Knapp vier Jahre nach der Flut sind die Kaller Grundschüler wieder in ihrer sanierten Schule untergebracht.
Container haben ausgedientKaller Grundschüler sind wieder in ihr Schulgebäude umgezogen

Die Kinder der Klasse 2a der Kaller Grundschule freuen sich riesig, dass sie jetzt wieder in ihre Klasse umziehen konnten.
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Nun war es endlich so weit: Knapp vier Jahre nach der Flut sind die Kaller Grundschüler jetzt wieder in ihre Schule umgezogen. „Alle freuen sich riesig, dass wir wieder in unserem Gebäude sind“, erklärt Schulleiterin Marianne Rütt. Rund 6,5 Millionen Euro sind im Wiederaufbauplan der Gemeinde für das Projekt vorgesehen. Die Kosten für die knapp vierjährige Miete der Containeranlage sind darin aber nicht erhalten. Die Anlage soll in Kürze abgebaut werden.
Groß war die Freude gewesen, als die Schule im Januar 2021 in das Gebäude der ehemalige Hauptschule eingezogen war. Das war für rund fünf Millionen Euro umgebaut und modernisiert worden. Bei der Flut im Juli 2021 war dann Wasser in den Keller und das Erdgeschoss gelaufen. Auch die Heizung, die Brandmeldeanlage und die weitere Technik waren zerstört worden. Nur die Räume im Obergeschoss waren verschont geblieben.
Hoffnungen auf schnelle Rückkehr mussten begraben werden
„Wir sind dann alle ins Obergeschoss gezogen und hatten die Hoffnung, dass die Schäden nicht so gravierend sind und wir bald wieder das Erdgeschoss nutzen können“, erinnert sich die Schulleiterin. Doch diese Hoffnungen mussten dann begraben werden. Im Herbst wurde auf einem Teil des Schulhofs eine große Containeranlage aufgestellt, in der einige Jungen und Mädchen fast ihre gesamte Schulzeit verbracht haben.

Freut sich, dass sie jetzt auch wieder ein eigenes Büro zur Verfügung hat: Schulleiterin Marianne Rütt.
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Zweimal konnte ein anvisierter Termin für einen Umzug der Schule in das Gebäude im Sommer 2023 und 2024 nicht gehalten werden, weil Arbeiten nicht wie ursprünglich geplant abgeschlossen werden konnten. Unter anderem hatten Verzögerungen bei der Ausschreibung und der Vergabe von Gewerken dazu geführt, dass mit Arbeiten zu spät begonnen wurde.

Die Sitzmöbel für die ruhige Pause, die künftig den Schülern im Foyer angeboten wird, stehen schon bereit.
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Ein Umzug in den Weihnachtsferien 2024 musste abgesagt werden, weil im Mai bei einem Starkregen Wasser durch das undichte Dach in das Ober- und das Erdgeschoss der Schule gelaufen war. Bei einer anschließenden Überprüfung kam heraus, dass das komplette Dach erneuert werden muss. Die Arbeiten stehen noch aus.
Gitterboxen mit Material und Möbel wurden im Foyer aufgestellt
„Schon drei Wochen vor den Osterferien wurden mit dem Umzug begonnen und die ersten Materialien in das Gebäude gebracht. Unser Hausmeister Guido Wiesen hat Pläne erstellt und alles koordiniert“, sagte Rütt. Unterstützung habe er vom Bauhof erhalten, vor allem von Guido Erler und Gerd Klinkhammer: „Die Drei haben wirklich Grandioses geleistet.“
„Im dem großen Foyer standen ohne Ende Gitterboxen mit Material, das zwischengelagert war, weil wir dafür in den Containern keinen Platz hatten“, berichtet die Schulleiterin. Auch zahlreiche Möbel seien dort abgestellt worden, ehe sie in die jeweils richtigen Klassen verteilt worden seien.
Lehrer mussten die Klassen in den Osterferien einräumen
Die Lehrerinnen und Lehrer hätten bei der Aktion fleißig mitangepackt: „Sie haben die Materialien ein- und wieder ausgepackt. In den Osterferien haben alle die Klassenzimmer eingeräumt.“ Einige Lehrer hätten auch vorher mit den Kindern kleinere Dinge in ihre Klassen gebracht und dabei schon einmal die neuen Räume inspiziert.
Zurzeit laufen noch einige Malerarbeiten, „aber damit können wir gut leben.“ Hier und da fehle auch noch ein Möbelstück oder eine Magnettafel. Aber damit habe man es nicht so eilig. Sehr froh sei man, dass die Mensa ebenfalls wieder zur Verfügung stehe. Noch liefert ein Caterer das Essen, aber bald soll auch die Küche wieder genutzt werden.
Ersten Tag für die Orientierung der Kinder genutzt
„Nach den Osterferien wurden die Kinder von den Lehrern ins Foyer geführt und zur Begrüßung gemeinsam ein Lied gesungen. Der erste Tag wurde dann für die Orientierung genutzt“, erzählt Rütt. Die Lehrer hätten den Kindern gezeigt, wo die Trainings- und Fachräume oder auch die Toiletten sind. „Die Flucht- und Rettungswege wurden ebenfalls geübt.“
Die hellen und großzügigen Räume seien ein echter Kontrast zu den engen Containern mit ihren niedrigen Decken. „Weil die Schule jetzt komplett vierzügig ist, wurde das Raumkonzept noch einmal überarbeitet.“ Das gelte auch für die Pausenkonzepte: „Im Foyer zum Beispiel wollen wir künftig eine ruhige Pause anbieten, für Kinder, die nicht draußen spielen wollen.“
Die Kaller Grundschule wird aktuell von 325 Kindern besucht. Sie werden von 24 Lehrern und Sonderpädagoginnen sowie drei Sozialpädagoginnen unterrichtet und betreut. Ferner gibt es eine Alltagshelferin, drei Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst absolvieren, und sechs Sprachpatinnen. Die Offene Ganztagsschule hat vier Gruppen und wird von Ursula Möres geleitet.