagewagen verwendet.

Im Pailletten-Kostüm gingen die Jecken von Ruet-Jold Hellenthal. Ebenfalls aus dem Zentralort war eine als Bienen verkleidete Fußgruppe dabei. Als Schornsteinfeger hatte sich die Löschgruppe aus Dreiborn verkleidet und machte kräftig Dampf. Zwei Gruppen hatte die IG Ländchen mitgebracht. Der Musikverein Hecken sorgte ebenso für fetzige Musik wie Harmonie Wolfert.

Gleich zwei Gruppen waren aus dem nahen Ostbelgien gekommen. Aus Honsfeld bereicherte eine Gruppe Hippies das Bild, während der Königliche Karnevalsgesellschaft aus Büllingen mit ihrem Prinz Thorsten I. gekommen war.


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Wir wünschen schöne Karnevalstage. Alaaf!

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