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StandortsucheDie neue Grundschule kommt nach Hellenthal – unklar ist, wohin genau

Lesezeit 5 Minuten
Die Grundschule Hellenthal ist im Vordergrund zu sehen, im Hintergrund ein Kirchturm.

Die Grundschüler der Gemeinde Hellenthal werden bislang in Hellenthal (Foto) und Reifferscheid unterrichtet. Eine neue Schule soll die Standorte zusammenführen.

Wird die jetzige Grundschule in Hellenthal erweitert oder kommt ein Neubau an die Stelle der Grenzlandhalle? Egal wo: Teuer wird es in jedem Fall.

Es ist die Qual der Wahl für die Politiker in Hellenthal. Nach vielen Jahren und einigem Hin und Her scheint nun gewiss, dass die neue Grundschule der Gemeinde in Hellenthal gebaut wird. Doch wo genau, in welcher Form und was das kosten wird, ist noch mehr als unsicher. In einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bauen und Planen sowie für Soziales und Jugend wurde vorgestellt, was die Planer des Büros PE Becker in Kall ausgearbeitet haben.

Der Neubau bei Hönningen ist keine Option mehr

Dabei war die Auswahl schon reduziert worden. Zwei potenzielle Standorte waren bis zum Beginn der Sitzung übrig, obwohl aus Reihen der Politiker noch zwei mögliche Flächen bei Hönningen in die Diskussion mit eingebracht worden waren. Doch da hatte die Bezirksregierung Köln direkt ihr Veto eingelegt: Da die ins Auge gefassten Grundstücke nicht im Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) des Flächennutzungsplanes liegen, kämen sie als Standort für eine neue Schule nicht in Betracht.

Auch die Planer zeigten sich in ihrer Analyse nicht überzeugt vom Standort bei Hönningen. Denn neben der nicht ausreichenden Infrastruktur, mit der der zu erwartende Schülerverkehr bewältigt werden müsste, sind auch die infrage kommenden Grundstücke schlicht nicht verfügbar. Doch auch für den Neubau auf der „Grünen Wiese“ wurde eine Kostenanalyse durchgeführt.

Zwei Varianten stehen in Hellenthal zur Diskussion

Übrig bleiben nun zwei Vorschläge: die Erweiterung und Optimierung der bisherigen Grundschule in Hellenthal oder der Umbau der Grenzlandhalle zu einem multifunktionalen Komplex. Eine Grundschule im Kernort könnte zwar die Begeisterung der Eltern aus den Höhenorten für die neue Schule bremsen, wäre allerdings durch die Struktur der Verkehrsverbindungen in der Gemeinde, die sich in der Tallage konzentrieren, kaum zu vermeiden, so die Analyse der Experten.

Die jetzige Grundschule könnte erweitert werden

Drei verschiedene Varianten erarbeiteten die Planer für eine Erweiterung der Grundschule in Hellenthal. Diese unterschieden sich vor allem in den Neubauten, die sich bei der Geländestruktur anbieten. Um dafür die notwendige Grundfläche von insgesamt rund 10.000 Quadratmetern bereitzustellen, müsste die Gemeinde zu den bisherigen 6300 Quadratmetern noch weitere 3700 hinzuerwerben. Dadurch würde sich das Schulgrundstück bis an die Kölner Straße im Bereich der katholischen Kirche vergrößern.

Dabei bestehe die Möglichkeit, das bisherige Schulgebäude weiterhin zu nutzen, um mit den Neubauten genügend Platz für eine vierzügige Grundschule zu schaffen. Je nach Detailplanung sei es möglich, die Räume der AWO-Kita, die sich auf dem Gelände befindet, entweder für die Schule zu nutzen oder durch einen Abriss den Schulhof zu erweitern. Durch den Grunderwerb wäre es außerdem möglich, ein „Grünes Klassenzimmer“ und einen Schulwald anbieten zu können, der eingezäunt werden könnte. Die Anfahrt zu einer Schule auf dem Gelände mit Bussen oder Elterntaxis könnte über die Kölner Straße erfolgen.

Anstelle der Grenzlandhalle ist ein multifunktionaler Komplex denkbar

Als zweite Variante brachten die Planer eine Grundschule auf dem Gelände der Grenzlandhalle ins Spiel. Rund 8900 Quadratmeter stehen auf dem Grundstück zur Verfügung, Grunderwerb ist nicht notwendig. Dabei schlagen die Planer vor, die jetzige Halle abzureißen und als Schulaula und Bürgerhalle neu zu errichten. In einem Gebäude parallel zum Olefufer solle die vierzügige Grundschule eingerichtet werden.

Der Schulhof könnte zum Teil als öffentliche Grünfläche zur Verfügung gestellt oder als Veranstaltungsfläche, zum Beispiel für Kirmes oder ähnliches, genutzt werden. Auch könne die Gastronomie in das Gebäude integriert werden. Als Haltestelle für die Busse des Schulverkehrs schlagen die Planer den Umbau des Parkplatzes am Kreisverkehr vor, auf dem derzeit der Wochenmarkt stattfindet.

Beide Varianten werden deutlich mehr als zehn Millionen Euro kosten

Auch den infrage stehenden Kosten widmeten sich die Planer, betonten jedoch, dass zum jetzigen Zeitpunkt nur grobe Schätzungen möglich seien. Schließlich bewegten sie sich noch in der städtebaulichen Konzeption. Eine konkrete Kostenermittlung sei erst im Anschluss an die Ausführungsplanung möglich.

Für eine Erweiterung der Grundschule werden im Durchschnitt der drei vorgeschlagenen Varianten rund 13,9 Millionen Euro fällig. Ein Umbau der Grenzlandhalle beliefe sich dagegen auf rund 19,7 Millionen Euro. Im Vergleich dazu würde ein kompletter Neubau auf der Grünen Wiese etwa 21,3 Millionen Euro kosten.

Nun wird über die Vor- und Nachteile beider Optionen diskutiert

Ein Umbau der Grenzlandhalle würde eine multifunktionale Nutzung ermöglichen, so dass eine Städtebau-Förderung beantragt werden könnte. Auch sei die Möglichkeit gegeben, die Sporthalle der Hauptschule zu nutzen. Schulmensa und Gastronomie könnten kombiniert werden. Das Grundstück der bisherigen Grundschule könnte als Bauland verkauft werden.

Für die Erweiterung der Grundschule spreche ein verringertes Neubauvolumen, da das bisherige Gebäude weiter genutzt werden könne. Bei diesem Projekt gebe es aber verschiedene Unwägbarkeiten wie die Frage des Baugrundes, den Umbau der alten Schule und die Gestaltung von Schulhof und Bushaltestelle.


Der Zeitplan

Am heutigen Dienstag, 27. Mai, 19 Uhr, findet in der Aula der Hauptschule Hellenthal eine Infoveranstaltung über die Ergebnisse der Standortanalyse statt.

Die Politiker beraten nun in den Fraktionen. Eine Beschlussempfehlung an den Rat soll in einer weiteren gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bauen und Planen sowie Soziales und Jugend am 24. Juni erfolgen. Der finale Ratsbeschluss über den Standort ist für den 8. Juli geplant.