Der Kaller Gemeinderat muss auf einen neuen Saal verzichten und soll künftig im Seminarraum im Haus der Begegnung tagen.
Angespannte HaushaltslageGemeinde muss sparen – kein neuer Ratssaal in Kall

Das Haus der Begegnung in Kall wird nicht für einen neuen Ratssaal aufgestockt.
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Die Gemeinde Kall muss sparen. Wegen der angespannten Haushaltslage werden Pläne, das Haus der Begegnung für einen neuen Ratssaal aufzustocken, ad acta gelegt.
Der vorhandene Ratssaal im Rathaus war nach der Flut zu Büros umfunktioniert worden, was auch künftig so bleiben soll. Die Sitzungen von Gemeinderat und Ausschüssen sollen im Seminarraum im Haus der Begegnung stattfinden. Das hat der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Kaller Rathaus ist seit Jahren eine Baustelle
Das Rathaus in Kall ist schon seit Jahren wegen Sanierungsarbeiten eine Baustelle. Die Erdgeschosse des Altbaus aus den 1950er-Jahren und des rund 20 Jahre später errichteten Anbaus waren bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 zerstört worden. Die Räume mussten danach komplett entkernt werden.
Parallel werden die Gebäude aber auch im Rahmen eines Förderprogramms der EU energetisch saniert. Im Anbau wurden unter anderem die Heizkörper und im Altbau das komplette Heizungssystem erneuert. Auch neue Fenster wurden eingebaut.
Das Mammutprojekt wird bis zu seiner Vollendung wohl rund vier Jahre dauern und mehr als vier Millionen Euro kosten. Die Arbeiten sollen im Sommer abgeschlossen werden. Weil der Rathausbetrieb zu jeder Zeit aufrechterhalten werden muss, ist das Projekt auch organisatorisch für die Verwaltung eine große Herausforderung.
Zahl der Mitarbeiter in Kaller Verwaltung steigt
Um nach der Flut die Mitarbeiter unterbringen zu können, war unter anderem der Ratssaal im zweiten Obergeschoss provisorisch mit Messebauwänden abgetrennt und in Büroräume umfunktioniert worden.
Weil die Zahl der Mitarbeiter mit einem Büroarbeitsplatz – laut Verwaltung aktuell 71 – steigt, hat der Bauausschuss nun entschieden, dass im ehemaligen Ratssaal dauerhaft Büroarbeitsplätze hergerichtet werden sollen, um dort Beschäftigte aus der Containeranlage und dem ehemaligen Postgebäude unterzubringen.
Dafür soll der Saal dauerhaft mit Trockenbauwänden in fünf Büroräume mit insgesamt sieben Arbeitsplätzen und einen Flur umgewandelt werden. Außerdem werden neue Abhangdecken eingebaut und neue Bodenbeläge verlegt.
Neuer Saal sollte 1,5 Millionen Euro kosten
Die Sitzung der Ausschüsse und des Gemeinderats sollen weiter im Seminarraum im Haus der Begegnung stattfinden. Der Raum ist nach Angaben der Verwaltung bei geöffneter Trennwand mit 139 Quadratmetern etwas größer als der alte Ratssaal (131).
Die CDU-Fraktion hatte Anfang 2024 beantragt, einen neuen Ratssaal zu bauen und dafür auch eine Mehrheit bekommen. Ein neuer Saal auf dem Haus der Begegnung soll nach Schätzung der Verwaltung etwa 1,5 Millionen Euro kosten.
Für eine Aufstockung des Gebäudes sind nach Angaben der CDU in den Jahren 2023 bis 2025 ohnehin 1,2 Millionen Euro eingeplant. Aufgrund der angespannten Haushaltslage soll die Aufstockung des Gebäudes aber nun nicht weiterverfolgt werden.