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Maria Zibell„Bin Opfer einer Clique“

Lesezeit 3 Minuten

Maria Zibell 2009

Bad Münstereifel – Den Blick gesenkt, schritt sie zum Ausgang. Maria Zibell war sichtlich bedient. Gerade hatte Kreisparteichef Detlef Seif in der Aufstellungsversammlung der CDU für die Kreistagswahl ihre Niederlage verkündet: 66 Stimmen für Dirk Jahr, 60 Stimmen für Zibell. Der Kreisparteitag hatte seine einzige Kampfabstimmung hinter sich, der CDU-Stadtverband Bad Münstereifel womöglich jede Menge Ärger vor sich. Denn Maria Zibell sieht sich als Opfer einer Intrige der „Clique“ in der Kurstadt-CDU. Und deren Vorsitzenden Bernhard Ohlert als einen der Drahtzieher.

Noch eine Stunde vor Beginn des Kreisparteitags war für Maria Zibell die Welt in Ordnung. Eine – wie in anderen Kommunen übliche – Vornominierung der Wahlkreiskandidaten hatte in Bad Münstereifel bislang nicht stattgefunden. Es schien sowieso alles klar: Zibell und Hans Josef Nolden würden in den beiden Wahlbezirken im Münstereifeler Stadtgebiet kandidieren – so dachte zumindest Maria Zibell. Der Vorstand hatte beschlossen, auf eine aufwendige Versammlung zu verzichten. Vielmehr sollten sich Münstereifeler Teilnehmer des Kreisparteitags eine halbe Stunde vor dessen Beginn in Gemünd treffen, um das doch so Eindeutige zu besiegeln.

Als dann aber plötzlich der Name des Vorstands-Schriftführers Dirk Jahr als Kandidat für ihren derzeitigen Wahlkreis genannt wurde, sei sie, so Zibell, aus allen Wolken gefallen. Jahr gewann nicht nur die Kampfabstimmung auf diesem Münstereifeler Parteitag in Gemünd gegen Zibell, sondern gut eine Stunde später auch die in der Kreismitgliederversammlung.

Die Eicherscheiderin geht davon aus, dass es sich um ein abgekartetes Spiel handelte. „Hätten die CDU-Mitglieder in Bad Münstereifel gewusst, dass nicht alles so klar war, wie ihnen suggeriert wurde, wären sicher mehr gekommen“, so Zibell. Auch sie selbst hätte ihre Freunde motivieren können, nach Gemünd zu fahren.

Ohlert: „Das ist nichts Außergewöhnliches“

Parteichef Ohlert weist den Vorwurf zurück: „Dieses Vorgehen für die Nominierung der Bad Münstereifeler Kandidaten ist im Vorstand so beschlossen worden. Maria Zibell war dabei. Gegenkandidaturen und Kampfabstimmungen sind in der Demokratie nichts Außergewöhnliches.“

Was nun? Zibell, die vor etwa einem Jahr für die verstorbene Ulrike Tilz in den Kreistag nachgerückt war, wird dem künftigen Kreistag nicht angehören. Für den Bad Münstereifeler Stadtrat will sie aber wieder antreten. Ob sie von den Mitgliedern der Kurstadt-CDU aufgestellt werde, werde sich im Januar zeigen. „Es könnte eine spannende Versammlung werden“, zeigte sich Zibell am Samstag schon wieder kämpferisch. Denn eine Reihe von Parteimitgliedern wolle sich das Vorgehen der Parteispitze so nicht bieten lassen. „Es ist gut möglich“, so Zibell, „dass es für jeden Wahlkreis Kampfabstimmungen geben wird. Dann aber mit offenen Visier.“

Parteichef Ohlert zeigt sich gelassen: „Auch hier gilt: Möge der Bessere gewinnen.“