Die geplanten Gewerbegebiete in Kall werden für mehr Verkehr sorgen. Der Planer sieht aber, mit Ausnahme einer Kreuzung, keine Probleme.
Neue Gewerbegebiete in KallPlaner rechnet mit 9000 zusätzlichen Fahrzeugen pro Tag

Gegenüber dem Gewerbegebiet 2 (l.) in Kall sollen weitere Gewerbeflächen und ein Wohngebiet entstehen.
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Bei der Ausweisung von zwei Gewerbegebieten und der geplanten Erweiterung des Baugebiets „Auf dem Fels“ sind trotz einer beträchtlichen Zunahme des Verkehrs keine großen Probleme zu erwarten. Zu dem Ergebnis kommt Prof. Christoph Hebel vom Planungsbüro p:4 aus Aachen, der jetzt im Kaller Entwicklungsausschuss eine erste Verkehrsplanung für den Bereich vorgestellt hat.
Die Planungen für die Entwicklung des Gewerbegebiets 4 und des interkommunalen Gewerbegebiets mit Schleiden werden parallel vorangetrieben. Die beiden Areale zusammen haben eine Größe von rund 35 Hektar. Außerdem ist eine Erweiterung des Wohngebiets „Auf dem Fels“ um 15 Hektar geplant. „Wir wollen den Bereich einem Projektentwickler übertragen, der dann eine konkrete Planung vorlegen soll. Auch eine Erschließung des Gebiets in zwei Schritten ist denkbar“, sagte Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.
Für das Mischgebiet gibt es noch keine Planung
Darüber hinaus ist in dem Verkehrsgutachten auch noch ein 7,1 Hektar großes Mischgebiet gegenüber dem Friedhof in Heistert vorgesehen. „Dafür gibt es noch keine Planung. Das Büro aus Aachen hat uns aber geraten, alle Flächen in dem Bereich, die theoretisch zur Verfügung stehen, zu betrachten“, so Auel.
Im Zuge der Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets waren im März Verkehrszählungen durchgeführt worden. Die drei Vorhaben werden für ein zusätzliches Verkehrsaufkommen sorgen. Dessen Höhe wurde laut Planer geschätzt, dabei wurden Einwohner- und Pendler- sowie Kunden-und Besucherverkehre berücksichtigt. „Im Rahmen der Verkehrsplanung wurde auch eine Lösung zur Anbindung der Gebiete an die vorhandenen Straßen erarbeitet“, sagte Hebel.
Die Verkehrszählungen ergaben, dass zurzeit die größte Belastung mit 11.000 Fahrzeugen pro Tag auf der Landesstraße 105 kurz vor der Wallenthalerhöhe zu verzeichnen ist. Es folgt die Bundesstraße 266 mit 8500 Fahrzeugen, die L 206 mit 7000, die L 105 in Höhe von Kall-Heistert mit 6500 Fahrzeugen und die L 204 (Gemünder Straße) mit 4000 Fahrzeugen pro Tag.
Nur an einem Knotenpunkt könnte es Probleme geben
Das Gewerbegebiet 4 und das interkommunale Gewerbegebiet werden laut Gutachten für 9000 zusätzliche Autos sorgen. „Das ist schon ein Wort“, meinte der Planer. Dabei seien in den Berechnungen keine kundenintensive Betriebe berücksichtigt worden. 3500 Fahrzeuge seien durch das Mischgebiet und 3000 die Erweiterung des Wohngebiets zu erwarten. Angebunden werden sollen die Gebiete durch Anschlüsse an die L 206, die L 204, die Werner-Schumacher-Straße und die Straße „Am Kreisgarten“.
An den Knotenpunkten sind laut Hebel auch keine Probleme zu erwarten. Nur die Kreuzung B 266/L 204 (Wendeplatte) bei Anstois müsse bei einem Vollausbau aller drei Gebiete umgestaltet werden. „Wie sieht es mit dem großen Kreisverkehr im Zentrum von Kall aus?“, wollte Karl Vermöhlen (SPD) wissen. Der sei nicht untersucht worden, antwortete der Planer.
Vermöhlen schlug vor, das Gebiet auch direkt an die B 266 anzuschließen, zumindest mit einem Rechtsabbieger aus Richtung Gemünd: „Sonst müssen Lkw aus Richtung Hellenthal auf der Wallenthalerhöhe links abbiegen, wenn sie in das Gewerbegebiet wollen. Das ist nicht ungefährlich.“ Bürgermeister Hermann-Josef Esser schlug vor, die zu erwartenden Fahrten bei der Firma Schoeller abzufragen, die jüngst mitgeteilt hatte, dass sie eine Produktionsstätte in Kall eröffnen will.
Dr. Manfred Wolter (FDP) befürchtet, dass Autofahrer von der Gemünder Straße eine Abkürzung durch die neuen Gebiete zur Wallenthalerhöhe nehmen könnten. „Das kann zum Beispiel durch getrennte Verkehrsführungen unterbunden werden“, so Hebel.